Veröffentlicht am 17.04.2015 00:00

München · Von wegen »kleine Wiesn«: So schön ist das Frühlingsfest


Von red
Johanna Barsy, Peter Schöniger, Josef Schmid, Tina Krätz und Edmund Radlinger stoßen auf ein schönes Frühlingsfest 2015 an.	 (Foto: cr)
Johanna Barsy, Peter Schöniger, Josef Schmid, Tina Krätz und Edmund Radlinger stoßen auf ein schönes Frühlingsfest 2015 an. (Foto: cr)
Johanna Barsy, Peter Schöniger, Josef Schmid, Tina Krätz und Edmund Radlinger stoßen auf ein schönes Frühlingsfest 2015 an. (Foto: cr)
Johanna Barsy, Peter Schöniger, Josef Schmid, Tina Krätz und Edmund Radlinger stoßen auf ein schönes Frühlingsfest 2015 an. (Foto: cr)
Johanna Barsy, Peter Schöniger, Josef Schmid, Tina Krätz und Edmund Radlinger stoßen auf ein schönes Frühlingsfest 2015 an. (Foto: cr)

Er kann’s nicht mehr hören. Das Münchner Frühlingsfest sei die »kleine Schwester der Wiesn«. Für Edmund Radlinger, Wirt des Weißbiergartens, gibt’s das nicht. »Als müsste man das Frühlingsfest an die Hand nehmen…«, grantelte er am Mittwoch verschmitzt.

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Münchner Samstagsblatt-Redakteur Carsten Clever-Rott über die Münchner Volksfeste

Münchens zweiter Bürgermeister Josef Schmid hatte rein vorsorglich schon mal in dieses Fettnäpfchen gelangt. In seinem Grußwort zum 51. Frühlingsfest, das gestern eröffnet wurde und die Münchner noch bis einschließlich 3. Mai auf die Theresienwiese locken wird, sprach er genau von diesem Verhältnis zwischen den beiden großen Münchner Volksfesten, von der »großen« und der »kleinen Schwester«. Und er berichtete, wie das in seiner Familie zugehe, mit seinem achtjährigen Sohn und seiner sechsjährigen Tochter. Da sei die kleine Schwester auch schon mal aufmüpfig und lasse sich nichts gefallen.

Zumindest muss sich das Frühlingsfest nichts vormachen lassen. Über 100 Schausteller eröffnen mit dem Frühlingsfest die Freiluftsaison in München. Pünktlich zum Anzapfen zeigt sich die Sonne als beständiger Begleiter, auch wenn die Luft noch frisch ist. Das Wetter ist aber auch schon der einzige Einfluss, den die Veranstalter nicht kontrollieren können. An alles andere scheint die Veranstaltungsgesellschaft der Münchner Schausteller gedacht zu haben. Das zeigt sich besonders bei den Angeboten der Schausteller, genauso aber auch im Programm.

Es gibt keinen Tag, an dem nicht etwas Besonderes geboten wird. Unverzichtbar natürlich der Riesenflohmarkt am Samstag, 18. April, von 10 bis 17 Uhr; morgen das Oldtimertreffen des Automobilclubs München (ACM); die Familiennachmittage am 21. und 28. April; das große Brillantfeuerwerk am Freitag, 24. April, ab 22 Uhr; der Tag des Brauchtums am Sonntag, 26. April, ab 12 Uhr; und selbst Aktionen wie »Her mit der D-Mark« laufen am 20. und 27. April. Wenn Veranstaltungsleiterin Yvonne Heckl von der VMS dazu schnippische Kommentare hört wie: »Macht Ihr den Krampf immer noch?«, kann sie dem lässig entgegnen: »Letztes Jahr habe ich 5.000 Mark zur Bundesbank gebracht.« Das Angebot wird angenommen. Der Wechselkurs liegt bei glatt zwei zu eins.

Josef Schmid wird es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen lassen, mit seiner Familie das Frühlingsfest zu besuchen. Auch wenn es jedes Jahr schwieriger wird, unerkannt über das Festgelände zu gehen. Als zweiter Bürgermeister ist er in der Öffentlichkeit nie ganz privat unterwegs. Aber das muss halt sein. »Ich bin ein Riesenfan des Frühlingsfests von Kindheit an« – der heute 45-Jährige ist mit der Frühlingsfesttradition aufgewachsen.

Tradition ist mittlerweile auch der Festkrug, der heuer seine zwölfte Auflage erfährt. Unter dem Leitmotiv »München ist bunt« hat Norbert Höchtlen das fröhliche Motiv mit einer schwingenden Breze vor Regenbogenfarben entworfen. Das Bild strahle Energie, Dynamik, Stimmung und gute Laune aus, urteilte die Jury.

Tragischerweise konnte er sein Motiv auf dem Krug nicht mehr selbst erleben. Er war einer Krankheit erlegen, wovon die Jury zum Zeitpunkt ihrer Entscheidung keine Kenntnis hatte. So ist Höchtlen der erste Motivgestalter, der postum für seinen Entwurf ausgezeichnet wurde. »Er hat sich sehr gefreut, da oben«, meinte seine Ehefrau Eleonore Höchtlen und deutete mit dem Zeigefinger Richtung Himmel. Sie nahm stellvertretend für ihren Mann die Glückwünsche von Yvonne Heckl entgegen.

Bleibt noch eine Frage zu klären: Was kostet die Maß beim Frühlingsfest? Klare Ansage: Die Maß kostet im Schnitt 8,90 Euro – hier darf sich das Frühlingsfest gern wie die »kleine Schwester« fühlen, denn beim letzten Oktoberfest haben die Preise die Zehn-Euro-Marke auch schon geknackt, im Schnitt lagen sie bei 9,90 Euro. Ansonsten ist das Frühlingsfest eine von zwei hübschen Schwestern. Und zwar diejenige, die jetzt ihren Auftritt hat. Von Carsten Clever-Rott

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