So mancher Langzeitpatient im Münchner Rotkreuzklinikum wird die Kräne, Bagger und Bauarbeiter fast vermissen: Nach mittlerweile zwanzig Jahren kehrt nun Ruhe in das Neuhausener Krankenhaus ein – die Sanierung liegt in den letzten Zügen. Staatsministerin Stewens weihte am Montag die letzte große Baumaßnahme, einen Gebäudetrakt mit drei Pflegebereichen, in einem Festakt ein.
„Das Rotkreuzklinikum ist eine Institution, die aus der Stadt nicht mehr wegzudenken ist“, lobte die Staatsministerin das Klinikum. Mit mehr als 3000 Geburten pro Jahr ist das Krankenhaus mittlerweile zur drittgrößten Geburtsklinik Deutschland geworden – auch in zahlreichen Spezialgebieten, etwa der Augenheilkunde, genießt es heute überregionalen Ruf.
In den vergangenen drei Jahren wurde am einem der teuersten und wichtigsten Bauabschnitte gearbeitet. Der Mittelbau, das “Herzstück” des Hauses, wurde für 20 Millionen Euro vollständig renoviert. Durch eine hochmoderne Notaufnahme und eine neue Einfahrt in diesem Abschnitt will die Klinik noch effizienter werden: “Wir verkürzen damit die Wege für Ärzte und Pflege”, so Geschäftsführer Josef Oswald. “Die Patienten können so schneller aufgenommen und erstversorgt werden.”
1988 hatte sich das Krankenhaus der Schwesternschaft München vom BRK zu einer grundlegenden Modernisierung entschlossen. “Es war nicht immer einfach, den Krankenhausbetrieb während dieses massiven Umbaus zu gewährleisten”, erinnert sich Prof. Thomas von Arnim, der als ärztlicher Direktor die komplette Umbauphase miterlebt hat. Vom Resultat aber ist er überzeugt – vor allem die lichtintensive Architektur gefällt ihm. “Dass die Sonne in den Bau hineinstrahlt, ist nicht nur ein optischer Glanzpunkt. Das Licht ist antidepressiv wirksam und sorgt für ein besseres Lebensgefühl.” Auch die Schwesternschaft München, Eigentümerin des Krankenhauses, zeigt sich zufrieden mit dem neuen Gebäude: “Bei aller Effizienz der Prozesse hat man den persönlichen Charakter bewahren können – das freut uns”, erklärte Generaloberin Edith Dürr.
Die endgültigen Kosten für alle Baumaßnahmen belaufen sich auf rund 89 Millionen Euro. 70 Millionen davon konnten über bayerische Fördertöpfe mobilisiert werden. “Mit den Baumaßnahmen war's das fürs Erste – so schnell werden wir nicht mehr renovieren”, versprach Geschäftsführer Oswald. Vollständige Ruhe wird gegen Ende des Jahres herrschen – dann sind die letzten Feinarbeiten abgeschlossen.