Worüber streiten Kinder? »Darüber, wer die Schönste ist. Oder wer die Bestimmerin ist«, erzählen Viktoria und Lena. Tausend andere Gründe zum Streiten gibt es für Kinder (und natürlich auch für Erwachsene) und oft ist es ziemlich schwer, sich nach einem Streit wieder zu vertragen. »Manchmal muss man sich Helfer holen«, meinen Ingrid und Sebastian. Die vier Kinder besuchen die Forstenrieder Grundschule und haben im Herbst an dem Projekt »Komm, wir finden eine Lösung« teilgenommen. »Das hat viel Spaß gemacht«, berichten die vier begeistert.
Dieses seit 1999 existierende Präventionsprojekt des Kinderschutzbundes konnte die Forstenrieder Schule dank der finanziellen Unterstützung des Bezirksausschusses 19 mit der 2a und 2b durchführen. Dabei geht es darum, selbständig und selbstbewusst Konflikte zu regeln und zu lösen. Zwei Mitarbeiter des Kinderschutzbundes kamen an vier Tagen für je zwei Stunden in den Unterricht und griffen mit den Schülern Themen wie Gemeinschaft, Werte und Regeln, Kommunikation und Wahrnehmung, Gefühle und Wünsche, kreative Konfliktlösung und direktes Verhandeln auf und übten Handlungsmöglichkeiten. Dazu gehört auch, richtig miteinander zu sprechen, um Konflikte zu vermeiden oder zu lösen. Die Kinder übten das genaue Zuhören und Wiedergeben des Gehörten und fanden beim »Marsmännchen-Spiel« heraus, wie wichtig es ist, seinem Gegenüber genaue Botschaften zu übermitteln. »Es war auch ein Marsmännchen bei uns zu Besuch«, erzählt Niklas von diesem Spiel, »das wollte ein Käsebrot essen und wusste nicht, wie es geht. Wir durften nur mit dem Mund Anweisungen geben und es nicht mit den Händen zeigen.« Die Schüler stellten in den besonders spannenden Projekt-Stunden auch fest, dass es immer auch auf die Sichtweise ankommt und gleich scheinende Dinge von Menschen ganz unterschiedlich wahrgenommen werden: »Wir haben ein Bild von einem Hasen gesehen, der gleichzeitig aussieht wie eine Ente«, so Melina. Bei den Spielen versuchten die Schüler, ihre Empfindungen und Gefühle zu benennen, denn schließlich spielen auch sie eine entscheidende Rolle beim miteinander Reden und bestimmen unser Verhalten. Dass man Konflikte so lösen kann, dass beide Seiten damit zufrieden sind, zeigte die »Friedenstreppe« auf. »Mir hat das mit der Friedenstreppe besonders gut gefallen«, erzählt Simon, »das geht so: Auf der ersten Stufe muss man den Streit erzählen. Auf der zweiten Stufe muss man wiederholen, was der Andere erzählt hat. Auf der dritten Stufe muss man Lösungen sammeln. Auf der obersten Stufe verträgt man sich wieder.«
Als sehr gelungen bewertet Konrektorin Annette Döring das Projekt: »Die Kinder waren mit großer Freude und Engagement dabei, lernten viel und haben sich sehr intensiv auf diese Möglichkeit der Konfliktlösung eingelassen.« Daher freut sich die Schule, dass sie »Komm mit« derzeit auch mit den dritten Klassen durchführen kann.