Im Eingangsbereich des Dhulikhel-Hospitals in Nepal hängt ein Foto, das Kinder auf dem Weg zwischen Reisfeldern zeigt. Es ist ein Symbol dafür, was eine Gemeinschaft alles erreichen kann. Da wo früher Felder waren, steht jetzt ein hochmoderner Klinikkomplex mit 400 Betten, 1500 Mitarbeitern und 2000 Menschen, die täglich die Ambulanz aufsuchen. Keiner wird abgewiesen, auch wenn die medizinische Behandlung viel kostet. Denn viele tausend Kilometer entfernt gibt es seit 25 Jahren die „Bolde-Freunde“ (später Namaste-Stiftung) die sich soziale Projekte in Nepal auf die Fahne geschrieben haben.
„Meine Vision ist es, dass auch die Ärmsten die beste medizinische Behandlung bekommen“, erklärt der Klinikgründer und Chirurg Dr. Ram Shrestha. Für den jährlich stattfindenden Nepal-Tag ist er nach Gilching gekommen, um über die Fortschritte in seiner Heimat zu berichten. Denn Shrestha und die Namaste-Stiftung kooperieren seit Anbeginn. Wie gewohnt ist die Aula des Christoph-Probst-Gymnasiums rappelvoll. Die mit nepalesischem und bayerischem Kunsthandwerk bestückten Stände sowie die italienischen Spezialitäten werden zugunsten der Stiftung verkauft. An den Stellwänden hängen Fotos von den unterstützten Projekten in Nepal: Das Krankenhaus mit seinen 18 Außenstationen, die rauchfreien Öfen, das Ziegen- und Fruchtanbauprojekt in Bolde, Schule und vieles mehr. Dank des guten Netzwerks des Apothekerehepaars Horst und Ursula Schmel, können seit 25 Jahren Millionen Euro nach Nepal geschickt werden. Dazu kommt die Unterstützung vieler Ärzte und Ehrenamtler, die sich dort zum freiwilligen Einsatz melden. Vor ein paar Monaten hat es einen Wechsel des Vorstands gegeben. Dirk Hagena hat den Vorsitz von Horst Schmel übernommen. Seit vielen Jahren unterstützt der Weßlinger Arzt im Ruhestand bereits die Namaste-Stiftung und kam auch erst vor ein paar Tagen mit dem gesamten Stiftungsvorstand von dort zurück.
Nach dem schrecklichen Erdbeben vor ein paar Jahren und der Covid-Krise ist es jetzt eine verheerende Flutkatastrophe, die die Menschen beutelt, berichtet Hagena. Die Namaste-Stiftung hilft mit einem Sonderfonds. Dank der Landkreis-Spenden für den Charity-Fonds bekommen die Verletzten eine angemessene und keinen „Armen-Behandlung”. „Schmerzen sind Schmerzen. Es gibt keine reichen oder armen Schmerzen“, betont Shrestha. Mit 18 Jahren ist er zum Studieren nach Österreich gekommen, „Ich konnte kein Wort Deutsch“, erinnert er sich. Doch er hat sich durchgebissen und sein Studium in der Mindeststudienzeit erfolgreich abgeschlossen. Seine Expertise und seine Kontakte kommen jetzt seit Jahren seinen Landsleuten zugute. „Einfach war es nicht“, gibt Shrestha zu und bedankte sich für die treue Unterstützung aus Deutschland. „Das bestätigt und ermutigt mich“. Und nicht nur ihn, denn Dhulikhel-Hospital hat mittlerweile im Land etwa 400 Nachahmer gefunden. „Es bedarf nicht immer eines Genies oder Weltverbesserers, um Großes zu leisten, das gelingt auch in einer Gemeinschaft“, so Shrestha.