Veröffentlicht am 05.07.2011 00:00

Unterhaching · Schweres Erbe


Von red
Der neue Trainer der SpVgg heißt Heiko Herrlich. Der Ex-Bundesliga-Stürmer soll die junge Mannschaft zusammenschweißen.	 (Foto: Schunk)
Der neue Trainer der SpVgg heißt Heiko Herrlich. Der Ex-Bundesliga-Stürmer soll die junge Mannschaft zusammenschweißen. (Foto: Schunk)
Der neue Trainer der SpVgg heißt Heiko Herrlich. Der Ex-Bundesliga-Stürmer soll die junge Mannschaft zusammenschweißen. (Foto: Schunk)
Der neue Trainer der SpVgg heißt Heiko Herrlich. Der Ex-Bundesliga-Stürmer soll die junge Mannschaft zusammenschweißen. (Foto: Schunk)
Der neue Trainer der SpVgg heißt Heiko Herrlich. Der Ex-Bundesliga-Stürmer soll die junge Mannschaft zusammenschweißen. (Foto: Schunk)

Der Seufzer der Erleichterung währte nicht lange. Zwar hatte die SpVgg Unterhaching in letzter Minute die Drittliga-Lizenz gerettet, doch stehen dem gebeutelten Verein noch weitere, schwere Prüfungen bevor.

News der SpVgg Unterhaching – Saison 2011/2012

SpVgg Unterhaching Themenseite zu Spielvereinigung Unterhaching Saison 2011/2012 (3. Bundesliga Fußball)

Die Rettung war ein Kraftakt, der gleich mehrfach vor dem Scheitern stand. Zwar war drei Tage vor Ablauf der Frist schon einmal die finanzielle Sanierung des Klubs vermeldet worden. Ein voreiliger Jubel, wie sich herausstellte. Nur wenige Stunden später musste Präsident Engelbert Kupka zurückrudern. Eine peinliche Angelegenheit, der vermeintliche neue Hauptsponsor hatte per SMS abgesagt. Schließlich gelang es dank mehrerer kleiner Geldgeber und Zugaben alter Sponsoren doch noch, die Etatlücke von 700.000 Euro zu schließen.

Wer die SpVgg nach der Punktlandung in ruhigen Gewässern wähnte, sah sich schnell getäuscht. Denn es folgte die überraschende Trainersuche. Berichten zufolge hatte Kupka Klaus Augenthaler schon vor Ablauf der Lizenzfrist schriftlich mitgeteilt, dass er nicht mehr mit dem Weltmeister und seinem Team plant. Augenthaler reagierte mit großer Enttäuschung, stand seither nicht für Erklärungen zur Verfügung. Immer wieder hatte der Coach zuletzt betont, wie sehr ihm Spieler und Klub ans Herz gewachsen seien. Gern hätte der 53-Jährige seinen auslaufenden Vertrag verlängert. Sein Rückhalt bei Profis und Fans war groß, hatte er sich doch aktiv um Geldgeber bemüht. Doch nach der Abfuhr des von Augenthaler vermittelten Unternehmens hatte der Trainer in der Klubspitze wohl keine Fürsprecher mehr.

Nach »Auges« Aus vergingen erneut nur drei Tage bis auch der Namen des Wunschnachfolgers, nämlich Heiko Herrlich an die Medien durchsickerte. Nach zähen Verhandlungen unterschrieb der Ex-Bundesliga-Stürmer schließlich einen Einjahresvertrag. Kurios: Herrlich kann seinen Dienst erst am 1. September antreten. Der Grund sei familiärer Natur, so der 39-Jährige, bis Ende Juni bestand zudem noch ein Arbeitsverhältnis mit dem VfL Bochum. Hier war Herrlich am 29. April 2010 nach nur sechs Monaten wegen Erfolglosigkeit entlassen worden. Zuvor hatte Herrlich allerdings Erfolge als Juniorencoach des DFB gefeiert (WM-Bronze 2007 mit der U 17). Bis September müssen die Co-Trainer Manuel Baum und Roman Tyce nun aus Nachwuchskräften eine Drittliga-Mannschaft formen.

Herrlich verpasst also neben der kompletten Vorbereitung nicht nur den Saisonstart bei Aufsteiger Preußen Münster (23. Juli), sondern dazu weitere sechs Spieltage und die erste Runde im DFB-Pokal. Hier empfängt Unterhaching am 31. Juli den Bundesligisten SC Freiburg. Es muss Augenthaler zusätzlich schmerzen, dass die SpVgg Herrlich selbst aus der Ferne so viel mehr Geschick im Umgang mit den Jungprofis zutraut als ihm.

Der massive Umbruch des Kaders hinterlässt jedoch ein dickes Fragezeichen: Wird die Qualität des jungen Kaders für den Klassenerhalt ausreichen? Es darf daran gezweifelt werden, denn zaubern kann auch Herrlich nicht. Zwar kam mit Patrick Amrhein von Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig immerhin ein Mittelfeldmann mit Drittliga-Erfahrung. Doch der 21-Jährige kann nach nur elf Einsätzen in der abgelaufenen Saison keinesfalls sofort eine Führungsrolle bekleiden. Rigoros wurde der Kader nach finanziellen Gesichtspunkten ausgemistet. Der Etat beträgt nur noch 1,3 Millionen Euro. Mit Keeper Darius Kampa (34) musste nach mehr als 150 Pflichtspieleinsätzen zuletzt auch noch die Nummer eins von Bord. »Wir können uns Darius nicht leisten«, verriet Manager Markus Grünberger den Hintergrund für diese klare sportliche Schwächung.

Liane Killmann

north