Veröffentlicht am 07.03.2012 00:00

Eittingermoos · Gallisches Dorf bei Erding


Von red

Im Jahr 2014 feiert ein Verein im Eittinger Ortsteil Eittingermoos ein Jubiläum: Die Freiwillige Feuerwehr wird 60 Jahre alt. Bis dahin werden die Floriansjünger ein neues Fahrzeug haben: Das hochbetagte „LF-8 schwer“ wird durch ein „TSF-W“ ersetzt sein.

Erweiterung des Flughafen Münchens im Erdinger Moos

Flughafen Münchens 3. Start- und Landebahn Themenseite zur Entstehung des 3. Terminals für den Munich Airport „Franz Josef Strauߓ

Ein neues Feuerwehr-Gerätehaus haben sie schon vor einigen Jahren bezogen. Es war schon bei der Einweihung ein Signal nach außen, das auch etwas trotzig wirkt nach dem Motto: „Wir lassen uns hier nicht vertreiben.“ Aber genau darum geht es letztlich.

In Sichtweite der Bruder-Konrad-Kirche, mitten in dem langgezogenen Straßendorf, beginnt sich nämlich langsam aber sicher das Nachbardorf Schwaigermoos, das schon zu Oberding gehört, in eine Geisterstadt zu verwandeln. Die Gerichte haben noch nicht über die dritte Startbahn am Münchner Flughafen entschieden, aber die Flughafengesellschaft hat hier die Häuser schon fast alle aufgekauft. Sie stehen leer. Bauzäune sind drum herum, das Ganze ist als „Baustelle“ ausgewiesen: Betreten verboten.

Eittingermoos hat 200 Einwohner. Jeder zehnte davon ist aktiv in der kleinen Feuerwehr, die unter diesen Bedingungen Probleme hat, ihren Bestand zu sichern. Das hat Bürgermeister Georg Wiester jetzt erst bei der Hauptversammlung unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.

Es sei kaum darstellbar, eine Feuerwehr auszurüsten, die dann ihren Bestand nicht halten könne. Die Feuerwehr hat die Herausforderung angenommen. Eine Jugendabteilung gibt es mangels Masse nicht. Man will sich aus der Bevölkerung heraus rekrutieren.

Das kleine Dorf hat ein vergleichsweise gutes Vereinsleben: Mädchenfußball hat hier einen großartigen Ruf. Fußballbegeisterte Mädels kommen sogar aus dem Nachbarkreis Freising hierher. Der Platz liegt im Lärmteppich der nahen Autobahn A92, aber daran haben die Kicker sich gewöhnt. Einen Schützenverein gibt es auch. Die Schießstände sind im Vereinsheim untergebracht. Und es gibt eine katholische Kirchengemeinde, die seit vielen Jahren immer wieder Veranstaltungen in der kleinen Kirche abhält. Die Advents-, Erntedank-, und Passionssingen wurden immer auch zu einer kleinen, leisen, aber doch deutlichen Demonstration des Lebenswillens dieses kleinen Dorfes, das ein wenig an Asterix erinnert mit Georg Wiester als Majestix und FMG-Chef Kerkloh als Caesar. Jetzt soll sogar eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach des besagten Feuerwehrhauses gebaut werden: Kalkulierte Mindest-Nutzungszeit: Zehn Jahre.

Nur den Zaubertrank gegen die drohende dritte Startbahn hat bisher noch keiner gefunden. sy

north