Die Bayrischen Elemente sind hierzulande sehr präsent: Bier, Weißwurscht, Lederhose und das »Servus«. Mit all den Werten, denen man im Münchner Alltag begegnet, fühlt man sich selbst als Nordlicht, welcher ich bin, trotzdem sehr heimisch.
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Denn »Heimat ist nicht nur das Geburtshaus«, wie Gerhard Holz sagt. Ich treffe mich mit dem Mann, der sich hier in München für Bairische Kultur einsetzt wie kaum ein anderer, und beginne das Gespräch mit einem kurzen »Hallo.« Und schon habe ich alles falsch gemacht.
Wenn man sich mit Gerhard Holz für ein Interview trifft, ist es angebracht, sich boarisch zu begrüßen und sollte sich beim Ausrutscher »hallo« anhören, wie man es hätte besser bzw. boarisch machen können. Nicht umsonst wird er als »Bairisch-Botschafter« betitelt, der sich für die Pflege, den Erhalt und die Förderung der bairischen Mundarten und der süddeutschen Hochsprache einsetzt.
Auch ich fühle mich gefördert (und leicht überfordert), als ich meinen kurzen, aber intensiven Boarisch-Förderunterricht bekomme. Als Kieler Sprotte, die vor einem Jahr erst nach München gezogen ist, lerne ich gerne den ein oder anderen regionalsprachlichen Insider, um »dazu zu gehören« und »integriert« zu sein. Dies gleicht aber schon eher einem Fremdsprachenunterricht. Eine bairische Sprache zählt neben meinen anderen Sprachen noch nicht zu meinem Fremdsprachen-Repertoire.
»Habedehre«. So beginnt nun nach der Erklärung endlich unser »richtiges« Treffen. Man merkt sofort, das Gerhard Holz die Personifizierung vieler bayerischer Werte darstellt, so findet man die Werte schon bei der Begrüßung wieder. Es gibt bei ihm kein neutrales »Hallo« zu hören.
Semmel kommt
von »simila«
Das vom Plattdeutsch stammende »moin«, das ich seit Kindesalter benutze, wirkt da eher milde ausgedrückt »sprachfaul« in seinen Ohren. Im wortkargen Norden sagt ein »moin« allerdings bekanntlich mehr als tausend Worte oder Werte. Nun konfrontiere ich ihn auch noch mit dem norddeutschen »Fischbrötchen«, das ich in München oft (so oder so ähnlich) gesehen habe. »Bei uns heißt es Fischsemmel«, sagt Holz. Schließlich ist es ja kein Fisch in einem kleinen Brot, also muss man das Wort »Brot« nicht »verkleinern«. Er verweist auf die Wortwurzel »simila« hin, die lateinischen Ursprungs ist. Die Römer haben nämlich die erste Semmel importiert und die Südeinflüsse hörten nicht damit auf. Als ich frage, ob es stimme, dass »Monaco di Baviera« die nördlichste Stadt Italiens sei, schmunzelt er: »charmant ist die Bezeichnung auf alle Fälle«.