Direkt hinter der Kirche in Hadorf erstreckt sich die Anlage von Familie Wagner. Sie betreiben eine rund 200 Hektar große Landwirtschaft. Dort erzeugen sie hochwertiges Heu sowie Hafer. Christa Wagner, stellvertretende Kreisbäuerin, betreibt mit ihrem Mann zusammen außerdem eine kleine Ochsenmast, die in den nächsten Jahren vergrößert werden soll und einen Pensionsstall für 50 Pferde.
Bis man die ersten Pferde auf den großen Koppeln entdeckt, muss man erst einmal einen ordentlich Fußmarsch zurücklegen. Christa Wagner legt diesen, wenn es sein muss, mehrmals am Tag zurück. Sie selbst besitzt sieben Pferde und kümmert sich um ihre Pensionsgäste, als wären es ihre eigenen. So kann es schon einmal passieren, dass sie den Termin mit dem Tierarzt für den Besitzer übernimmt. In anderen Ställen sei dies nicht an der Tagesordnung, aber für Christa Wagner eben schon.
Neben der Pferdepension haben die Wagners eine kleine Ochsenmast. Sie soll in den kommenden Jahren noch vergrößert werden. Die Ochsen leben in einer Jungbullengruppe. Dort sind immer zwischen fünf und zehn Tiere. Die kastrierten Ochsen leben dabei wie im Paradies: Im Sommer geht es hinaus auf die weitläufigen Weiden, im Winter steht ihnen ein großes Paddock mit einem komfortablen Unterstand zur Verfügung. „Wir füttern unsere Ochsen nur mit unserem Heu von unseren Wiesen. Ansonsten fressen sie das Gras auf der Weide”, sagt Wagner. „Der einzige künstliche Zusatz - wenn man das überhaupt so nennen kann - ist Mineralfutter”, erzählt die gelernte Hauswirtschafterin weiter.
So schön das Leben auf dem Wagnerhof auch ist, irgendwann geht es auch für die Mastochsen zu Ende. Schließlich werden sie zur Fleischgewinnung gezüchtet. „Unsere Ochsen werden zum Schlachten in den Nachbarort gefahren, sie haben also eine maximale Fahrtzeit von zehn Minuten”, sagt Christa Wagner. „Ich bin von der ersten Minute an, bis fast zu ihrer Letzten dabei - sie sind für mich nicht nur Nutztiere, sondern gehören zu uns dazu”, sagt sie weiter. So sei der Anspruch der Familie groß gewesen, dass die Tiere einen kurzen Transportweg haben. Daher entschieden sich die Wagners bewusst für den Metzger im Nachbarort.
Nicht nur der Transport sei entscheidend für die Qualität des Fleisches. „Wir bevorzugen Rassen wie Galloway oder Murnauer Werdenfelser”, erklärt Heribert Wagner. Qualitatives Fleisch sei aber nicht nur von der Rasse, sondern auch von der Haltung und vom Futter abhängig, so Wagner. Bei ihnen leben die Kälber daher mit ihren Müttern circa sechs Monate gemeinsam auf den Weiden. Anschließend werden sie in Jungbullengruppen gegliedert und kastriert. Dann wartet auf sie der Alltag zwischen Heuraufe und großer Weide.