Das Stäblibad (Bad Forstenrieder Park) ist baufällig. Die Decke wurde schon vor längerem abgehängt, damit keine Teile auf die Menschen im Becken herabfallen können. Das Schwimmbecken selbst wird mit Balken gestützt. Mitte April wird das 1976 eröffnete und vor über 20 Jahren zuletzt sanierte Schwimmbad nun endgültig geschlossen, dann abgerissen und später neu gebaut. Das alles wird indes viel mehr Zeit brauchen als ursprünglich gedacht.
Schulen und Sportvereine stellt die Schließung des Bades vor Probleme, denn Ausweichbäder gibt es kaum: Die Sanierung des Westbades ist immer noch nicht abgeschlossen (eigentlich sollte es 2024 fertig sein, dann sei die Dachdeckerfirma in Insolvenz gegangen); gleiches gilt für das „Engadiner Bad” im Schulzentrum an der Graubündener Straße (das städt. Bildungsreferat erwartet die Wiederinbetriebnahme im Mai).
„Für uns ist es schwierig, wenn beide Bäder zu sind”, berichtete Elena Erlanger im Bezirksausschuss. Sie ist die Leiterin der Abteilung Schwimmen beim TSV Solln. „Wir wissen nicht, wo wir für unsere 200 Mitglieder Training anbieten können”, schilderte sie die für sie Sportler „dramatische” Lage. Für sie wäre es hilfreich, wenn das Stäblibad noch bis zur Eröffnung des Engadiner Bads genutzt werden könnte.
Eine Galgenfrist für das Stäblibad, um die Verzögerungen bei den Nachbarn zu überbrücken, schließen die Stadtwerke (SWM) aber kategorisch aus.
Einen noch längeren Betrieb will niemand verantworten. Die Sanitäranlagen des Bades seien nicht mehr tragbar, erklärten die SWM dem Bezirksausschuss im Münchner Süden. Noch gravierender sind die Befunde der Statiker: Die Standsicherheit des Gebäudes sei in Teilen gefährdet.
Wegen der Sanierung des Westbades habe man die Schließung des Stäblibades ohnehin bereits hinausgezögert, um den Münchnern nicht zwei Bäder gleichzeitig zu entziehen. Noch länger gehe das aber nicht, so die SWM. Die seit drei Jahren bestehenden provisorischen Maßnahmen der Statiker müsste man für eine „Galgenfrist” jetzt erneut veranlassen. Das sei wirtschaftlich nicht vertretbar. Zudem könne man für eine kurzzeitige Fortführung des Stäblibades kein Personal mehr bekommen.
Doch es kommt noch bitterer: Vor zwei Jahren hatte man damit gerechnet, das Stäblibad 2025 abzureißen und 2027 das neue Bad fertigstellen zu können. Inzwischen geht man davon aus, alleine für die „Freimachung” des Grundstücks zwei bis zweieinhalb Jahre zu brauchen. Es muss nicht nur der marode Bau abgerissen werden, sondern auch eine Untersuchung des Areals auf Kampfmittel ist nötig. Zudem dauere die Entsorgung des Abbruchmaterials aufgrund hoher Schadstoffbelastung lange.
Wird es ein neues Stäblibad noch in diesem Jahrzehnt geben? „Das könnte knapp werden”, geben sich die Stadtwerke vorsichtig. Bisher liegt für das neue Bad nur eine Machbarkeitsstudie auf dem Tisch. Auf deren Grundlage kann die Planung des Projekts ausgeschrieben werden.
Das Fehlen von Schwimmmöglichkeiten bringt nicht nur Vereine, sondern auch Schüler in Bedrängnis. Anke Sponer (CSU) wies im Bezirksausschuss darauf hin, „dass wir Schulkindern nicht Schwimmen beibringen können, obwohl es im Lehrplan steht”. Das sei sehr bedenklich und ein „hausgemachtes Problem”. Bezirksausschussvorsitzender Ludwig Weidinger (CSU) sieht angesichts der geringen Schwimmbaddichte im Bezirk gleichfalls ein strukturelles Problem. Von Stadtwerken und städt. Bildungsreferat wünscht sich der Bezirksausschuss eine bessere Abstimmung - die einen sind für die öffentlichen Bäder zuständig, das andere für die schulischen. Beide sollten enger zusammenwirken, um die Einschränkungen für die Bürger zu minimieren.
Das sagt das städt. Referat für Bildung und Sport:
Grundsätzlich werden für das Schulschwimmen auch Bäder in anderen Stadtbezirken genutzt, sofern Fahrtzeit und Aufwand aus Sicht des Schulsports vertretbar sind. Hier ist insbesondere das Schulschwimmbad an der Fürstenrieder Str. 159 a (Ludwigs-Gymnasium) zu nennen. Es wird zu Beginn des 3. Quartals 2025 nach zweijähriger Generalsanierung wieder in Betrieb genommen. Außerdem kommen auch das Schulschwimmbäder in der Gilmstraße 46, in der Von-der-Pforten-Str. 80 sowie in der Guardinistr. 60 als Ressource für den 19. Stadtbezirk in Betracht.
Auch die neue Zielstattschule soll ein Schwimmbad bekommen. Das alte Gebäude ist abgebrochen, der Neubau soll im zweiten Quartal 2025 beginnen und zum Schuljahresbeginn 2028/29 fertig sein. Das Schulschwimmbads wird voraussichtlich aber „nicht ganz zeitgleich” zur Verfügung stehen.