Veröffentlicht am 08.02.2018 00:00

Kreis Erding · Dritte Startbahn »nicht nötig«


Von red

Erding-Hallbergmoos-Kreis Erding · Im Kreis Erding geht die Befürchtung um, der Flughafen im Erdinger Moos könnte seine dritte Startbahn vielleicht doch noch bekommen und das schneller als angenommen.

Münchner Flughafen Themenseite zum Munich Airport Franz Josef Strauß und dem Plan des 3. Terminal

Wenn nämlich demnächst Markus Söder in die Staatskanzlei einzieht und den dienstältesten Ministerpräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Horst Seehofer, ablöst, wird ein Befürworter der Startbahn Regierungschef im Freistaat.

Noch stellt sich die Stadt München gegen den Flughafenausbau, doch an den Bürgerentscheid von 2012 ist sie rechtlich längst nicht mehr gebunden.

Ins Bild passt, dass die Diskussion um ein Für und Wider des Ausbaus wieder verstärkt geführt wird. Dazu hat sich jetzt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) geäußert: »Eine dritte Startbahn ist objektiv betrachet einfach nicht nötig«, erklärt Alfred Schreiber vom VCD-Arbeitskreis Flugverkehr. »Die angeblichen ›Rekordzahlen‹ halten nicht das, wonach sie klingen.«

Zwar sei bei den Passagieren ein neuer Spitzenwert von 44,6 Millionen Passagieren im Jahr 2017 erreicht worden. Die maßgebliche Zahl der Flugbewegungen – also die Zahl der Starts und Landungen – bleibe jedoch weit hinter den ursprünglichen Prognosen zurück. Eine Trendwende »Pro Ausbau« sei überhaupt nicht erkennbar, so Schreiber weiter. So stieg die Zahl der Flugbewegungen letztes Jahr auf rund 405.000, hatte jedoch bereits 2008 die Zahl von 432.000 erreicht.

Das Modell des Umsteigeflughafens wird immer weniger genutzt

Gründe hierfür seien unter anderem größere Maschinen. Zusätzlich sei aber ein Trend zu mehr Point-to-Point-Verbindungen erkennbar, also zu immer mehr Direktflügen. Nicht nur wie ursprsprünglich von den beiden Hubs (Umsteigeplattform vom Inlandsflug zum internationalen Flug) Frankfurt und München aus vorgesehen, sondern zunehmend auch durch Langstreckenflüge ab Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Hannover und Stuttgart. »Das klassische Hub-Modell befindet sich nach und nach in Auflösung, denn jedes Ziel der Erde ist von keinem Flughafen aus erreichbar.«

Und anstelle von Düsseldorf aus den Flughafen München anzusteuern – und somit zweimal Umsteigen zu müssen – würden die Passagier vermehrt von Düsseldorf oder Hannover aus direkt per Mittel- oder Langstrecke fliegen, um dann mit dem Anschlussflug punktgenau das Reiseziel ansteuern zu können. Ein Viertel aller Flüge am Münchner Flughafen bedienten nach Schreibers Aussage Kurzstrecken, also Entfernungen, die per Bahn in bis zu vier Stunden zu bewältigen sei. Hier ist die Schiene komfor­tabler und umweltfreundlicher. Der VCD fordert seit Langem, Kurzstreckenflüge auf die Schiene zu verlagern.

Der VCD versteht sich als Vertreter einer ökologischen Mobilität und setzt sich für eine umweltverträgliche Verkehrswende ein.

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