Spenderorgane sind rar. 2011 gab es bundesweit lediglich 1200 Spender, 7,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Durch den jüngsten Skandal an deutschen Kliniken droht die Bereitschaft weiter zurückzugehen.
An dem Mangel sterben nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) täglich drei Menschen, insgesamt stehen derzeit 12 000 Betroffene auf der Warteliste. Der ADAC setzt sich mit einem neuen Organspendeausweis der Stiftung Gelber Engel dafür ein, dass es künftig mehr Spender gibt. 50 000 Ausweise mit Infobroschüren hat der Club deutschlandweit an seine Service-Center verteilt. Dort ist das scheckkartengroße Dokument gratis erhältlich. Mit gutem Beispiel voran ging ADAC Vorstandsrat Rüdiger Lode. Bei einem Besuch im Service-Center München West in der Ridlerstraße 35 entschied er sich für die Organspende und ließ sich einen Ausweis ausstellen. Es wäre ein völlig falsches Signal, wegen des jüngsten Skandals nicht zur Organspende bereit zu sein. Die Leidtragenden wären unschuldige Patienten, die dringend auf ein Herz, eine Niere oder Lunge warten, sagte Lode und rief zum Mitmachen auf.
Ausweis schafft Klarheit
Wer die Bescheinigung mitführt, erklärt sich damit einverstanden, dass Organe nach seinem Tod zur Transplantation entnommen werden dürfen. Der Aussteller kann aber auch die Entnahme bestimmter Organe ausschließen oder generell widersprechen. Das Dokument gibt die Möglichkeit, seinen persönlichen Willen zu Lebzeiten festzulegen. Liegt keine Willenserklärung vor, müssen laut deutschem Gesetz die Angehörigen in einer ohnehin belastenden Situation darüber entscheiden. Noch wichtiger ist das Dokument im Ausland.
In Österreich beispielsweise gilt die so genannte Widerspruchsregelung. Laut der Bestimmung wird jeder nach dessen Tod automatisch zum möglichen Organspender, wenn nicht ausdrücklich etwas anderes festgelegt wurde. In vielen Fällen haben selbst die Angehörigen dann kein Einspruchsrecht mehr. Alles Wissenswerte und weitere Informationen zum Thema hat der ADAC unter www.adac.de/organspendeausweis zusammengefasst. Dort steht das Dokument auch zum kostenlosen Herunterladen bereit.