Veröffentlicht am 11.03.2024 09:26

Kita wird viel teurer

Vor der entscheidenden Sitzung demonstrierten Eltern und Kinder gegen die Gebührenerhöhungen, (Foto: pst)
Vor der entscheidenden Sitzung demonstrierten Eltern und Kinder gegen die Gebührenerhöhungen, (Foto: pst)
Vor der entscheidenden Sitzung demonstrierten Eltern und Kinder gegen die Gebührenerhöhungen, (Foto: pst)
Vor der entscheidenden Sitzung demonstrierten Eltern und Kinder gegen die Gebührenerhöhungen, (Foto: pst)
Vor der entscheidenden Sitzung demonstrierten Eltern und Kinder gegen die Gebührenerhöhungen, (Foto: pst)

Ab nächsten Herbst werden Weßlinger Eltern für die Kinderbetreuung tief in die Taschen greifen müssen. Der Gemeinderat beschloss drastische Erhöhungen, um das Defizit von über einer halben Million Euro, die im Haushalt für die Deckung der Kinderbetreuung benötigt werden, auf die Eltern umzulegen. Im Vorfeld hatten die Eltern Petitionen und Unterschriftenaktionen gegen die Steigerung auf den Weg gebracht und auch einen eigenen Kompromissvorschlag formuliert. Doch auch die Demonstration vor der entscheidenden Gemeinderatssitzung hat das Gremium nicht umstimmen können.

Die Demonstration auf dem Rathausvorplatz stand unter dem Motto „Weßling leuchtet für seine Kinder“. Viele der Eltern, Großeltern und Kinder hatten Plakate dabei. Ein kleiner Junge hielt eines mit der Aufschrift „Vorschule ist Luxus“ in die Höhe, ein Mädchen „wir sind eure Zukunft“ und eine Mutter „Frauen in den Job, nicht an den Herd“. Eine Elternvertreterin überreichte Bürgermeister Michael Sturm eine Liste, auf der 683 Leute für eine „bezahlbare Kinderbetreuung unterschrieben hatten“.
Zwischen 43 und 73 Prozent werden Familien mehr zahlen müssen, wenn sie Kinder im Kindergarten oder in der Mittagsbetreuung haben. Einzig für die Krippeneltern wird es leichter. Hier werden die derzeit bereits hohen Gebühren reduziert.
Der Gemeinderat hat gegen zwei Stimmen beschlossen, dass durch die Erhöhungen im nächsten Jahr 262.500 Euro mehr in die Kasse fließen sollen, 2025 und 2026 sollen es jeweils 131.250 Euro sein. Allerdings wird es dafür die Geschwisterermäßigung ab dem zweiten Kind (zehn Prozent Rabatt) gestrichen. Sie greift erst ab dem dritten Kind. Und die Erhöhungen sollen jedes Jahr auf den Prüfstand gestellt werden, falls es doch wieder günstiger werden könnte. Eine soziale Härte soll aber keiner Familie entstehen, erklärte Peter Weiß (FW) und wies auf den Sozialfonds der Gemeinde hin, der helfen würde.

Gefrustet und enttäuscht

Die Eltern hatten in ihrem Kompromissvorschlag eine einmalige Erhöhung um 40 Prozent für Kindergarten und Hort vorgeschlagen und versichert, dass sie sich um Finanzierungsquellen wie einem Förderverein und anderen Eigeninitiativen kümmern wollten, um mehr Geld in die Kassen zu bekommen.
In einem „Mütterbrief“ hatten zuvor über 100 Mütter einen Appell an Bürgermeister Michael Sturm gerichtet. „Für viele Familien würde die geplante Erhöhung eine unzumutbare finanzielle Mehrbelastung von – in manchen Fällen – über 600 Euro pro Monat bedeuten“, hieß es darin. „Die plötzliche Belastung durch unerschwingliche Gebühren würde jedoch dazu führen, dass primär die Mütter gezwungen wären, ihre beruflichen Ziele aufzugeben oder einzuschränken, um die Betreuung ihrer Kinder zu übernehmen zu tragen“. Dabei gewährleiste frühkindliche Bildung in den Kitas die Chancengleichheit von Kindern aus unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Hintergründen. Nach der Sitzung verließen gefrustete und enttäuschte Eltern das Rathaus.

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