Wird es einen Neubau mit Wohnungen, Kindertagesstätte, Arztpraxen und Tiefgarage auf dem derzeitigen Parkplatzareal an der Denninger Straße 96 geben?
In und um München wachsen neue Wohnräume
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Dann müsste allerdings erst die Lokalbaukommission (LBK) im Referat für Stadtplanung und Bauordnung über ihren Schatten springen und eine Befreiung vom bestehenden Bebauungsplan erwirken. Das hoffen die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) wie auch die Grundstücksbesitzer der Familie Stenzel, sowie die den Antrag stellende Firma Pegsten aus Bogenhausen, damit die dahinterliegenden Gebäude mit 36 Mietwohnungen erhalten werden können.
Für den relativ kleinen Baugrund zwischen der Einfahrt zum Forum Bogenhausen und dem Fußweg zum Denninger Anger wurde bei der Stadt ein Antrag auf Vorbescheid gestellt. Nach den Plänen von Architekt Michael Biedermann von der DBLB Planungsgesellschaft soll ein schlanker sechsstöckiger »Turm« erstellt werden, der sich an der Höhe der umliegenden Gebäude orientiert. Im Erdgeschoss und ersten Stock sollen Räume für eine Kita entstehen, in der zweiten Etage zwei Praxen, und zwar »für Kinderärzte«, worauf Martin Stenzel besonderen Wert legt. In den weiteren vier Geschossen sind vier Wohnungen in der Größe zwischen 104 und 175 Quadratmeter vorgesehen, die laut Stenzel alle vermietet werden.
Bislang gibt es für Autos oberirdisch 17 Parkplätze, mit dem Bau einer Tiefgarage sind 30 Stellplätze geplant. Laut Protokoll des BA-Unterausschusses (UA) Planung, dem das Vorhaben präsentiert worden ist, versicherte der Architekt zum Hol- und Bringverkehr für die Kita, »dass entsprechende Parkplätze auf dem Grundstück nachgewiesen werden können, die Außenflächen sehr großzügig seien und 50 Prozent mehr Grün aufweisen«. Vor diesem Hintergrund und dem Verweis auf den dringenden Bedarf an Kindertagesstätten im 13. Stadtbezirk votierten die Kommunalpolitiker über alle Parteigrenzen hinweg einstimmig für das Projekt.
Der Pferdefuß an der ganzen Sache ist ein seit Jahren bestehender Bebauungsplan und ein Bauherren-Vorbescheid gemäß Bayerischer Bauordnung vom März 2009 an den ehemaligen Grundbesitzer »Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen / Bayerische Versorgungskammer«. Laut UA-Planungschef Frank Otto sieht dieser Vorbescheid bei einer Neubebauung auf dem Areal den Abriss der bestehenden Blöcke mit drei Dutzend Wohnungen vor. Und genau dies wollen Stenzel wie auch die Lokalpolitiker verhindern, streben eine so genannte Befreiung an, die auch bereits für benachbarte Grundstücke, bei denen das »Gesamtbaurecht« gar noch größer ist, erteilt wurde.
In Bogenhausen fehlen Betreuungsplätze
Das Zünglein an der Waage sind nun die städtischen Experten, die, so Otto, dargelegt haben, dass die »Bebauung im Süden, also bei den Bestandsgebäuden, um zehn Meter gekürzt werden muss«. Ohne einen Befreiungsschlag der Lokalbaukommission würde das Vorhaben wohl scheitern, würden die dringend benötigten Betreuungsplätze nicht realisiert werden. Denn auf eine »jahrelang dauernde Änderung des Bebauungsplans mit ungewissem Ausgang« möchte Martin Stenzel auch aus Kostengründen nicht setzen. ikb