Ferienspaß und Demokratieschulung für Kids

München/Fröttmaning · Stadt der Kinder

Bürgermeisterin Verena Dietl übergibt für die Zeit von Mini-München den Schlüssel zum Rathaus symbolisch an die Teilnehmer. Foto: hw

Bürgermeisterin Verena Dietl übergibt für die Zeit von Mini-München den Schlüssel zum Rathaus symbolisch an die Teilnehmer. Foto: hw

München/Fröttmaning · "Kinder an die Macht" sang Herbert Grönemeyer 1986. Ob er damals von Mini-München, das vor 45 Jahren ins Leben gerufen wurde, inspiriert wurde, ist leider nicht bekannt, gut möglich wäre es jedoch.

Denn in Mini-München werden Kinder während der ersten drei Sommerferienwochen nicht nur bespaßt und betreut, sondern sie bauen und managen ihre eigene Stadt. Von der Müllabfuhr bis zum Restaurant, vom Kino bis zur Parfüm-Manufaktur ist alles geboten, was so eine Stadt zu bieten hat und worauf die Kinder Lust haben. Auch Politiker gibt es, die von den Kindern gewählt werden und die bei Nichtgefallen auch ganz schnell wieder ihre Posten los sind. Platz bietet das besondere Ferienprogramm für täglich bis zu 2.000 Kinder und Jugendliche. Alle zwei Jahre bietet die Landeshauptstadt Mini-München an und lässt sich die Sache auch durchaus etwas kosten, wie die Sozialreferentin der Stadt München, Dorothee Schiwy betont. Denn die Teilnahme ist für alle Kinder kostenlos - jedes Kind, unabhängig vom Geldbeutel seiner Eltern, soll mitmachen dürfen.

Los geht es am Montag, 29. Juli, der Spaß dauert bis zum Freitag, 16. August. Wie im vergangenen Jahr befindet sich der Standort auf dem Showpalast-Gelände in Fröttmaning. Seit 1979 lädt die Stadt München im Zweijahres-Rhythmus zur Spielstadt ein, in diesem Jahr ist es die 22. Auflage.

In Fröttmaning wollen die Organisatoren vom 29. Juli bis 16. August insgesamt 30.000 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 15 Jahren begrüßen, bis zu 2.000 können an einem Tag dort an dem Spiel teilnehmen. Mitspielen können nur die Kinder, die ein Tagesbändchen erhalten. Die Ausgabe erfolgt jeden Tag um 9.30 und um 14.00 Uhr. Eine Voranmeldung für Mini-München ist nicht möglich.

Eltern sind als Gäste willkommen, dürfen sich aber nicht in das Spiel einmischen. Für sie gibt es ein Eltern-Visum. Überhaupt ist das Tolle an Mini-München, weiß Selim, ehemaliger Mini-München-Bürgermeister zu berichten, dass sich Betreuer nur soweit einbringen, wie nötig, die Kinder dort selber bestimmen was sie tun und eben nicht tun wollen. Wer etwas durchsetzen will, muss Allianzen schmieden, Argumente finden und die Diskussion suchen. Für Marlene, die mittlerweile schon studiert, war Mini-München auch der Beginn ihrer Leidenschaft für Informatik, so hat sie dort im Digitalisierungsteam mitgearbeitet und mit dafür gesorgt, dass viele Dinge online möglich sind, so wie in einer richtigen Stadt auch. Fast wöchentlich trifft sich das Digitalisierungsteam durch das Jahr hinweg, um neue Ideen für Mini-München zu entwerfen und zu realisieren. Auch die übrigen Vorbereitungen laufen bereits seit Herbst. Im FatCat treffen sich regelmäßig Kindergruppen, die Aktionen und Verbesserungen für die Spielstadt diskutieren, planen und vorbereiten.

Das Geld, das die Stadt München hierfür investiert, ist gut investiert, ist sich Bürgermeisterin Verena Dietl sicher. Die Kinder lernen hier nicht nur wie eine Stadt organisiert ist, sondern lernen auch wie Demokratie funktioniert und wie man sich für seine Interessen friedlich einsetzen kann.

Auf der Wunschliste der Kinder steht ein fester Standort für Mini-München, das in seiner Geschichte schon häufig umgezogen ist. Das Showpalast-Gelände ist mit der U6 sehr gut öffentlich zu erreichen, die U-Bahn verbindet die große Spielstadt zudem mit der Münchner Innenstadt. Denn auch hier gibt es, wie schon vor zwei Jahren, mit dem Rathaus kleinere Schauplätze von Mini-München. So dürfen die Teilnehmer den Großen Sitzungssaal für ihre Gerichtsverhandlungen nutzen, am Marienplatz finden Hochzeiten statt. Die Angebote sind vielfältig: Ob die Kinder und Jugendlichen nun arbeiten, einkaufen gehen, Kino und Theater genießen oder Politik machen wollen – in Mini-München ist es möglich.

Als "Modellprojekt der kulturellen Bildung", wie es die Veranstalter nennen, hat die seit Jahrzehnten etablierte Münchner Spielstadt im In- und Ausland viel Beachtung und zahlreiche Nachahmer gefunden. So gibt es ähnliche Spielstädte zum Beispiel in Wien, Salzburg oder Regensburg, aber auch in Japan. Insgesamt gibt es bereits 500 Ableger in aller Welt, verkündete Bürgermeisterin Dietl nicht ohne Stolz.

Ab dem 22. Juli kann man sein Kind vorab auf der Mini-Münchner Online-Plattform mini-muenchen.online registrieren. Das ist nicht verpflichtend, beschleunigt aber das Verfahren am "Einwohnermeldeamt" vor Ort, wo die Kinder ihre Mitspielpässe ausgehändigt bekommen (die Registrierung ist jedoch keine Mitspielgarantie).

Die Spielstadt Mini-München im Showpalast-Gelände (Hans-Jensen-Weg 3) hat vom 29. Juli. bis 16. August (auch am Feiertag, 15. August) jeweils montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Kinder und Jugendliche von sieben bis 15 Jahren können kostenlos daran teilnehmen, eine Voranmeldung mit Mitspielgarantie ist nicht möglich. Wer zum ersten Mal mitspielt, holt sich vor Ort einen Mitspielausweis am Einwohner*innenmeldeamt ab. Weitere Informationen finden sich unter www.mini-muenchen.info

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Die Münchner Wochenanzeiger unterstützen Mini-München schon seit Jahren und halten daran auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten fest. Denn auch wir vom Münchner Wochenanzeiger sind der Meinung, dass dieses Geld, das dazu dient, Kindern fröhliche und lehrreiche Sommerferien zu bescheren, hervorragend angelegt ist!

Heike Woschée

Artikel vom 19.07.2024
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