Zum Schutz der Demokratie wurde in diesem Schuljahr die wöchentliche „demokratische Viertelstunde” verpflichtend an allen Grundschulen eingeführt. Und? Nützt es schon etwas? Auf jeden Fall! „Selten war ein vierter Jahrgang politisch so aktiv und über den Unterricht hinaus engagiert”, berichtet Stefanie Stöckle, Leiterin der Grundschule an der Werdenfelsstraße.
Zunächst wurde das Thema „Unsere Gemeinde” im Unterricht besprochen – und auch verstanden. Denn immerhin wurden Dinge wie Anträge an Stadtrat, Bürgerinitiative, Unterschriftensammlung und Mehrheitsbeschluss durchgenommen.
Danach wurden die Schülerinnen und Schüler selbst aktiv: Kürzlich fuhr eine 20 Kinder starke Delegation aus allen vier Schulklassen mit ihren Lehrkräften zum Kinder- und Jugendforum des Bezirks Sendling-Westpark.
Mutig wurden am Mikrofon auf der Bühne vor großem Publikum verschiedene Anträge an den Bezirksausschuss gestellt. Von einer Solaranlage auf dem Dach des Altersheims am Luise-Kiesselbach-Platz, über eine längere Grünphase an der Ampel Ecke Werdenfelsstraße/Waldfriedhofstraße bis hin zu einem Schulkiosk für die Grundschule wurden viele gute Ideen vorgetragen. Der Schulkiosk wurde von allen Kindern per Mehrheitsbeschluss angenommen und wird nun vom Bezirksausschuss geprüft. Überzeugend war nicht zuletzt die lange Liste mit auf dem Pausenhof gesammelten Unterschriften. Auch der Antrag auf Döner für einen Euro fand viel Anklang, wurde aber wegen der Finanzierbarkeit auf bessere Zeiten vertagt.
Eine weitere Schülergruppe besuchte ein Paar Tage spätersogar das 80. Münchner Kinder- und Jugendforum im Rathaus am Marienplatz. Getagt wurde im Großen Sitzungssaal, wo noch am Vormittag Oberbürgermeister Dieter Reiter und der Stadtrat ihrer Arbeit nachgegangen waren. Auch hier wurden zwei Stunden lang von den Münchner Kindern Anträge gestellt, gemeinsam diskutiert und verabschiedet. Zur Stärkung gab es zwischendurch ein leckeres Buffet im Ratskeller. Es gab Brezen und Muffins mit Lutscher darin. Das Highlight war allerdings ein anderes, nämlich die Sichtung des Oberbürgermeisters Dieter Reiter, der so spät noch im Haus war und sich gerne zu einem gemeinsamen Foto überreden ließ.