Der Münchner Eislauf-Verein (MEV) kann auf eine lange und interessante Geschichte zurückblicken. 1883 gegründet, war er der vierte Eislaufverein Deutschlands, der im Laufe der Jahre sämtliche Eissportarten, wie Eiskunst- und Eisschnelllauf, Eistanz, Eishockey und Curling trainierte. Und das mit großem Erfolg. Vor allem im Bereich des Eisschnelllaufes konnten Läufer des MEV immer wieder gute Ergebnisse erzielen. So holten Erhard Keller über 500 Meter und Monika Pflug über 1000 Meter Gold bei den Olympischen Spielen, beide langjährige Mitglieder des MEV. Auch in den anderen Eissportarten glänzte der Verein auf Landes-, Bundes- und internationaler Ebene.
Die ersten Trainingsstätten des MEV waren der Kleinhesseloher See und der Frillensee bei Inzell. Hier wurde auf meist holprig gefrorenem Eis dahingeglitten, bis schließlich Eisstadien, wie zum Beispiel 1882 das sogenannte „Schlachterleis“ an der Galeriestraße, erbaut wurden. Heute zählt der Verein über 1100 Mitglieder und trainiert in allen Münchner Eisstadien. Vor allem in der 1991 erbauten Olympia-Trainings-Eishalle finden die Leistungssportler witterungsunabhängige und daher optimale Trainingsmöglichkeiten.
Pünktlich zu seinem 125-jährigen Jubiläum kann der MEV nun auch im Eisstadion West (Agnes-Bernauer-Str. 241) wieder seine Riegen trainieren. Allerdings sind die Renovierungsarbeiten des Eisstadions noch nicht beendet. Im Sommer 2006 bereits sollte das Eisstadion West zu einem offiziellen Eishockeystadion umgebaut werden. Dabei wurde auch die Kühlanlage erneuert. Es zeigte sich jedoch, dass die neu eingebaute Kühlanlage nicht für ein offenes Eisstadion geeignet war, so dass bei wärmeren Temperaturen das Eis buchstäblich „davonfloss“.
Die Eislaufsaison 2006 musste vorzeitig beendet werden und die Stadt München begann einen Prozess gegen die Renovierungsfirma. Daraus resultierte, dass im Winter 2007 das Eisstadion ganz geschlossen blieb. Heuer konnte die große Eisfläche des Stadions nach langem Hin und Her endlich wieder eröffnet werden. Als Übergangslösung steht dem Eisstadion eine Kühlanlage wie die der Eisfläche am Stachus zur Verfügung, die allerdings instabil und rissig ist. „Wenigstens etwas“, finden Vereinsmitglieder wie Riegenführerin Ellen Schmitt. Sie bedauert, dass der MEV durch den Umbau des Eisstadions im Münchner Westen fast 200 Mitglieder verloren hat. „Uns fehlen vor allem neue Anfänger, die Fünf- bis Siebenjährigen Kinder“, berichtet Schmitt.
Der MEV bietet auf der provisorischen Eisfläche in diesem Winter trotzdem Kurse an. Neueinsteiger sind jederzeit willkommen, einmal bei einem Training vorbeizuschauen. Immer donnerstags trainieren ab 17 Uhr kleine Kinder von drei bis sechs Jahren, von 18 bis 19 Uhr ältere Kinder und Jugendliche und ab 20 Uhr die Erwachsenen im Eisstadion West.