Die WWK Volleys Herrsching mischen weiter in der Spitzengruppe der Volleyball-Bundesliga mit. Zwar mussten die Ammerseer am vergangenen Freitag gegen den VfB- Friedrichshafen eine knappe 2:3 (26:24, 19:25, 20:25, 25:21, 12:15)-Niederlage einstecken. Also Lohn gab es neben jeder Menge Applaus der 2500 Zuschauer zumindest einen Punkt für die Tabelle. WWK Volleys-Cheftrainer Thomas Ranner zeigte sich dennoch zufrieden: „Den Punkt nehmen wir mit.“ Auch Geschäftsführer Max Hauser war happy: „Die Stimmung war gigantisch.“ Von der Decke des BMW Parks prasselte während des Spiels immer wieder goldenes Konfetti zu Boden. Die Schnipsel waren scheinbar ein Überbleibsel der ARD-Silvester-Schlager-Sause von Florian Silbereisen. A pro pos Gold: Trotz aller Enttäuschung könnte der Punktgewinn am Ende der Hauptrunde noch Gold wert sein. Der Rückstand auf die drittplatzierten Friedrichshafener wuchs zwar auf vier Zähler an. Den Blick richten die weiterhin auf Rang vier stehenden Herrschinger ohnehin eher in den Rückspiegel. Da rückten die FT 1844 Freiburg (3:0 gegen Haching) und die Powervolleys Düren (3:2 in Giesen) auf zwei bzw. fünf Punkte heran. Die Dürener sind am kommenden Sonntag, 16 Uhr, der nächste Gegner der WWK Volleys Herrsching.
Gegen den VfB Friedrichshafen musste Cheftrainer Thomas Ranner erstmals seit langem wieder die ganze Breite seines Kaders ausnutzen. „Wir hatten einige gesundheitliche Probleme“ sagte Hauser vor der Partie mit skeptischem Blick. So war Diagonalangreifer Filip John nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und musste nach drei Sätzen aufgeben. Aber auch einigen anderen Akteuren war die geistige Frische und fehlende Spritzigkeit anzumerken. Von den eingewechselten Spielern konnte vor allen Laurenz Welsch überzeugen. Das Herrschinger Eigengewächs übernahm im vierten Satz Verantwortung und puschte seine Mitspieler. „Die Jungs von der Bank haben den Punkt gewonnen“, meinte Ranner. Auch die Häfler hatten mit personellen Sorgen zu kämpfen. Entsprechend erleichtert zeigte sich VfB-Coach Adam Swaczyna, „Wir haben Charakter gezeigt und das Spiel gewonnen haben.“
Es war ein wahres Auf und Ab der Gefühle für alle Beteiligten im BMW Park. VfB-Libero Lenny Graven, dem ein herzlicher Empfang an seiner ehemaligen Wirkungsstätte bereitet wurde, fand das Spiel „sehr cool. Es war bestimmt von Eigenfehlern.“ In der Summe machten die Gäste vom Bodensee ein paar weniger als die Ammerseer. Satte 19-mal wurden die Herrschinger Angreifer am Netz abgeräumt, der VfB 11-mal. Zudem segelten 13 Angriffe ins Aus (Friedrichshafen 6).
Das Spiel begann ganz nach dem Geschmack der 2500 Zuschauer im BMW Park. Herrsching startete gut ins Spiel, hatte alles im Griff. Auf der Ziellinie kamen die Gäste immer näher, doch die Ranner-Crew zitterte sich zum Satzgewinn. In der Folge lief bei den Hausherren dann nicht mehr viel zusammen. Oder wie es Laurenz Welsch umschrieb: „Wir haben zwei Sätze gar keinen Volleyball gespielt.“ In beiden Umläufen rannte man von Beginn an der Musik hinterher. Friedrichshafen fand in seinen Rhythmus, konnte locker aufspielen und mit einer jeweils soliden Leistung die Satzgewinne eintüten. Im vierten Durchgang fand Herrsching, auch dank der Stimmung in der Halle und des für den platten Filip John eingewechselten Laurenz Welsch, ins Spiel zurück und verdiente sich durch eine couragierte Leistung den Tiebreak. Dort konnte man die positive Energie zunächst mitnehmen, doch dann wollte man zu viel. Ungenaue Zuspiele, unpräzise Angriffe. Ein ums andere Mal wollte man etwas zu ungestüm mit dem Kopf durch die Wand. Friedrichshafen dagegen bekam die eigene Fehlerquote in den Griff und holte sich letztlich den Sieg. Ein Aufschlagfehler von Jonas Kaminski besiegelte nach 126 Minuten schließlich die fünfte Saisonniederlage für die WWK Volleys Herrsching. Ranner versuchte erst gar nicht eine negative Stimmung aufkommen zu lassen. „Ich bin happy, weil ich gesehen habe, was wir haben, worauf wir aufbauen können.“