Veröffentlicht am 30.12.2008 00:00

Haidhausen · Wählen, streiten und verhandeln


Von red

Katerstimmung bei der CSU, gedämpfter Freudentaumel bei der SPD – die Kommunalwahl im März diesen Jahres stimmte die großen Volksparteien nachdenklich. Die CSU erlebte ein absolutes Wahl-Debakel und auch die SPD musste durch Stimmenverluste einen Sitz im Münchner Stadtrat abgeben. Allein Oberbürgermeister Christian Ude triumphierte und deklassierte seinen Kontrahenten Josef Schmid von der CSU mit einem Rekordergebnis von 66,8 Prozent der Stimmen.

Die großen Gewinner waren die kleinen Parteien, die in manchen Stadtteilen ihre Stimmanteile sogar verdoppeln konnten.

*

Weitere Artikel zum Thema

Haidhausen · Feiern und verlieren 2008 Artikel vom 29.12.2008: Gemischte Gefühle: Parteien unter Druck, Partystimmung beim Stadtgeburtstag

Haidhausen · Stadtteile feiern Geburtstag Artikel vom 29.12.2008: Über 1000 Jahre Tradition, sakrale Schätze und erotische Engel

Haidhausen · Menschen bewegen den Stadtteil Artikel vom 29.12.2008: Sie kämpfen für Denkmäler, ein Fußballstadion oder grüne Oasen

Genau dieser Trend setzte sich auch in den Bezirksausschüssen fort. In Au-Haidhausen mussten CSU und SPD Einbußen von 6,5 und 3,2 Prozent hinnehmen, wohingegen sich Grüne und FDP über einen Zugewinn von 6,5 und 3,2 Prozent freuen durften. Die CSU bekam mit 20,8 Prozent der Stimmen sechs Sitze. Mit 39,5 Prozent der Stimmen erhielt die SPD elf Sitze. Über 30,9 Prozent der Wählerstimmen und acht Sitzen im Plenum konnten sich die Grünen freuen. Zwei Sitze sicherte sich die FDP mit 8,8 Prozent.

*

Zur alten und neuen Vorsitzenden des Bezirksausschusses Au-Haidhausen wurde Adelheid Dietz-Will (SPD) gewählt. Auch bei ihren beiden Stellvertretern gab es keinen Peronalwechsel. Werner Walter (Grüne) blieb erster Stellvertreter und Herrmann Wilhelm (Grüne) übernahm erneut den Posten des zweiten Stellvertreters. Alle schienen mit der Wahl zufrieden zu sein. Lediglich die CSU machte lange Gesichter und beschwerte sich darüber, dass man ihnen nur einen Beisitzer-Posten zugestanden hatte.

*

Die Themen »S-Bahn« und »Erhaltungssatzung« beherrschten dieses Jahr das Stadtviertel: Bereits in den beiden Bürgerversammlungen in der Au und in Haidhausen im Januar machten die Bürger ihrem Ärger Luft. Auch die Vorsitzende des Bezirksausschusses kämpfte dieses Jahr für ein Umwandlungsverbot im Stadtteil. Damit die »alten« Haidhauser in ihrem Viertel bleiben können, will sich Dietz-Will dafür einsetzen, dass die Erhaltungssatzung nach 2011 fortgeschrieben wird.

Kämpferische Stimmung kam auch beim Thema zweite S-Bahn-Stammstrecke auf. Der BA fühlte sich nicht ausreichend genug informiert, die Bürger fürchteten sich vor Lärm und Verkehr und auch die Gewerbetreibenden lehnten die Dauerbaustelle ab.

*

Ablehnung erfuhr auch der geplante Hotelneubau an der Hochstraße 17. Nach zähen Verhandlungen gab die Stadt dieses Jahr grünes Licht für das 500-Betten-Hotel. Die Anwohner waren jedoch von Anfang an gegen den Bau eines Hotels direkt vor ihrer Nase. »Die Abstände zu unseren Häusern sind zu gering und die geplante Hoteleinfahrt wird massive Verkehrsprobleme verursachen«, ärgerte sich ein Anwohner.

*

Um das Thema Lärm ging es auch Robert Kulzer. Das Mitglied des Berg am Laimer Bezirksausschusses setzte sich dieses Jahr für einen effektiven Lärmschutz am Innsbrucker Ring ein. Noch wird dort gebaut und kurzfristige Hilfe ist nicht in Sicht, aber zumindest wurde ein Anfang gemacht.

*

Anfang des Jahres blies Grünen-Stadtrat Jens Mühlhaus ins gleiche Horn und forderte eine Verkehrsberuhigung der Grillparzerstraße. Getan hat sich in dieser Straße seitdem wenig – aber mit der Fertigstellung des Tunnels unter dem Mittleren Ring Ost kommendes Jahr, dürfte sich die Situation ohnehin entspannen.

Jahresrückblicke der Münchner Wochenanzeiger

Themenseite Jahresrückblicke : Jahresrückblicke für alle Bewohner der Stadtviertel im Verteilungsbereich der Münchner Wochenanzeiger

north