Im vergangenen Sommer war der Entwurf des Architektenbüros „Lang Hugger Rampp” für einen Neubau auf dem Grundstück des sogenannten”Forster-Hauses” von der Stadtgestaltungskommission und Oberbürgermeister Ude abgelehnt worden. Die Investoren Development Partner AG, Düsseldorf und Bucher Properties GmbH, München hatten daraufhin einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, um im zweiten Anlauf einen Plan einbringen zu können, der auf mehr Akzeptanz stößt.
Letztes Wochenende konnte man die Vorschläge und die Siegermodelle in der bayerischen Architektenkammer besichtigen und sich eine eigene Meinung bilden. Den ersten Platz hat ein Projekt des Münchner Büros „Plan 2” belegt, der laut Investoren auch verwirklicht werden soll. Neben den mit einem Preisgeld dotierten ersten drei Plätzen waren auch die sonstigen Pläne ausgestellt.
Auch die Architekten des ursprünglichen Plans nahmen an dem Wettbewerb teil, erreichten aber keinen der vorderen Plätze. Sie hätten sich mit ihrem zweiten Entwurf sehr zurückgehalten und keine Experimente gewagt, bemängelte das Preisgericht.
Die gewagteren Entwürfe z.B. von Bothe, Richter, Teherani (Hamburg) und jürke architekten (München) kamen allerdings nicht in die engere Auswahl und mussten sich mit den hinteren Plätzen begnügen. Eine moderne, offene Optik mit Glasfassaden scheint auch bei den Preisrichtern nicht gut anzukommen.
Martin Bucher von Bucher Properties GmbH erklärte, dass besonderen Wert auf die Funktionalität der Einzelhandelsflächen und deren Qualität gelegt werde. Als mögliche Mieter schloss er die Gastronomie und den Lebensmittelhandel aus. Wahrscheinlicher seien Drogerien, Schuh- und Textilläden sowie in den oberen Geschossen Arztpraxen.
Am Samstag, 7. Februar, besuchte der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg die Ausstellung und bekam die einzelnen Pläne im Detail vorgestellt. Im Gegensatz zum Preisgericht fanden die modernen Entwürfe hier größeren Zuspruch. Die Mitsprache des Bezirksausschusses ist allerdings auf Detailfragen wie die endgültige Gestaltung der Fassade beschränkt. Ingeborg Staudenmeyer, Vorsitzende des BA 9 und Mitglied des Sachpreisgerichts, sprach sich gegen die modernen Entwürfe mit Glasfassade aus.
Anwesende Bürger bezeichneten die Optik des Siegers als „kalten Kaffee” und schlicht „langweilig”. Ob ein solches Haus den Rotkreuzplatz attraktiver macht, bleibt abzuwarten. Festzustellen ist allerdings, dass es lediglich die architektonisch gewagte und nicht unumstrittene Kirche Herz Jesu, das Mercedes Gebäude an der Donnersbergerbrücke und die Deutsche Bahn AG Betriebszentrale ins Kapitel Neuhausen im Architektur- und Designreiseführer „Munich architecture & design” geschafft haben - alle mit modernen Fassaden.
Nach Angaben der Bauherren soll mit dem Bau noch dieses Jahr begonnen werden, sofern die Baugenehmigung zügig erteilt wird. In diesem Fall sollen auch die zukünftigen Mieter bereits in drei bis vier Monaten feststehen. Einige sollen laut Martin Bucher bereits starkes Interesse angemeldet haben.