Veröffentlicht am 09.04.2015 00:00

Schliersee · Altbayerisches Schafkopfturnier mit hochwertigen Preisen


Von red

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Die Karten neu mischen ist eine von vielen Redewendungen, die das Kartenspielen betreffen. Wir lassen uns zum Beispiel nicht in die Karten schauen oder müssen »Farbe bekennen«. Es gibt noch zahllose weitere Beispiele. Warum sich Ausdrücke aus den verschiedensten Kartenspielen in unserer Sprache wiederfinden lässt sich leicht erklären.

Das Kartenspielen ist schon im 14. Jahrhundert im bayerischen Alltag in großem Maße zu finden und hat sich im Laufe der Zeit weit verbreitet, sodass man im täglichen Leben ständig mit diesen Ausdrücken in Berührung kommt. Und wenn wir an eine Schafkopfrunde im Wirtshaus denken, dann geht es dort meist so laut zu, dass wirklich jeder im Saal mitbekommt wer gerade schmiert, Trumpf zugibt, ausschafft, spritzt oder Kontra gibt. Deshalb finden wir auch in der Literatur und auf der Bühne das Karteln wieder. Die berühmteste Kartenspielszene dürfte wohl in der »Gschicht vom Brandner Kaspar« vorkommen. Da spielt der Brandner mit keinem Geringeren als dem Tod, natürlich um sein Leben. So groß die Tragweite des Spiels ist, so banal sind die Regeln. Jeder hebt einen Stapel vom Spiel ab, wer den Gras Ober bekommt, gewinnt. Nur hat der Tod nicht mit einer irdischen Eigenschaft gerechnet, der Brandner betrügt ihn nämlich, er steckt sich zuvor den besagten Ober in seinen Hemdsärmel. Auf gut Bayerisch, er bscheißt ihn. Ja, das ist auch eine Seite des Spiels. Es geht sogar soweit, dass bereits 1378 in Regensburg und wenig später auch in Nürnberg und Augsburg öffentliche Spielordnungen erlassen wurden. Denn es gab schon immer einen, der seinem Glück ein bisschen nachhelfen wollte, egal ob mit gezinkten Karten oder versteckten Zeichen und Andeuten.

Das Kartenspiel begegnet uns in vielen Situationen des Alltags

Beim Watten hat man das Deuten sogar richtiggehend kultiviert, sodass es mittlerweile bei manchen einfach dazugehört. So sitzen sich blinzelnde und schulterzuckende Spieler gegenüber, was dem nicht Eingeweihten vielleicht eher seltsam vorkommt. Neben dem Watten spielte man in Bayern früher gerne den Tarock, wie man bei Ludwig Thoma nachlesen kann, ein schönes Spiel zu dritt, das heute zu Unrecht in Vergessenheit gerät. Und die Kinder lieben seit jeher das Neunerln, ich kann nur sagen: Früh übt sich! Das Faszinierende dabei ist für mich auch, dass man mit ein und demselben Blatt eine Vielzahl von Spielen bestreiten kann. Von allen Spielen ist der Schafkopf heute sicher das meist gespielte bayerische Spiel. Es ist wahrscheinlich auch das variantenreichste und ehrlichste, denn es kommen im Gegensatz zum Watten alle Karten auf den Tisch.

Leider nimmt die Zahl der Kartenrunden in Wirtshäusern zunehmend ab. Umso mehr freue ich mich auf kommende Woche, denn am Sonntag, den 19. April laden wir zum ­

2. altbayerischen Schafkopfturnier in unser Freilichtmuseum nach Schliersee ein. Und da ist dann wirklich jeder Tisch besetzt und es geht hoch her. Selbstverständlich haben wir auch hochwertige Preise. Ich weiß natürlich noch nicht, ob Ihnen das Glück hold sein wird aber eines ist sicher, Sie werden in unserem Wirtshaus »Beim Wofen« mit hausgemachten Schmankerln verwöhnt und unser selbst gebrautes Museumsbier ist immer ein Gewinn. Außerdem bleibt Ihnen bestimmt genug Zeit einen Spaziergang durch unser lebendiges altbayerisches Dorf zu machen und die schönen Schlierseer Berge zu genießen.

Nun ist es an mir, Ihnen ein gutes Blatt zu wünschen und dass Sie mir fei nicht auf krumme Gedanken kommen und sich etwas in den Hemdsärmel stecken. Markus Wasmeier

Lust mitzuspielen?

2. Altbayrisches Schafkopfturnier am Sonntag, 19. April im Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee. Weitere Infos und

Anmeldung unter http://schafkopfturnier.wasmeier.bayern

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