Letzte Woche habe ich an dieser Stelle vom Brotbacken geschrieben. Es ist kein Zufall, dass ich Ihnen heute aus unserer historischen Schöpfbrauerei berichte. Aber von vorne. Das Bierbrauen ist ein sehr altes Handwerk und genau ist das erste Bier auch nicht mehr zu bestimmen.
Das komplette Dorf ein Museum: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum Unter Beachtung feinster Details hat sich der Skirennlauf-Goldmedaillengewinner liebevoll der Vergangenheit der Region Wendelstein gewidmet
Vermutlich entstand es aber aus stehen gelassenen Teigresten, die aus irgend einem Grund mit Wasser in Verbindung gebracht wurden und spontan zu gären anfingen. Denn es gibt einen lange unbekannten Zusammenhang zwischen beiden. Sowohl beim Backen als auch beim Brauen spielt die Hefe eine große Rolle.
Auch im Brotteig gärt die Hefe und es entsteht Alkohol, der allerdings beim Backen wieder verschwindet. Daneben entsteht Kohlendioxid, das für die Bläschen im Teig und somit für die Textur des Brotes verantwortlich ist. Lange Zeit wusste man nichts von diesem mikrobiologischen Zusammenhang. Die Gärung entstand spontan durch Hefepilze, die in der Luft vorkamen.
Man wunderte sich stets, warum der Sud, den der Bäcker braute, oder der, den man kurz nach dem Backtag herstellte öfter gelang, als das Bier, das zu einem anderen Zeitpunkt angesetzt wurde. Heute ist klar, das hing ganz einfach mit der Konzentration der Hefepilze in der Luft zusammen, die nach dem Backen besonders hoch war. So verwundert es auch nicht, dass Bäcker und Brauer lange Zeit zur selben Zunft gehörten.
Seitdem die Rolle der Hefe bekannt ist, ist sie trotz Reinheitsgebot, das eigentlich nur Wasser, Hopfen und Malz zulässt, eine feste Zutat beim Brauen. Spezielle Brauhefen wurden gezüchtet und die Qualität des Biers somit gesteigert. Weltweit besonders berühmt für sein Bier ist natürlich München. Im September würde eigentlich das größte Volksfest der Welt stattfinden, bei dem das Bier nur von Münchner Brauereien kommt. Dieses Jahr wird das leider nichts, doch München hat schließlich nicht nur das Oktoberfest. Auch die Biergartenkultur gehört zu Bayern und wurde wohl in München erfunden.
Ursprünglich ein Freiausschank oberhalb der Bierkeller, die meist mit Kastanien beschattet waren, gehört er heute fast zu jeder Wirtschaft. Und Biergärten können Sie natürlich auch in diesem Jahr besuchen, egal ob in München, oder bei uns in den Schlierseer Bergen. Denn auch unser altbayerisches Dorf hat selbstverständlich einen Biergarten. Dort können Sie dann unser eingangs erwähntes Museumsbier verkosten, das wir mit viel Handarbeit nach historischem Vorbild in der Schöpfbrauerei herstellen.
Die Rolle der Hefe wurde erst mit der
Erfindung des Mikroskops erkannt
Aber warum heißt es Schöpfbrauerei? Bei einem Besuch im Freilichtmuseum können Sie die Brauerei in aller Ruhe besichtigen und wenn Sie dann an die Wand schauen und die großen Holzkellen sehen, die dort hängen, die Bottiche und Pfannen im Gebäude, die Bierleitern und Rinnen, dann bekommen Sie eine Vorstellung, woher der Name rührt. Wer es ganz genau wissen will, dem empfehle ich die Teilnahme an einem Bierbraukurs. Aber Achtung, die Kurse sind lange im Voraus ausgebucht, am besten informieren Sie sich über unseren Internetauftritt über freie Termine.
Daneben gibt es viele andere Geschichten aus der Geschichte zu erleben und für die Kinder spielt am kommenden Sonntag, den 30. August Kasperls Spuikasterl im altbayerischen Dorf. Genießen Sie die letzten freien Tage vor dem Schulstart in einzigartiger und abwechslungsreicher Atmosphäre bei uns im Freilichtmuseum inmitten der Berge am schönen Schliersee. Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier