Veröffentlicht am 22.09.2008 11:57

Eltern stellen „Kinderzimmer” auf die Beine


Von TG
Angelika Frank (li.) und Bettina Beck vom Team der neuen Mittagsbetreuung an der  Grundschule Fürstenrieder Straße freuen sich auf die ABC-Schützen. (Foto: tg)
Angelika Frank (li.) und Bettina Beck vom Team der neuen Mittagsbetreuung an der Grundschule Fürstenrieder Straße freuen sich auf die ABC-Schützen. (Foto: tg)
Angelika Frank (li.) und Bettina Beck vom Team der neuen Mittagsbetreuung an der Grundschule Fürstenrieder Straße freuen sich auf die ABC-Schützen. (Foto: tg)
Angelika Frank (li.) und Bettina Beck vom Team der neuen Mittagsbetreuung an der Grundschule Fürstenrieder Straße freuen sich auf die ABC-Schützen. (Foto: tg)
Angelika Frank (li.) und Bettina Beck vom Team der neuen Mittagsbetreuung an der Grundschule Fürstenrieder Straße freuen sich auf die ABC-Schützen. (Foto: tg)

„Herzlich willkommen“ heißt es, gemalt mit bunten Buchstaben und einem Herzen, umgeben von Vornamen, auf einer Tafel der Grundschule an der Fürstenrieder Straße. Der Gruß gilt 15 Kindern der Bildungsstätte. Für Alexander, Erik, Sarah, Julia und die anderen ist es der erste Schultag. Gemeinsam mit ihren Eltern schauten sie sich am vorigen Dienstag nach ihrer offiziellen Begrüßung das „Kinderzimmer“ an. Das ist der Raum, in dem sie künftig nach dem Unterricht essen, die Hausaufgeben erledigen und sich bei schlechtem Wetter die Zeit mit Spielen und Basteln vertreiben werden.

Zu diesem Zweck ist im zweiten Stock der Schule das ehemalige „Arztzimmer“ – das bislang unter anderem für den Fachunterricht genutzt wurde – umfunktioniert worden. 14 Erstklässler und ein Zweitklässler sind dort gut aufgehoben. Eine Elterninitiative hat es innerhalb kurzer Zeit zustande gebracht, eine zweite Mittagsbetreuung an der Schule einzurichten. Vorreiter war ihnen „Die wilde 13“, die bereits seit zehn Jahren besteht. Angelika Frank, eine Lehrerin, kümmert sich verantwortlich um das neue Angebot an der Schule. Dabei wird sie von der gelernten Heilpraktikerin Bettina Beck und einer weiteren Mutter unterstützt. Diejenigen ABC-Schützen, die an diesem ersten Tag eines neuen Lebensabschnitts ihren Namen auf der Tafel entdeckten, durften ihn einkreisen. Und auch sonst war für alle alles ziemlich aufregend. Bis hin zur Inbesitznahme des mit Girlanden geschmückten „Kinderzimmers“, das seinen Namen zu Recht trägt. In diesem Raum können Kinder sich wohlfühlen.

„Raus bei Wind und Wetter”

„Die erste Woche holen wir die Kinder noch von den Klassenzimmern ab“, erklärt die „Kinderzimmer“-Leiterin Angelika Frank. Bevor es richtig losgehe, müsse sich das Ganze einspielen. Und – nicht nur Kinder bräuchten Zeit, um sich einzugewöhnen, weiß die Lehrerin. „Auch Eltern müssen sich an die neue Situation gewöhnen.“ Von Montag bis Freitag, jeweils zwischen 11 bis 15.30 Uhr, ist das „Kinderzimmer“ für die Schulanfänger geöffnet. Weil es dort jetzt noch nicht möglich ist zu kochen, bleibt die Küche für die Kinder allerdings zunächst kalt. Angelika Frank: „Es wird Speisen geben, die sich kalt anrichten lassen: Rohkost, Salate, Brote.“ Womit der Mittagstisch in Zukunft bestückt werden könne, werde sich zeigen, sagt die Leiterin. „Das ist etwas, was sich entwickeln muss.“ Weil ein zweiter Raum fehlt, hat sich das Betreuerteam auf feste Zeiten geeinigt, in denen die Hausaufgaben erledigt werden sollen. Bettina Beck und Angelika Frank: „Wir unterstützen die Kinder, wenn sie Hilfe brauchen.“ Das ersetze jedoch nicht die elterliche Kontrolle der Hausaufgaben! Kinder, die schneller damit fertig werden, müssen sich so lange still beschäftigen, bis ihre Klassenkameraden ebenfalls soweit sind. Danach geht es „auch bei Wind und Wetter” raus in den Schulhof und auf die Sportanlagen. Die Turnhalle steht den „Nachmittagskindern“ frei so weit sie nicht belegt ist. Frank: „Die Eltern haben auf ein freizeitpädagogisches Konzept Wert gelegt. Das soll ein Ausgleich zum geregelten Schulalltag sein. Hier muss nichts abgeleistet werden.“

„Alles unter Dach und Fach”

„Das Geniale an dieser Mittagsbetreuung ist, dass sie sich innerhalb der Schule befindet.“ Angelika Frank weiß, dass es sowohl für Eltern als auch für die Kinder beruhigend ist zu wissen, alles unter einem Dach zu finden. Birgit Wagner, eine der Mütter der „Wilden 13“ steckt kurz den Kopf ins „Kinderzimmer“, um zu hören, wie es den „Kolleginnen” am ersten Tag ergangen ist. Die engagierte Mutter kümmert sich bei der „13“ um die Schreibtischarbeit, verhandelt mit Behörden und der Stadt. Viel Geduld sei da nötig, berichtet Birgit Wagner. „Wir haben ein dreiviertel Jahr auf einen neuen Herd gewartet.“ Auch im „Kinderzimmer“ fehlt es noch an manchem. Angelika Frank: „Es fehlen Regale und Schränke. Die Küchenzeile, der Kühlschrank und das Geschirr sind bestellt, aber noch nicht gekommen.“ Den Raum und das vorhandene Mobiliar stelle die Schule. Einen Teil der notwendigen Neuanschaffungen übernehme das Schulamt. Den Rest müsse die Elterninitiative aufbringen. Angelika Frank: „Wir Betreuerinnen sind bei der Initiative angestellt.“ Die Leiterin schaut nach vorn: „Ich denke, das wird ganz schön werden. Wir brauchen nur noch etwas Zeit, bis sich alles eingespielt hat.“

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