Veröffentlicht am 29.07.2008 10:44

Vorbildliche Schule

Begeistert waren die Lehrerinnen der Limesgrundschule von der pädagogischen Umsetzung der Spielaktion durch Janine Lennert (Foto) von der Spiellandschaft Westkreuz. (Foto: Eva Wobido)
Begeistert waren die Lehrerinnen der Limesgrundschule von der pädagogischen Umsetzung der Spielaktion durch Janine Lennert (Foto) von der Spiellandschaft Westkreuz. (Foto: Eva Wobido)
Begeistert waren die Lehrerinnen der Limesgrundschule von der pädagogischen Umsetzung der Spielaktion durch Janine Lennert (Foto) von der Spiellandschaft Westkreuz. (Foto: Eva Wobido)
Begeistert waren die Lehrerinnen der Limesgrundschule von der pädagogischen Umsetzung der Spielaktion durch Janine Lennert (Foto) von der Spiellandschaft Westkreuz. (Foto: Eva Wobido)
Begeistert waren die Lehrerinnen der Limesgrundschule von der pädagogischen Umsetzung der Spielaktion durch Janine Lennert (Foto) von der Spiellandschaft Westkreuz. (Foto: Eva Wobido)

Während allerorten immer wieder über schlechte Pisa-Ergebnisse lamentiert wird, zeigen Schulen in Neuaubing bereits, wie sich der Schulalltag kreativ und phantasievoll gestalten lässt: Nach dem Erfolg mit der „Klötzchenbaustelle“ beim Spielfest in der Münchner Fußgängerzone zum ersten deutschlandweiten Weltspieltag, startete in der Grundschule an der Limesstraße in der vergangenen Woche dieses Projekt der Spiellandschaft Stadt erstmalig als Schulklassenprogramm. Und an der Hauptschule an der Wiesentfelser Straße ging das vom Münchner Verein Lichterkette gesponserte Konzept „Vorbilder“, das den Neuaubinger Hauptschülern Mut machen soll, in die zweite Runde: Am Dienstagvormittag besuchte Soraya Saracoglu die beiden siebten Klassen und erzählte ihre Erfolgsgeschichte.

Spielpädagogin Janine Lennert von der Spiellandschaft Westkreuz erprobte die pädagogische Aktion „Klötzchenbaustelle“ als Schulklassenprogramm an der Limesschule zum ersten Mal. Dabei verbauten in drei Schulstunden die Kinder von jeweils zwei Partnerklassen insgesamt 25.000 Klötzchen konzentriert und sehr kooperativ. Die Klassenlehrerinnen freuten sich insbesondere über die Steigerung der Sozialkompetenz der Kinder verschiedener Altersstufen; so waren auf dem Schulhof als Partnerklassen die 1b von Silke Womes und die 3b von Judith Stadelbauer fleißig am Türme und Mauern bauen, in der Gymnastikhalle waren die Klassen 1a von Eva Wobido und 4c von Andrea Hartmann am Werk.

Gewinnbringende Stunden

Mit den Ergebnissen der erstmaligen Durchführung dieser „Klötzchenbaustelle“ als Schulklassenprogramm war Janine Lennert voll zufrieden, und auch Konrektorin Eva Wobido äußerte sich begeistert: „Drei sehr gewinnbringende Stunden! Alle Beteiligten hatten sehr viel Spaß beim Bauen und anschließenden Umwerfen der Türme. Lustig war auch das Einbauen von Kindern. Mancher Turm maß über zwei Meter – die Zeit war leider viel zu schnell vorbei!“.

„Jemand, der es geschafft hat!“, ist zusammengefasst das Motto des Projektes „Vorbilder“, für das die Neuaubinger Hauptschule an der Wiesentfelser Straße vom Verein „Lichterkette e.V.“ ausgewählt worden ist. „Die Vorbilder sollen den Schülern Mut machen“, erklärte Harriet Austen von der Lichterkette das Konzept, das der Verein gemeinsam mit der Schule entwickelt hat und weiter entwickeln will. Nachdem im Februar der junge PC-Experte und ehemalige Hauptschüler Serhad Güldürsün von seinem nicht eben geradlinigen Ausbildungsweg berichtet hatte, wurden nun durch „Vorbild“ Soraya Saracoglu insbesondere auch die Mädchen angesprochen.

Drei Berufe

Soraya Saracoglu, als Tochter türkischer Eltern in Deutschland geboren, hat nach ihrem Hauptschulabschluss gleich drei Berufe erlernt und ist jetzt dabei, sich selbständig zu machen. Soraya Saracoglus Vater war erfolgreicher Geschäftsmann; sie hat die Hauptschule an der Weilerstraße besucht und danach eine Lehre als Einzelhandelskauffrau gemacht, die Prüfung aber nicht bestanden. Im Alter von 17 Jahren zog sie von zu Hause aus, lebte in einer betreuten Wohngemeinschaft und holte an der Volkshochschule ihren Quali nach.

Auf Vermittlung des Jugendamtes kam sie zu „La Silhouette“, hat eine Schneiderlehre gemacht und sechs Monate bei der Bekleidungsfirma von Willi Bogner gearbeitet. Danach folgte die Tätigkeit in einem Callcenter – und als das schloss, bewarb sie sich ohne entsprechende Ausbildung bei einer Bank, wurde genommen und hat dort fünf Jahre gearbeitet, zum Schluss als Kundenberaterin. Mittlerweile ist sie erfolgreiche Immobilienmaklerin, plant aber gerade, sich als Modedesignerin selbständig zu machen.

Am Ball bleiben

Den Schülerinnen in Neuaubing erzählte sie, wie sie gekämpft und es dadurch immer wieder geschafft hat, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Sogar eine schwere Krankheit habe sie besiegen können. Ihr Schlüssel zum Erfolg sei zum einen der Wille gewesen, gut zu sein, besser als ihre Konkurrenten, und zum anderen, ausgezeichnet die deutsche Sprache zu beherrschen und sich durchzusetzen. Die Schülerinnen und Schüler sollten nicht ihre Fehler machen, sondern jetzt schon überlegen, was sie gut könnten, wo sie gut seien, in der Schule alles mitnehmen und gezielt einen Beruf ansteuern. „Wenn dreißig Bewerber in elegantem Schwarz kommen, dann zieh dir Weiß an – du musst auffallen!“, machte sie den Schülern Mut.

Schulleiter Jürgen Walther war sehr angetan davon, was seine Schüler in dieser Schulstunde mit Soraya Saracoglu gelernt haben: „Auch mit einem Hauptschulabschluss kann man einen guten Beruf ergreifen. Aber dafür muss man am Ball bleiben und darf nicht aufgeben. Das ‚Vorbilder’-Projekt geht auf jeden Fall im nächsten Schuljahr weiter.“

north