Im kommenden Schuljahr 2014/15 soll die Grundschule an der Ostpreußenstraße 137 neue Kinder aufnehmen zu viele für die vierzügige Einrichtung. »Wir müssten dann fünf Klassen bilden, doch dafür reichen unsere Räume nicht aus«, sagt Schulleiterin Angelika Fuchs.
Schon jetzt seien die 16 Klassenräume für die 400 Schüler voll ausgenutzt, eine Mensa fehle sogar.
»Wenn im nächsten Schuljahr noch eine Ganztagesklasse hinzukommt, ist es ganz aus. Wir haben ja auch noch sieben Gruppen in der Mittagsbetreuung«, klagt die Rektorin. Ende letzten Jahres stellte sie einen Antrag an das Schulamt München auf einen Anbau, eine Antwort kam bisher noch nicht.
Ähnlich geht es der Fritz-Lutz-Schule. Im Oktober 2013 hatte Schulleiterin Gerhild Wortmann einen Container beantragt, aber das Schulreferat habe ihn ohne Begründung abgelehnt. »Dabei weiß ich nicht, wie ich im kommenden Schuljahr alle angekündigten Kinder unterbringen soll, wir müssten eine 14. Klasse bilden. Das Gebäude ist auf zwölf Klassen ausgelegt, derzeit haben wir 13. Der Musikraum wird schon seit Jahren als Klassenzimmer zweckentfremdet, Ausgleichsräume für die Ganztagsklasse, um differenzierten Unterricht anbieten zu können, gibt es sowieso nicht«, erzählt Wortmann. Gebaut werde zwar eine Mensa, »aber da kann man nur essen, keinen Unterricht abhalten«. Ihrer Meinung nach wäre es sinnvoll gewesen, in dem Anbau zusätzliche Klassenzimmer einzuplanen.
Auch in der Oberföhringer Grundschule ist es so eng, dass nicht mal Ganztagesklassen eingerichtet werden können. »Seit Jahren soll die Schule generalsaniert und im Zuge dessen erweitert werden, aber der Termin verschiebt sich immer wieder«, sagt Rektorin Mathilde Rohm. Die Raumnot setzt sich auch in den weiterführenden Schulen wie der Helen-Keller-Realschule fort. Letztere muss teilweise den Unterricht in die kürzlich erweiterte Regine-Ullmann-Schule verlegen, weil die eigenen Räume nicht mehr ausreichen.
Die Ursache für die Raumnot: steigende Geburtenzahlen und ein kontinuierliches Wachstum der Stadt. Neue Wohnblöcke sprießen wie Pilze aus dem Boden, beispielsweise auf dem ehemaligen Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne an der Cosimastraße. Bis 2015 entstehen hier 100 neue Wohnungen . Zwar soll auf dem Gelände an der Ruth-Drexel-Straße eine neue Grundschule gebaut werden, aber die dreizügige Einrichtung bietet nur Platz für etwa 300 Kinder und soll zudem erst im Herbst 2017 in Betrieb gehen.
Die CSU im Bezirksausschuss Bogenhausen (BA 13) forderte im Dezember in einem Antrag die Stadt München auf, innerhalb der nächsten sechs Monate mit konkreten Planungen zu beginnen und Gelder für eine Erweiterung der Ostpreußen- und Fritz-Lutz-Schule bereitzustellen. Außerdem müsse ein Konzept entwickelt werden, wie die wohnortnahe Schulversorgung bis 2017 im Stadtbezirk gesichert werden kann. Darüber macht sich die Stadt bereits Gedanken.
Auf einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag kündigte Bürgermeisterin Christine Strobl an, dass bis 2030 im gesamten Stadtgebiet rund 1,8 Milliarden Euro für Schulneubauten, -erweiterungen und -sanierungen investiert werden sollen (lesen Sie mehr dazu am kommenden Samstag im Samstagsblatt).
Vorerst müssen sich die Bogenhauser jedoch mit Übergangslösungen zufrieden geben.
»Möglichkeiten für eine Erweiterung der Ostpreußenschule untersuchen wir gerade«, sagt Hans-Jürgen Stein, Leiter der zentralen Immobilienverwaltung im Referat für Bildung und Sport. »Wahrscheinlich wird es auf einen Anbau hinauslaufen.« Bis dahin wolle man Gespräche mit dem Hort im selben Gebäude und dem Kindergarten an der Englschalkinger Straße führen, ob dort übergangsweise Klassen untergebracht werden könnten.
»Synergien nutzen« lautet die Devise. Für die Fritz-Lutz-Schule sei nur eine neue Mensa mit Aufenthaltsräumen geplant, Baubeginn soll Ende 2014 sein, die Fertigstellung im Frühjahr 2016. »Wir werden uns aber noch mal mit der Schulleitung zusammensetzen«, so Stein. Die Sanierung der Oberföhringer Grundschule sei frühestens Ende 2016 anvisiert. »Sie erfolgt in zwei bis drei Bauabschnitten, denn zuerst muss der Teil am Wopfnerweg abgerissen werden, dann wird der Anbau errichtet sowie eine Doppelsporthalle und ein neues Haus für Kinder mit Krippe, Kindergarten und Hort «, erläuterte der Experte. Auch für die Helen-Keller-Realschule sei eine Erweiterung geplant, der Zeitrahmen stehe jedoch noch nicht fest. Über diese und andere Maßnahmen wird der Stadtrat am Mittwoch, 29. Januar, entscheiden. Sybille Föll