Projekt des Rotary Clubs Erding erfolgreich abgeschlossen: So funktioniert Europa
Ein Sprung ins kalte Wasser als Start, drei Jahre harte Arbeit und der unbedingte Wille, die gebotene Chance trotz der anfänglich großen Sprachhürde zu nutzen das ist die Erfolgsstory vier italienischer Jugendlicher, die 2015 eine Lehre in Erding begonnen haben.
Genutzt hatten sie ein Projekt, das der Rotary Club Erding zusammen mit seinem Partnerclub aus Castiglione delle Stiviere im Jahr 2015 gestartet hat.
18 Jugendliche aus der Umgebung von Castiglione, südlich des Gardasees, stiegen im März 2015 in den Bus nach Erding, um sich über Ausbildungsbetriebe in Erding zu informieren und sich selbst den Betrieben vorzustellen. Alle fuhren mit einem Praktikumsangebot nach Hause. Von denen, die das Praktikum absolviert haben, erhielten vier einen Ausbildungsvertrag, ein bereits in Italien ausgebildeter junger Elektroniker erhielt bis zur erfolgreichen Anerkennung seiner Ausbildung in Deutschland eine Anstellung in der Erdinger Therme.
Zäpfel: »Europa kann es sich nicht leisten, eine ganze Generation im Stich zu lassen«
Hildegard Bombeccari, Soukaina Jakal und Emiliano Beltrami haben ihre Ausbildung im Juli mit Bravour bestanden. Hildegard Bombeccari zählte gar zu den Besten des Ausbildungsjahrgangs und wurde dafür mit Staatspreis der Regierung von Oberbayern und von der Stadt Erding mit dem Ehrenpreis der Franz-Eisenreich-Schulfondsstiftung ausgezeichnet. Mit den Absolventen gefreut haben sich die Vertreter der Ausbildungsbetriebe Heidi Huber-Kamm von der Fa. Huber Technik und Nicola Ewald, Human Resources Managerin im Hotel Victory der Therme Erding.
Noch mitten in den letzten Prüfungen befindet sich Aura Florea, die ihre Ausbildung im Klinikum Erding absolviert hat. Auch ihr wird man in absehbarer Zeit zum erfolgreichen Abschluss gratulieren können, daran hat Pflegedienstleiterin Gertrud Fries-Ott keinen Zweifel.
Für den Rotary Club und vor allem für den Projekt-Initiator Klaus Zäpfel geht damit eine mehrjährige intensive Betreuungsarbeit zu Ende. Die italienischen Jugendlichen sind ihm in dieser Zeit ans Herz gewachsen. An dem feierlichen Abend im Hotel Henry zu Ehren der Azubis kann er seinen Stolz auf die jungen Leute und sein Projekt nicht leugnen. Und das zurecht, wie Schirmherr Martin Bayerstorfer anmerkt. Auch er hat es sich nicht nehmen lassen, an der Abschlussfeier teilzunehmen. Offen gibt er zu, dass er anfänglich durchaus Zweifel am Gelingen des Projekts hatte. Jetzt freut er sich sehr, dass er trotz der Zweifel die Schirmherrschaft übernommen hat.
Viele Mitwirkende haben zum beachtlichen Erfolg des Projekts beigetragen. Neben den Ausbildungsbetrieben war das vor allem das Team der Berufsschule Erding, das sich in besonderem Maße für die italienischen Auszubildenden eingesetzt hat. Außerdem freute sich Klaus Zäpfel über die Unterstützung vieler Erdinger Bürger. Der Rotary Club ist für sein Projekt mit der Anerkennungsurkunde der Stadt Erding für das besondere Engagement in der Ausbildung von ausländischen Jugendlichen ausgezeichnet worden.
»Europas Jugend Europas Zukunft« hatte Zäpfel sein Projekt überschrieben. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa hat ihn umgetrieben. »Europa kann es sich nicht leisten, eine ganze Generation im Stich zu lassen«, ist seine Überzeugung. Das rotarische Projekt habe gezeigt, wie Europa im Kleinen und jenseits der politischen Groß-Wetterlage funktioniert und dass es funktioniert. Darin war man sich an diesem Abend einig.
