Veröffentlicht am 12.04.2016 00:00

Deutschlands leistungsstärkste Geothermie-Anlagen stehen in Bayern


Von red
Beim Pressegespräch in der Geothermieanlage Kirchstockach stellten Falk-Wilhelm Schulz die Bürgermeister Günter Heyland, Ursula Mayer und Thomas Loderer sowie Tilo Wachter und Thomas Hoppenz ihre Pläne vor.  (Foto: BayWa r.e.)
Beim Pressegespräch in der Geothermieanlage Kirchstockach stellten Falk-Wilhelm Schulz die Bürgermeister Günter Heyland, Ursula Mayer und Thomas Loderer sowie Tilo Wachter und Thomas Hoppenz ihre Pläne vor. (Foto: BayWa r.e.)
Beim Pressegespräch in der Geothermieanlage Kirchstockach stellten Falk-Wilhelm Schulz die Bürgermeister Günter Heyland, Ursula Mayer und Thomas Loderer sowie Tilo Wachter und Thomas Hoppenz ihre Pläne vor. (Foto: BayWa r.e.)
Beim Pressegespräch in der Geothermieanlage Kirchstockach stellten Falk-Wilhelm Schulz die Bürgermeister Günter Heyland, Ursula Mayer und Thomas Loderer sowie Tilo Wachter und Thomas Hoppenz ihre Pläne vor. (Foto: BayWa r.e.)
Beim Pressegespräch in der Geothermieanlage Kirchstockach stellten Falk-Wilhelm Schulz die Bürgermeister Günter Heyland, Ursula Mayer und Thomas Loderer sowie Tilo Wachter und Thomas Hoppenz ihre Pläne vor. (Foto: BayWa r.e.)

Ab 2019 können zahlreiche Haushalte der Gemeinden Ottobrunn, Hohenbrunn, Neubiberg und Höhenkirchen-Siegertsbrunn mit grüner Fernwärme aus den Geothermie-Kraftwerken Kirchstockach und Dürrnhaar versorgt werden.

Energie für die Zukunft

München und Landkreise Münchens setzen auf Geothermie

Das sieht der langfristige Wärmeliefervertrag vor, den die Energieversorgung Ottobrunn GmbH und die Süddeutsche Geothermie-Projekte GmbH & Co. KG (SGG) kürzlich unterzeichnet haben. Mit jeweils rund 45 MW möglicher Wärmeleistung und bis zu 7 MW elektrischer Leistung sind die beiden Anlagen, die Ende 2012 bzw. Anfang 2013 in Betrieb genommen wurden, die derzeit leistungsstärksten Geothermie-Kraftwerke Deutschlands.

Geothermie ist

unabhängig von

Tageszeit oder Klima

Bislang produziert der Anlagenbetreiber SGG, ein Joint Venture der BayWa r.e. renewable energy GmbH und Hochtief PPP Solutions GmbH, noch ausschließlich elektrischen Strom für das öffentliche Netz. Um das geothermische Potenzial künftig auch für die Wärmegewinnung zu nutzen und noch mehr Haushalte mit umweltfreundlicher Fernwärme zu versorgen, will die Energieversorgung Ottobrunn ihr Fernwärmenetz in den kommenden Jahren stark ausbauen.

Thomas Hoppenz, Geschäftsführer Energieversorgung Ottobrunn: »Mit dem Wärmeliefervertrag und dem anstehenden Netzausbau leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Energiewende in der Wärmeversorgung in der Region München. Für unsere Kunden heißt das: Sie werden weiterhin verlässlich mit Strom und Wärme versorgt und können ab 2019 zudem Heizöl sparen, ihren Kohlenstoffdioxidausstoß senken und so das Klima schützen.« Energieschatz aus der Tiefe: Warum sich Geothermie besonders rund um München lohnt? Tief unter der Erdoberfläche ist in Kalksteinschichten heißes Thermalwasser gespeichert,

Tilo Wachter, SGG-Geschäftsführer und Geothermieexperte bei BayWa r.e.: »Geothermie ist 100 Prozent erneuerbar und grundlastfähig. Sie steht unabhängig von Witterung, Klima oder Tageszeit immer zur Verfügung. Gerade in der Region südlich von München ist das Reservoir für geothermische Energie besonders groß. Mit der Energieversorgung Ottobrunn als starkem Partner können wir dieses Potenzial in Zukunft auch für die Wärmebereitstellung voll nutzen.«

Geothermie ist 100 Prozent erneuerbar und grundlastfähig

Warum sich Geothermie besonders rund um München lohnt? Tief unter der Erdoberfläche ist in Kalksteinschichten heißes Thermalwasser gespeichert, das gefördert werden kann, um die geothermische Energie zu nutzen. Je näher die Gesteinsschicht am Erdkern liegt, desto mehr nimmt die Temperatur zu. Um durchschnittlich drei Grad Celsius je 100 Meter Tiefe. Dank ihrer Lage im bayerischen Molassebecken verfügt die Region München über ein besonders großes geothermisches Potenzial. Nur wenige Regionen in Deutschland wie der Oberrheingraben sind ähnlich privilegiert. Unterhalb der beiden Geothermie-Kraftwerke in Kirchstockach und Dürrnhaar, in einer Tiefe von etwa 4.000 Metern, befindet sich über 135 Grad Celsius heißes Thermalwasser. Zum Vergleich: Nordöstlich von München, beispielsweise in Straubing, lagert dieses Thermalwasser in deutlich geringerer Tiefe, weshalb seine Temperatur nur 35 Grad Celsius beträgt.

In der Bohrphase der Anlagen wurden jeweils zwei Tiefbohrungen abgeteuft, die das Thermalwasser erschließen. Eine Bohrung dient zur Förderung des warmen Wassers, die zweite zur Reinjektion des abgekühlten Wassers in den Untergrund. In der obertägigen Anlage wird dem Wasser über Wärmetauscher Energie entzogen, die zur Stromerzeugung oder Wärmegewinnung verwendet werden kann. Pro Jahr werden bei vollem Betrieb fast vier Milliarden Liter Wasser durch die Leitungen der beiden Anlagen transportiert.

Es werden pro Jahr vier Milliarden Liter Wasser befördert

Für den Ausbau des Fernwärmenetzes will die Energieversorgung Ottobrunn in den kommenden Jahren 15 Millionen Euro investieren. Im ersten Schritt soll bis 2019 eine rund sechs Kilometer lange Fernwärmeleitung die angrenzenden Gemeinden mit dem Geothermie-Kraftwerk in Kirchstockach verbinden. Im zweiten Schritt folgt bis 2022 der Anschluss der Schwesteranlage Dürrnhaar mithilfe einer sieben Kilometer langen Leitung durch die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn.

Im Konzept der Vertragspartner ist zusätzlich vorgesehen, die örtliche Bioabfallvergärungsanlage anzuschließen. Deren Abwärme wird bisher ungenutzt in die Umwelt abgegeben. Mit dieser Maßnahme könnte die bisherige Gesamtleistung beider Anlagen sogar von 90 MWth auf 100 MWth gesteigert werden. Entsprechend groß ist der Zuspruch der lokalen Politik: Die Bürgermeister aller vier Gemeinden unterstützen das Projekt und möchten dadurch die Energiewende auf dem Münchener Wärmemarkt vorantreiben.

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