Die Edeltraud-Haberle-Stiftung finanziert 17 Schülern der Guardini-Hauptschule in Neuhadern einen täglichen Mittagstisch. Für das kostenlose Essen stellt die Stiftung in diesem Schuljahr über 15.000 Euro zur Verfügung. Die Edeltraud-Haberle-Stiftung wird von der ev. Dietrich-Bonhoeffer-Kirchengemeinde Germering verwaltet und fördert die schulische Entwicklung von bedürftigen Kindern und Jugendlichen. Um die Spende zu begleiten, besuchten Oberbürgermeister Christian Ude und Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler das Mittagessen in der Guardini-Hauptschule. Die Stiftung ist dem Aufruf von Regionalbischöfin und Oberbürgermeister gefolgt. Sie hatten im Juni 2008 in St. Lukas in einer Dialogpredigt zum 850. Stadtgeburtstag zur Hilfe aufgerufen, damit kein Kind aus finanziellen Gründen auf ein Mittagessen verzichten muss. In einem Brief baten der Oberbürgermeister und die Regionalbischöfin um Spenden und Patenschaften auf. Dieser Bitte folgten inzwischen zahlreiche Einzelspender und die ev. Edeltraud-Haberle-Stiftung.
Oberbürgermeister Christian Ude schilderte die Münchner Situation: »Mittlerweile leben fast 20.000 Kinder unter 15 Jahren von Sozialleistungen. Das sind zwölf Prozent aller Kinder in München. Das Einkommen der Eltern reicht nicht zum Leben, die öffentliche Hilfe allenfalls für das Notwendigste. Sicher ist noch kein Kind verhungert. Aber viele sind schlecht ernährt, haben mehr Allergien, Hautkrankheiten oder Asthma. Sie leiden mehr an Sinnesbehinderungen und sind häufiger in ihrer geistigen Entwicklung beeinträchtigt als Kinder aus Familien mit einem ausreichenden Einkommen.« Die Regionalbischöfin mahnte: »Kein Mensch, kein Kind darf vergessen werden. Es ist an der Zeit, dass wir lernen, selbst Verantwortung für Missstände zu übernehmen und nicht einfach nur mit dem Finger auf die Politik zu zeigen. Gemeinsam wollen wir dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche nicht mehr hungrig in die Schule kommen und mit knurrendem Magen nach Hause gehen müssen, wo kein warmes Mittagessen auf sie wartet.«
Viele Eltern, die Arbeitslosengeld II beziehen, können es sich nicht leisten, dass ihre Kinder in der Schule zu Mittag essen. Nach Schätzungen des Sozialreferates sind es mindestens 4.000 Schüler. Im Regelsatz des Sozialgesetzbuches II sind für die Ernährung von Kindern unter 14 Jahren 2,76 Euro pro Tag vorgesehen, doch ein Mittagessen im Hort, in der Mensa oder der Mittagsbetreuung kostet zwischen drei und vier Euro. Schon mit einer Spende in Höhe von 60 Euro im Monat kann einem Kind die Teilnahme am Mittagessen in einer Schule oder Kindertageseinrichtung für einen Monat gesichert werden. Dank einer regen Spendenbeteiligung standen im letzten Schuljahr Spenden in Höhe von 470.000 Euro zur Verfügung, die das Sozialreferat an 1.300 Kinder verteilen konnte. In diesem Jahr bekommen die Schulen ein Budget, mit dem sie Kinder unterstützen können. Durch die Spenden aus dem Adventskalender der SZ und der evangelischen Kirchenstiftungen steht eine Summe in Höhe von 600.000 Euro zur Verfügung, mit der Kindern aus 83 Münchner Schulen ein Mittagessen finanziert werden kann. In diesem Jahr können somit 300 Kinder mehr versorgt werden als im letzten Schuljahr. Spenden werden weiterhin gebraucht. Im Sozialreferat gibt es eine Liste mit 20 Schulen, die Hilfe benötigen.