n Ungefähr 120 Parkstädter hat Kemper in einer Haushaltsumfrage nach ihrer Meinung zum eigenen Wohnviertel gefragt. Dabei hat sich unter anderem herausgestellt, dass 95 Prozent der Befragten kleinere Einkäufe direkt in der Parkstadt tätigen, davon 83 Prozent zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Großeinkäufe erledigen 48 Prozent in der Parkstadt, 76 Prozent davon mit dem Auto. Trotz der gut angenommenen Nahversorgung in Sachen Lebensmittel haben die Parkstädter durchaus auch noch Verbesserungsvorschläge. Laut Kempers Umfrageergebnis wünschen sich die Bewohner zum Beispiel einen Bäcker, der sonntags geöffnet hat, einen Blumen- und einen Buchladen, eine Reinigung, mehr Ärzte, eine Postfiliale und eine Bank.
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Auch das gesellschaftliche Leben kommt für den Geschmack einiger Anwohner zu kurz. So schreibt ein Anwohner in seinem Fragebogen, dass die Parkstadt nach Feierabend und am Wochenende wie ausgestorben sei. Ein anderer bemängelt, dass das einzige Restaurant im Viertel den »Charme einer Kantine« habe. Die Parkstädter wünschen sich mehr Leben im Wohngebiet: Kneipen und Bars, die auch nach 21 Uhr und auch am Wochenende geöffnet seien und wo man eventuell auch mit den Nachbarn ins Gespräch komme. Vielleicht erklärt sich so auch die Freizeitmobilität der Anwohner. Denn wochentags nach Feierabend bleiben laut Umfrage zwar 80 Prozent der Parkstädter daheim oder im Viertel. Das Wochenende verbringen über die Hälfte der befragten Bewohner jedoch in einem anderen Stadtteil oder ganz außerhalb Münchens.
Viel Lob gab es von den Befragten für die aufgelockerte Bebauung mit vielen Grünflächen in der Parkstadt sowie die ruhige aber trotzdem zentrale Wohnlage. Das Viertel ist nach Ansicht der Befragten gut erreichbar, auch durch die neue Tram-23-Strecke.
Corinna Kemper ist stolz auf ihre Arbeit, die mit 1,5 benotet wurde. Über 100 Seiten umfasst ihre Abhandlung, über ein halbes Jahr hat sie gebraucht, um alle Fakten zusammenzutragen. Im vergangenen Jahr lief es für die Studentin zunächst etwas zäh, genügend Teilnehmer für die Haushaltsumfrage zu begeistern.
Nach einem ersten Bericht zum Thema in den Schwabinger Seiten und der Münchener Nord-Rundschau im November hätten sich einige noch online beteiligt, erzählt Kemper. Somit sei ein realistisches Ergebnis zustande gekommen.
Die Wahlmünchnerin ist den Anwohnern für ihre Unterstützung dankbar. Für ihre Meinung, aber auch, weil die Parkstädter somit dazu beigetragen haben, dass ihre Diplomarbeit nicht »monoton und langweilig« sondern »lebendig« geworden sei. Kemper, die ursprünglich aus Euskirchen bei Köln kommt, hat die Liebe nach München verschlagen. Ihre rosigen Gefühle haben sich wohl mittlerweile auch auf die Isarmetropole selbst übertragen. Denn im Moment ist sie hier auf Jobsuche und könnte sich gut vorstellen, direkt bei der Stadtverwaltung im Bereich Stadtentwicklung und -planung zu arbeiten. »Das wäre sehr spannend, denn in Sachen Stadtentwicklung gibt es hier unglaublich viel Potenzial.« K. Ossoinig
Die Parkstadt ist jetzt auch online: www.parkstadtschwabing.net .