Veröffentlicht am 27.05.2024 09:43

„In diesen historischen Räumen wurde Geschichte geschrieben“

Die Frauen Union Dachau hat die historischen Wurzeln des Grundgesetzes auf Herrenchiemsee erkundet. (Foto: FU Dachau)
Die Frauen Union Dachau hat die historischen Wurzeln des Grundgesetzes auf Herrenchiemsee erkundet. (Foto: FU Dachau)
Die Frauen Union Dachau hat die historischen Wurzeln des Grundgesetzes auf Herrenchiemsee erkundet. (Foto: FU Dachau)
Die Frauen Union Dachau hat die historischen Wurzeln des Grundgesetzes auf Herrenchiemsee erkundet. (Foto: FU Dachau)
Die Frauen Union Dachau hat die historischen Wurzeln des Grundgesetzes auf Herrenchiemsee erkundet. (Foto: FU Dachau)

Vor kurzem begab sich die Frauen Union Dachau auf eine spannende Zeitreise zur Insel Herrenchiemsee. Ziel ihres Ausflugs war die Ausstellung „Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee 1948“, die in den historischen Räumen des alten Schlosses stattfindet. Bei sonnigem Wetter setzte die Gruppe zur Insel über, um mehr über die Anfänge der deutschen Nachkriegsdemokratie zu erfahren.

Die Ausstellung widmet sich dem Verfassungskonvent von Herrenchiemsee, der als Vorbereitung für das spätere Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland im Sommer 1948 stattfand. Historiker und Gästeführer Georg Reichlmayr erläuterte anschaulich die Bedeutung des Konvents und bot den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die damaligen Geschehnisse.

„Georg Reichlmayr hat es hervorragend verstanden, den Bogen von der frühen bayerischen Geschichte und der Herrschaft Tassilos III. im 8. Jahrhundert bis zu den entscheidenden Nachkriegsjahren zu spannen, in denen die Grundlage für das Grundgesetz erarbeitet wurde“, erklärte Dr. Christina Epple, Vorsitzende der Frauen Union Dachau. Besonders beeindruckend war die Darstellung der Herausforderungen und Diskussionen, die die 33 Mitglieder des Konvents – darunter auch ehemalige Bürgermeister Dachaus und spätere bayerische Kultusminister, Dr. Josef Schwalber – durchlebten, um eine Verfassung zu schaffen, die demokratische Freiheiten sichert und gleichzeitig Lehren aus der jüngsten deutschen Vergangenheit zieht. „Es ist faszinierend zu sehen, wie in diesen historischen Räumen Geschichte geschrieben wurde, die bis heute unseren Alltag prägt“, betonte eine Teilnehmerin des Ausflugs.

Kulturelles und spirituelles Zentrum

Anschließend ging es zur nahegelegenen Fraueninsel mit ihrem bekannten Kloster Frauenwörth. Die beeindruckende Lage des Klosters mitten im Chiemsee und seine lange Geschichte machen es zu einem bedeutenden kulturellen und spirituellen Zentrum. Kloster Frauenwörth, das bereits im Jahr 782 von Herzog Tassilo III. von Bayern gegründet wurde, zählte über Jahrhunderte zu den bedeutendsten Klöstern in bayerisch-österreichischen Raum. Besichtigt wurde auch das Marienmünster, eine dreischiffige Basilika aus dem 11./12. Jahrhundert, welche zu den ältesten kirchlichen Großbauten im süddeutschen Raum gehört und einige Relikte aus der Zeit Tassilos beherbergt.

Viele neue Eindrücke

Die kleine Insel hält außer den kulturhistorischen Kleinodien jedoch ein weiteres bemerkenswertes (natur)geschichtliches Denkmal bereit, nämlich die sogenannte Tausendjährige Linde, die vor zirka 1000 Jahren, vielleicht sogar im 8. Jahrhundert, also dem Zeitalter Tassilos, gepflanzt wurde, was sie zu einem der ältesten Bäume Deutschlands macht. Ihr Alter wird durch dendrochronologische Untersuchungen sowie mündliche Überlieferungen und historische Aufzeichnungen gestützt. Nach einem gemütlichen Rundgang über die idyllische Insel ging es für die Frauen Union am späten Nachmittag mit vielen neuen Eindrücken nach Dachau zurück.

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