Mit Hilfe der Stadt München und durch Gelder aus den USA entstand in den Jahren 1924 bis 1929 die Siedlung Borstei. Berhard Borst baute 772 1- bis 6-Zimmerwohnungen mit Küche und Bad in insgesamt 77 drei- bis viergeschossigen Häusern mit insgesamt 68.689 Quadratmetern Nutzfläche. Sein Ziel war es »Schönheit zu vermitteln«.
Das praktische der Etagenwohnung sollte mit dem Schönen der Einfamilienhäuser verbunden werden. Aus diesem Grund stand Borst auch jeden Tag selbst ab sieben Uhr auf der Baustelle und bestimmte alle Details selbst. Die Gartenanlagen waren dem Bauherren dabei besonders wichtig. So wurde auch nur ein Viertel der gesamten Grundstücksfläche zugebaut. Der Rest wurde für die Straßenführung und die insgesamt fünf gärtnerisch schön gestalteten Innenhöfe verwendet.
Weiteres dekoratives Element sind die vielen Brunnen und Skulpturen einige selbst von Borst entworfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Borstei mit dem ersten Fernheizwerk Münchens ausgestattet, da sich, so Borst, »von 100 Streitfällen zwischen Hausfrauen 90 um die Waschküche, den Speicher oder die Treppenreinigung drehten«.
Bis heute ist der Wohnwert in der Borstei durch ihre großzügigen Freiflächen sehr hoch. Die Anlage gilt als Musterbeispiel dafür, dass man auch mit konservativen Mitteln zeitgemäß bauen kann.