München-Schwabing-Bogenhausen · Wieder einmal hat ein Vertreter der bayerischen Staatsregierung seine Sympathie für das Projekt zum Ausdruck gebracht, den Mittleren Ring am Isarring auf Höhe der Ifflandstraße zu untertunneln.
Englischer Garten & Isarring
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Allerdings gab es von Bayerns Finanzminister Markus Söder, der kürzlich am Wernecke-Denkmal von der Architektin Petra Lejeune die Rumford-Gedenkmedaille entgegen nahm, mehr als nur schöne Worte. Wenn der Tunnel gebaut werde, wolle sich sein Ministerium finanziell an der Gestaltung der Oberfläche beteiligen, versprach Markus Söder.
Die Initiative des Architektenehepaars Hermann Grub und Petra Lejeune, einen etwa 375 Meter langen Abschnitt des Mittleren Rings durch den Englischen Garten zwischen der Kennedy-Brücke und der Ausfahrt nach Schwabing unter die Erde zu verlegen, ruft immer wieder politische Prominenz auf den Plan. Zu den Befürwortern zählen Umweltminister Marcel Huber, Kultusminister Ludwig Spänle und sogar der ehemalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer. Eines war ihnen jedoch gemeinsam: Mit lobenden Worten wurde nicht gegeizt, Zusagen für finanzielle Mittel blieben indes aus.
Das bayerische Finanzministerium hingegen will nun offenbar Gelder zur Verfügung stellen. »Wenn der Tunnel kommt, übernehmen wir den historischen Glanz«, sagte Söder in der vergangenen Woche bei einem Treffen anlässlich des 200. Todestages von Graf Benjamin Thompson Rumford am Kleinhesseloher See. Allerdings spreche er in seiner Funktion als Chef der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung, die dem Finanzministerium untergeordnet und für den Englischen Garten zuständig ist, meinte Söder. Die Wiederherstellung des Parks auf der Oberfläche über der Unterführung könne aus den Mitteln der Behörde mit rund fünf Millionen Euro unterstützt werden. Am Bau des Tunnels werde man sich jedoch nicht beteiligen. »Das ist Sache der Stadt«, betonte Söder. München sei »finanziell in der Situation, so ein Projekt stemmen zu können.«
Entscheiden wird der Stadtrat über das Thema voraussichtlich noch in diesem Herbst. Werner Lederer-Piloty, Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12) und ebenfalls glühender Verfechter des Tunnels, ist zuversichtlich, dass das Vorhaben verabschiedet wird. »Die Zusammenarbeit der großen Parteien SPD und CSU im Rathaus könnte sich positiv auswirken, zusammen könnten sie das auf die Beine stellen«, sagte er.
Kosten wird das Projekt mindestens 70 Millionen Euro. Jedoch müsse die Stadt München wahrscheinlich nur rund 50 Millionen davon bezahlen, der Rest könne über Zuschüsse und Spenden abgedeckt werden, glaubt Werner Lederer-Piloty: »In Schwabing und im Münchner Norden gibt es viele
große Unternehmen, die mir zugesagt haben, sich zu beteiligen, wenn das Vorhaben umgesetzt wird.«
Der Tunnel soll aber nicht nur der Zusammenführung des Englischen Gartens dienen: Auch die täglichen Staus am Isarring könnten dadurch beseitigt werden. »Hier muss die Stadt ohnehin etwas unternehmen«, sagte MdL Robert Brannekämper aus Bogenhausen, der auch zu der Gedenkveranstaltung zu Ehren von Graf Rumford gekommen war. Würde der Mittlere Ring oberirdisch ausgebaut und hierfür Gelder vom Freistaat beantragt, wäre eine Bezuschussung der Unterführung nicht mehr möglich: »Ausmachen würde das etwa zehn Millionen Euro«, meinte Brannekämper.
Der Reichsgraf von Rumford gilt als der Initiator des Englischen Gartens. Er leitete 1798 die Bauarbeiten für den Park ein, der heute zu den größten städtischen Grünanlagen der Welt zählt und sogar größer als der Central Park in New York ist. Allerdings nur, wenn man die Flächen des nördlichen und des südlichen Teils zusammenrechnet. Julia Stark