Richtig Furcht hab ich bekommen, als ich von der Schreckensmeldung eines geplanten Klenzestegs erfahren habe. Nicht, dass ich kein Freund von Bauvorhaben und Brücken im Speziellen wäre. Und Klenze: einer der wichtigsten Architekten überhaupt was wir an München mitunter lieben, haben wir ihm zu verdanken, auch wenn sich heute für den Bau einer Ruhmeshalle über der Wiesn oder eines Königsplatzes eher wenige Fürsprecher fänden. Ich wäre auch keiner davon.
Vielleicht soll genau aus dieser Erkenntnis heraus Leo von Klenze der Namensgeber für eine neue Fußgängerbrücke über die Isar werden. Sie soll gefühlte sieben Meter neben der eigentlich ganz ordentlich begehbaren Reichenbachbrücke entstehen. Warum? Genau, hab ich mich auch gefragt. Braucht kein Mensch. Genau das dachten die Menschen aber seinerzeit bestimmt auch von den Werken Klenzes.
Also gut, dann baut halt eine Brücke, dachte ich mir. Zwei Sekunden später kroch mir aus dem Nichts der schrecklichste Ohrwurm der vergangenen zwanzig Jahre ins Ohr: Peter Maffays Über sieben Brücken sollst du gehen. Ich war fassungslos.
Noch vor wenigen Jahren war es sehr schick in München, alles zu untertunneln. Manche der Unterführungen am Ring sind noch nicht einmal fertig. Kaum aber naht der 850. Stadtgeburtstag, schon ist wieder alles anders. Ganz anders. Das Motto der Festivitäten: Brücken bauen. Irgendjemand war zumindest dezent genug, sich ein Ausrufezeichen zu sparen. Das freilich will ich Ihnen an dieser Stelle nicht vorenthalten. Hier ist es: !
Es fügt sich also alles zusammen. Daher auch meine eingangs erwähnte Furcht vor einer totalen Überbrückung unserer schönen Stadt. Hätte aber auch etwas Gutes: Da ich mich seit Jahren weigere, Vorsorge für mein Alter zu treffen, bin ich vielleicht noch irgendwann dankbar für jedes regengeschützte Plätzchen. Deckenspenden werden gerne angenommen. Nur lassen Sie trotz allem bitte Ihre Peter Maffay-Platten zu Hause.