Veröffentlicht am 26.02.2008 00:00

Einfach zu kompliziert

Cortina ist sauer: erste Heimniederlage gegen den ETC Crimmitschau.  (Foto: hh-muc)
Cortina ist sauer: erste Heimniederlage gegen den ETC Crimmitschau. (Foto: hh-muc)
Cortina ist sauer: erste Heimniederlage gegen den ETC Crimmitschau. (Foto: hh-muc)
Cortina ist sauer: erste Heimniederlage gegen den ETC Crimmitschau. (Foto: hh-muc)
Cortina ist sauer: erste Heimniederlage gegen den ETC Crimmitschau. (Foto: hh-muc)

„Wenn ich nichts Gutes zu sagen habe, dann sage ich nicht viel.“ Diese Worte von EHC-Coach Pat Cortina lassen auf ein wenig erfolgreiches Wochenende für die Münchner Kufencracks schließen. Aber keine Sorge, ganz so schlimm war es nicht. Treffender ist wohl: Es war ein durchwachsenes Wochenende. Eigentlich hatte es gut begonnen mit einem knappen 1:0-Erfolg in Bietigheim.

Rustin Dolyny hatte dort fünf Minuten vor Schluss den goldenen Treffer erzielt. Aber der Matchwinner war ein anderer: Torhüter Joey Vollmer. Der Goalie hat seinen vorübergehend verlorenen Status als Nummer eins mit überragenden Leistungen zurückerkämpft. Eine starke Vorstellung bot der Keeper auch im Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten ETC Crimmitschau am Sonntag. Leider reichte ein hervorragender Schlussmann alleine nicht aus. Das verdiente 2:1 für Crimmitschau bedeutete die erste Heimniederlage unter Pat Cortina. Der Coach machte sich sogleich an die Aufarbeitung einer zerfahrenen Partie. „Ich wusste, dass wir irgendwann ein schlechtes Spiel liefern würden“, gab der Trainer zu Protokoll, „aber ich hatte gehofft, dass es nicht heute passieren würde. Lieber wäre mir gewesen, es wäre gegen Essen oder Kassel geschehen. Heute ging es um Big Points.“ Wichtige Punkte, die verschenkt wurden.

Aber wo lagen die Ursachen? „Im ersten Drittel war Crimmitschau deutlich besser. Sie haben mehr Zweikämpfe gewonnen und härter gearbeitet als wir.“ Der Italo-Kanadier konnte seine Wut kaum unterdrücken: „Ich hasse es zu verlieren, wenn man nicht hart genug arbeitet.“ Eine Niederlage, wie die bislang einzige unter Cortinas Leitung in Garmisch, sei in Ordnung, da habe das Team Leidenschaft bis zum Schluss bewiesen.

Kapitän Gordon Borberg wollte diese Kritik nicht ganz hinnehmen. „Wir wollten unbedingt gewinnen, aber waren irgendwie gehemmt. Wir haben vieles versucht, was einfach unnötig war. Wir wollten Traumpässe spielen.“ Womit der nächste Kritikpunkt Cortinas angesprochen war. „Wir sind heute nicht kompakt genug aufgetreten und haben viel zu kompliziert gespielt. Wir müssen simpel spielen.“ So wie in Bietigheim, wo man einfach gespielt hatte und so zum Erfolg gekommen war.

Borberg war rund zehn Minuten vor Ende der Partie an der kompletten EHC-Bank vorbeigegangen und hatte seine Mitspieler nochmals eingeschworen. „Ich habe ihnen gesagt, dass wir unser Tor schon noch machen.“ Dass dies nicht mehr passierte, war auch Pech. Bei einer Riesenchance von Brent Robinson trudelte der Puck vor der gegnerischen Linie entlang, Mike Kompon verpasste um Zentimeter.

Topscorer Kompon, der momentan auf dem Zahnfleisch geht und sich vor jedem Spiel fitspritzen lassen muss, nahm Cortina ebenso von der Kritik aus wie Neville Rautert: „Sie haben viel gearbeitet.“ In Schutz nahm Kapitän Borberg auch den erst 21-jährigen Verteidiger Florian Kettemer. Der hatte sich im Spiel stark gezeigt - aber vor dem 1:2 unterlief ihm ein Fauxpas. „Er ist jung, er darf Fehler machen. Außerdem haben wir heute alle Fehler gemacht, die zu Gegentoren hätten führen können. Dass es in dieser Situation geschehen ist, ist Schicksal.“ Positiv festzuhalten bleibt, dass beim EHC niemand mit diesem Schicksal haderte. Stattdessen hielt sich Optimist Cortina kurz. Zum Abschied gab es ein „Auf geht’s“. Eine letzte Durchhalteparole für die letzten sechs Spiele. Mit der wohl alles gesagt wäre. Jan Lüdeke

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