Zum 1. März hat die chirurgische Klinik des städtischen Klinikums Bogenhausen einen neuen Chefarzt bekommen: Prof. Dr. Ayman Agha. Der 48-jährige geborene Palästinenser war zuletzt stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des Universitätsklinikums Regensburg.
»Ich freue mich außerordentlich, für die städtischen Kliniken München einen international anerkannten Chefarzt gewonnen zu haben. Ayman Agha wird insbesondere im Bereich der schonenden chirurgischen Eingriffe bei Darmkrebs unsere Klinik in Bogenhausen wesentlich prägen«, sagte der medizinische Geschäftsführer des Städtischen Klinikums München, Hans-Jürgen Hennes.
Bereits früh richtete Agha seinen Fokus auf die minimal-invasive Chirurgie. Diese sogenannte »Schlüssellochchirurgie« ermöglicht Operationen mit kleineren Schnitten. Dadurch haben Patienten weniger Schmerzen und können sich meist schneller erholen. Die bislang dazu publizierten Daten bestätigen, dass bei Patienten nach minimal-invasiven Operationen gleiche tumorspezifische Ergebnisse (Rezidiv- oder Überlebensraten) erreicht werden, wie bei Patienten mit herkömmlicher offener Operation.
»Mir ist es besonders wichtig, ein chirurgisches Team aus Spezialisten verschiedener Fachgebiete aufzubauen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Klinik zu stärken. Die Mitglieder sollen kompetente Ansprechpartner für Patienten und niedergelassene Ärzte sein und nicht zuletzt durch möglichst viele zufriedene Patienten Bestätigung finden«, freut sich Agha auf sein künftiges Engagement im Städtischen Klinikum München.
Nach Abschluss des Medizinstudiums an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1993 begann der Werdegang von Ayman Agha als Arzt im Praktikum am Universitätsklinikum Regensburg, einer in der Leberchirurgie führenden deutschen Kliniken. Im Jahr 2001 wurde er dort Facharzt für Chirurgie, 2004 Facharzt für Viszeralchirurgie. Drei chirurgische Schulen von drei national und international renommierten Ordinaria prägten sein breites chirurgisches Spektrum, insbesondere in der Tumorchirurgie des gesamten Gastrointestinaltraktes, also dem Hauptteil des Verdauungsapparates, der von der Speiseröhre bis zum Anus reicht.
Agha hat über viele Jahre die minimal-invasive Chirurgie in Regensburg etabliert, weiterentwickelt und in die klinische Versorgung eingeführt. Schwerpunktmäßig wurden derartige Verfahren in den neunziger Jahren zunächst bei gutartigen Dickdarmerkrankungen eingesetzt. Die Weiterentwicklung dieser Operationstechniken führte dann zur Anwendung im Bereich der Chirurgie der kolorektalen Tumoren (Mast- und Enddarmkrebs). Ergebnisse hierzu arbeitete Agha in seiner Habilitationsschrift wissenschaftlich auf. Weitere Forschungsarbeiten und Veröffentlichungen auf diesem Gebiet führten zur vorzeitigen außerplanmäßigen Professur im Sommer 2012.
Aufgrund dieser ausgewiesenen Expertise wurde Ayman Agha im Mai 2013 als einer von 20 weltweit renommierten Experten zu einem internationalen Konsensus-Meeting nach England berufen, um die internationalen Leitlinien zur Behandlung des Enddarmkrebses zu formulieren und damit weltweite Standards zu etablieren.
Neben der Darmchirurgie hat sich Agha auch in der Behandlung endokriner Erkrankungen (Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse) deutschlandweit und international einen Namen gemacht. 2012 veranstaltete er als Tagungspräsident in Regensburg den Kongress der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft der Endokrinen Chirurgie (CAEK) die wichtigste und größte Veranstaltung dieser Art im deutschsprachigen Raum.
Ayman Agha ist verheiratet und Vater von vier Kindern.