Fröttmaning-Garching-Unterschleißheim · Auf der Westseite des U-Bahnhofs Fröttmaning steht ein modernes Bauwerk: das Heidehaus, das neue Informations- und Umweltbildungszentrum am Rande des Schutzgebietes Fröttmaninger Heide.
In dem Neubau bietet der Heideflächenverein Münchner Norden künftig ein vielfältiges Programm mit Seminaren, Workshops, Kindernachmittagen, geführten Spaziergängen und anderen attraktiven Veranstaltungen zum Thema Heidelandschaft. Nach mehr als zehn Jahren großer gemeinsamer Anstrengungen habe der Münchner Norden nun eine weitere positive Einrichtung bekommen, resümierte der CSU-Bundstagsabgeordnete Johannes Singhammer bei der feierlichen Einweihung am Freitag: »Der Münchner Norden wird immer mehr wieder das, was er einst war: die Schokoladenseite Münchens.« Heideflächenvereinschef Rolf Zeitler ergänzte: »Aus unserer Sicht sehen wir den schönen Süden«, die Heideflächen befänden sich ja südlich von Garching, Unterschleißheim und den anderen Gemeinden. Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle erklärte, das sei »der südliche Teil des nördlichen Landkreises«.
Das Heidehaus verfolgt mehrere Ziele: »Es soll die Besucher über die Schönheit und Vielfalt der Heide informieren und die Bürger zu einem verantwortungsvollen Verhalten motivieren«, sagte Rolf Zeitler, Vorsitzender des Trägervereins und damit Hausherr. Es sei zudem ein »interkommunales Projekt«: Mitglieder dieses Vereins sind die Stadt Unterschleißheim, die Stadt Garching, die Gemeinden Eching, Neufahrn und Oberschleißheim, die Landkreise Freising und München sowie die Landeshauptstadt.
Die Eröffnung des Heidehauses wurde deshalb zu einem Stelldichein von Bürgermeistern, Stadt- und Gemeinderäten. Allen voran glänzte Unterschleißheims Bürgermeister Rolf Zeitler als Chef des Heideflächenvereins Münchner Norden. Er dankte den Mitglieds-Kommunen, dass sie als freiwillige Leistung insgesamt 200.000 Euro als Eigenmittel aufgebracht hätten. Nun gelte es, auch die Folgekosten beim Betrieb des Hauses durch den Verein zu stemmen: »Das ist nicht immer einfach.« Der Verein sei froh, vom Freistaat Geld aus dem Förderprogramm »Umweltstationen« zu bekommen. So überreichte Dr. Rudolf Kibler vom bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit in Vertretung von Umweltminister Markus Söder an Vereinschef Zeitler und Heidehaus-Geschäftsführerin Christine Joas die Anerkennungsurkunde als Umweltstation. Er nannte die neue Einrichtung »ein Tor zu einem hervorragenden Naturjuwel, Naturschatz und Naturparadies«.
Der Verein setzt sich seit 20 Jahren für die Aufwertung der Heidelandschaft ein und dehnte sein Gebiet mit dem Ankauf der 334 Hektar großen Fröttmaninger Heide bis an den Siedlungsrand der Stadt aus. Zwei Millionen Euro verlangte der Bund dafür. »Wir hätten es auch geschenkt genommen«, merkte Münchens Dritter Bürgermeister Hep Monatzeder süffisant an. Auch er lobte den Gemeinschaftscharakter. »Die Fröttmaninger Heide ist das einzige Naturschutzgebiet in der Bundesrepublik, zu dem man mit der U-Bahn hinfahren kann«, ergänzte er. Der U-Bahnhof Fröttmaning liegt quasi vor der Tür des Heidehauses. Parkplätze gebe es keine, dafür viele Fahrradständer, »das freut mich als Radl-Bürgermeister.«
Das Bildungszentrum, nach den Plänen des Münchner Architekten Alexander Pfletscher vom Büro PSA Architekten als Niedrigenergiegebäude errichtet, verfügt über eine Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage auf dem mittleren Flachdach. Die beiden Seitendächer sind begrünt. Unbehandeltes Lärchenholz dient außen als Wetterschutz. Der zentrale Innenraum ist lichtdurchflutet, Ost- und Westseite sind komplett aus Glas. »Man kann durch das Haus hindurchschauen«, sagte Architekt Pfletscher. Man habe deshalb bewusst keinen Sonnenschutz anbringen lassen. Landschaftsarchitekt Dr. Michael Schober aus Freising gestaltete die Außenflächen, das »Umweltbildungsgelände«. Auf der Westseite des Hauses werden demnächst Schau-Beete mit Duftfeld, Experimentiergarten, Wildkräutern, Heilpflanzen und »multi-kulti« angelegt.
Munitionsbelastung wird untersucht
Bereits jetzt gibt es einen Aussichtshügel sowie einige Heide-Rundwege.
Dahinter ersteckt sich die Fröttmaninger Heide. Doch wegen möglicher Munitionsbelastung des früheren Bundeswehrgeländes sei das Betreten dieser Flächen derzeit aus Sicherheitsgründen offiziell noch verboten, so Heideflächenchef Zeitler. Man hoffe jedoch, dass die Wege der Fröttmaninger Heide nach einer entsprechenden Prüfung in ein paar Monaten offiziell betreten werden dürfen viele Bürger tun das derzeit schon, allerdings verbotswidrig. »Vom Schießplatz zur Heide, da sind kaum 50 Jahre vergangen«, merkte Spaenle an. Er dankte Singhammer für dessen Hartnäckigkeit bei der Schaffung des Naturparks Fröttmaninger Heide.
Das neue Heidehaus am Rande der Fröttmaninger Heide kostete samt Freiflächen rund 900.000 Euro. Die Finanzierung erfolgte größtenteils aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung. Der Bund stellte dafür 638.000 Euro bereit, der Freistaat weitere 130.000 Euro. Der Heideflächenverein erbrachte bisher 200.000 Euro an Eigenmitteln.
Das Haus ist 240 Quadratmeter groß und verfügt über einen Infobereich und einen Seminarraum.
Geöffnet ist das Heidehaus Fröttmaning Dienstag bis Freitag, jeweils von 14 bis 17 Uhr, von Oktober an auch am Wochenende. Das Gelände und die Rundwege stehen immer zur Verfügung.
200.000 Euro
an Eigenmitteln
Nähere Auskünfte über das neue Informations- und Umweltbildungszentrum auf der Westseite des U-Bahnhofs Fröttmaning (U 6) gibt es im Internet unter der Adresse www.heideflaechenverein.de sowie unter Telefon 0 89 / 3 19 57 30 in der Geschäftsstelle des Vereins in Unterschleißheim.
Er hat auch ein Spendenkonto: Freisinger Bank e. G., BLZ: 701 696 14, Konto-Nummer 5 774 802. Wally Schmidt