Gegen Spekulationsverkäufe
Die Gemeinde Egmating ist die südwestlichste Gemeinde im Landkreis Ebersberg, eingebettet in eine romantische Landschaft und mit schönen Blick auf die Alpen. 2.400 Einwohner wohnen in diesem idyllischen Fleckchen, der nachweislich zu den ältesten Ortschaften in Bayern zählt. Doch wie in vielen anderen Gemeinden im Münchner Umland ist das Wohnen in Egmating zu einer teueren Angelegenheit geworden. Und das obwohl der Ort etwas abgeschieden liegt und 5 Kilometer zum nächsten S-Bahn-Halt in Aying entfernt ist. Auch in Immobilienportalen werden über 1.400 Euro für eine 3,5 Zimmer-Wohnung verlangt. Ans Bauen ist da für viele gar nicht erst zu denken. "Wer als junger Egmatinger in seinem Heimatort wohnen bleiben und ein Eigenheim bauen möchte, muss viel Glück oder viel Geld haben. Bauland ist rar, und wer nicht von seinen Eltern Grund bekommen kann, muss sehr viel Geld auf den Tisch legen, um ein Grundstück zu erwerben," bemängelt Bernhard Wagner, dritter Bürgermeister von Egmating in einer Pressemeldung seiner Fraktion. "Einheimischenmodelle können hier die Möglichkeit bieten, Gemeindebürger beim Erwerb von Bauland zu subventionieren", heißt es in den Schreiben weiter. Viele Kommunen in starken Zuzugsgebieten hätten bei der Vermarktung von Bauland für Einheimische allerdings ein Problem: Zum einen möchte man für die nachwachsende Bevölkerung Bauland zu bezahlbaren und erschwinglichen Preisen zur Verfügung zu stellen. Anderseits stellt subventioniertes Bauland ein immer lukrativeres Spekulationsobjekt für die Käufer dar. Grund hierfür sei auch eine EU-Vorgabe, der zu Folge das Bauland nur einer 10-jährigen Bindungsfrist unterworfen ist. Als Beispiel wird der Verkauf einer Immobilie Am Ried angeführt, wo der Verkäufer einen mittleren sechsstelligen Gewinnbetrag erwirtschaftete. „Die Subventionierung einzelner Personen kann natürlich nicht die Aufgabe einer Kommune sein“, meint Wagner. „Zudem können bei der Vergabe von Einheimischenbauland ja immer nicht alle berücksichtigt werden.“ Dies bemängelte auch der Egmatinger Franz Novotny in der letzten Bürgerversammlung im Januar.
06.11.2020 06:35 Uhr
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