Veröffentlicht am 11.11.2016 00:00

Das neue Prinzenpaar eröffnet die Münchner Faschingssaison


Von red
Vorhang auf für ihre Tollität, Christian III. vom güldenen Maisfeld und seine  bezaubernde Petra IV. von der Speicherwiese.	 (Foto: CR)
Vorhang auf für ihre Tollität, Christian III. vom güldenen Maisfeld und seine bezaubernde Petra IV. von der Speicherwiese. (Foto: CR)
Vorhang auf für ihre Tollität, Christian III. vom güldenen Maisfeld und seine bezaubernde Petra IV. von der Speicherwiese. (Foto: CR)
Vorhang auf für ihre Tollität, Christian III. vom güldenen Maisfeld und seine bezaubernde Petra IV. von der Speicherwiese. (Foto: CR)
Vorhang auf für ihre Tollität, Christian III. vom güldenen Maisfeld und seine bezaubernde Petra IV. von der Speicherwiese. (Foto: CR)

Hellau – der Münchner Fasching ist eröffnet. Im Kreise tanzender Marktfrauen wurde Freitags um 11 Uhr 11 am Viktualienmarkt das neue Prinzenpaar vorgestellt. Und es ist diesmal ein ganz besonderes: Ihre Tollität, die liebreizende »Petra IV. von der Speicherwiese« und der ehrwürdige »Christian III. vom güldenen Maisfeld« stammen beide aus dem Hause Gaisböck.

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Will heissen: Die beiden sind ein Ehepaar. Und beide natürlich echte Münchner Kindl: Der Laimer Christian Gaisböck stand schon mit acht als Pumuckl auf der Bühne des deutschen Theaters und war bei ungezählten Faschings- und Gaudibällen an vorderster Front. Ebenso seine Petra weshalb das Thema Karneval eine echte Familienangelegenheit ist. Und somit auch die ideale Voraussetzung, das Narrenzepter bis zum Aschermittwoch am 1. März 2017 zu schwingen.

Erst danach wird auch für dieses närrische Paar wieder der Alltag einkehren: Christian, der seine Jugend in Laim verbrachte, arbeitet in der Dünger- und Saatgutbranche, daher auch sein offizieller Prinzenname »vom güldenen Maisfeld«. Petra Gaisböck arbeitet im IT-Bereich und liebt die ausgedehnten Spaziergänge mit ihrem Hund Eddy durch den Englischen Garten.

Wie es der Tradition entspricht, wird das Münchner Prinzenpaar erst am Sonntag, dem 14. Januar am Marienplatz offiziell inthronisiert, also den »Schlüssel der Stadt« erhalten. Denn das mit dem 11.11. ist eigentlich eine »preussische Erfindung« und »mia san schließlich mia«. Doch kompromissbereit, wie der Münchner nun mal ist, wird längst nach dem »rheinischen Kalender« gefeiert. Dennoch hat der Münchner Fasching seine eigene Tradition und zwar schon eine ziemlich lange. Hinweise auf faschingsähnliche Umtriebe wurden schon seit der Stadtgründung im Jahre 1158 gefunden.

Der Brauch der Verkleidung kam dann im 15. Jahrhundert auf. Ein solides Faschingsbrauchtum entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Form großer Bälle mit ausgefallenen Kostümen. 1893 wurde die Münchner »Carnevalsgesellschaft« gegründet und mithilfe von Spenden der großen Münchner Brauereien der erste Faschingsumzug organisiert. Vermutlich kein Zufall, denn das Wort »Fasching« leitet sich vom mittelhochdeutschen »vast-schanc« ab, was so viel wie »Ausschank« bedeutet. Als erster Münchner Faschingsprinz ging übrigens 1894 der Antiquitätenhändler August Humpelmayr, als »Prinz Gustl I« in die Historie ein.

Der Münchner Faschingsumzug ruhte zwischen 1970 und 2006 lange 36 Jahre. Dafür meldete er sich umso lebhafter zurück und wird diesmal am Sonntag, dem 19. Februar durch die Innenstadt ziehen. Natürlich unter kompetenter Leitung der »damischen Ritter«. Diese berühmte Münchner Faschingsvereinigung hat statt eines Prinzenpaars einen Herzog, dessen Amt seit ihrem Bestehen im Jahre 1950 erst drei Mal bekleidet wurde. Der erste Herzog wog übrigens 175 Kilo und musste zum Faschingsumzug noch von der Feuerwehr auf den Wagen gehievt werden. Derzeit sitzt »Herzog Kasimir III. der Uneheliche«, alias Andre Hartmann auf dem Narrenthron.

Und mittlerweile besitzt die Stadt mit dem Faschingsclub Laim, der Faschingsgesellschaft Würmesia, dem Faschingsclub München-Neuhausen, dem Moosacher Faschingsclub, der Faschingsgesellschaft Kirnarra, dem Faschingsclub Feringa und sogar einem Köln-Münchner Karnevalsverein noch eine ganze Reihe weiterer närrischer Vertreter.

Münchens offizielles Prinzenpaar stellt aber schon seit dem Jahre 1928 die »Münchner Gesellschaft Narrhalla e.V.«, die am Sonntag, dem 20. November, ab 19 Uhr, im Wirtshaus im Schlachthof wieder den »Sigi Sommer Taler« vergibt. Dieser Kunstpreis zeichnet, wie es heißt, »Künstler aus, die uns – wie einst der unvergessliche Kolumnist Sigi Sommer alias Blasius, der Spaziergänger – schmunzeln lassen und in München oder Bayern beheimatet sind«. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten unter anderem schon Fredl Fesl, Konstantin Wecker, Ottfried Fischer oder Monika Gruber.

Petra IV. von der Speicherwiese nebst ihrem ehrwürdigen Christian III. vom güldenen Maisfeld herrschen also auch in der Saison 2016/ 17 wieder über ein straffes Programm. Zu den traditionellen Highlights gehört der »Ball der Sterne« (18.2.) und der »Medizinerball« (27.2.), wo elegante Abendgarderobe angesagt ist. Und selbstverständlich gibt’s auch für die Kleinsten viel zu feiern, wie etwa beim »Pumuckl Kinderball« am 05.02. oder dem »Kinderfasching im Deutschen Theater« am 19.2.

Unter dem Motto »München narrisch« wird dann zwischen dem 26. und 28. Februar die Fußgängerzone von Stachus bis zum Viktualienmarkt zur Feiermeile erklärt. Und als weltweit beachtetes Großereignis des Münchner Faschingstreibens werden am Faschingsdienstag die Marktfrauen auf dem Viktualienmarkt wieder das Tanzbein schwingen.

Ein Hoch also auf ihre Tollität Christian III. vom güldenen Maisfeld und die bezaubernde Petra IV. von der Speicherwiese!

Artikel am 30.11.2016 aktualisiert

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