Trudering-Riem · Trudering-Riem, der 15. Stadtbezirk der Landeshauptstadt München, hat zu Beginn des 21. Jahrhunderts knapp 43.000 Einwohner. Er ist damit nicht nur einer der am dünnsten besiedelten, sondern auch einer der am spätesten zu München gekommenen Stadtbezirke.
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Ein neues Buch aus dem Volk Verlag beschäftigt sich nun in »Trudering, Waldtrudering und Riem. Münchens ferner Osten« (Hrsgg. v. Willibald Karl) eingehend in Bild und Schrift mit dem Wandel vom Dorf zum Stadtteil.
Jahrhundertelang war das alte Bauerndorf Riem praktisch unberührt geblieben von den Entwicklungen der nahen Großstadt München. Schlagartig mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich das. Dies geschah durch die Planung von vier, für München überaus prestigeträchtige Großvorhaben. Das erste dieser Projekte war 1897 die Verlagerung der Rennbahn am heutigen Olympiapark nach Riem sogleich Anziehungspunkt für Anwohner und »gschwollene Stadtler«.
Aber vor allem der Flughafenbau ab 1937, das zweite Großprojekt, veränderte Riem und seine gewachsenen Beziehungen zu den Nachbarorten nachhaltig und erzwingt die Eingemeindung des Dorfes nach München. Das Prestigeprojekt der Nazis galt damals als modernster Flughafen Europas. Nach dem Krieg beginnt der Boom: Bereits 1951 liegt das Fluggastaufkommen bei 115.000 Passagieren. Nach mehreren Flugzeugunglücken und Beschwerden der lärmgeplagten Bevölkerung planen Stadt und Staat die Verlegung aus dem Ballungsraum München. 1969 fällt die Entscheidung für einen zweiten Flughafen im Erdinger Raum. 1980 beginnen dort die Bauarbeiten, zwölf Jahre später erfolgt der Mammutumzug.
Das dritte Superlativ-Projekt, bringt zwar wiederum internationales Renomee, aber für die Riemer eine Verkehrsüberflutung: der Bau der Neuen Messe (vorher auf der Theresienhöhe).
Schließlich entsteht derzeit auf dem 560 Hektar großen, alten Flughafenareal ein neuer Stadtteil für 16.000 Menschen. Ob durch die beiden letztgenannten gigantischen Projekte im Münchner Osten, Messe und Messestadt, das ursprüngliche Bauerndorf in seinem Ensemble aufgewertet wird oder endgültig zu einem marginalen, höchstens noch nostalgisch bedeutsamen Teil der eigenen gewachsenen Gemeindeflur wird, wird wohl die Zukunft entscheiden.
Wir verlosen sechs Exemplare des Stadtteilbuches.