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Hans Schreiner stellt offen die Finanzierbarkeit der aktuellen Trasse für die Nordumfahrung von Erding infrage. (Foto: kw)

Projekt rückt in die Ferne

Die Nordumfahrung von Erding wird, das ist jetzt schon absehbar, zu einem ganz großen Thema im anlaufenden Kommunalwahlkampf. Das Vorhaben mit einer Straßenlänge von rund neun Kilometern ist in ziemlich weite Ferne gerückt, nachdem an verschiedenen Stellen eine Umplanung vorgenommen werden muss. Diese Planänderungen erzwingen eine erneute Offenlage. Schon jetzt liegen rund 5.000 Einwendungen bei den Behörden und warten darauf, dass sie bearbeitet werden. Die Versuche von Landrat Martin Bayerstorfer, aufs Tempo zu drücken, werden wohl verpuffen. Dabei hatte der Landrat einen ganz großen Vergleich herangezogen: Bei der dritten Startbahn sei es schneller gegangen, hatte er schon moniert. Die Planer aber haben derart große Veränderungen vorgenommen, dass erneut Einwendungen vorgetragen werden können. Das geht schon damit los, dass die Ausgleichsflächen von 37 auf 33 Hektar reduziert worden sind. Die Einfädelungsspur in die Flughafentangente wird verlängert. Damit sollen Staus vermieden werden. Wie das allerdings funktionieren soll ist noch nicht ganz raus. Die Vorhabensträger sind schon seit geraumer Zeit in den Grunderwerb eingestiegen, können aber nach wie vor keinen vollen Erfolg melden. Das ist die Situation, in der der Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes Hans Meyer offen zum Widerstand aufrief und verlangte, dass hier ein Zeichen gesetzt werden müsse. Bei einer Versammlung des bayerischen Bauernverbandes hatte er offen dazu aufgerufen, nicht zu verkaufen und sich lieber enteignen zu lassen, eine Rede, für die er sich schon einiges hat anhören müssen. Es komme darauf an, so der Kreisobmann, auch ein Zeichen gegen den Flächenfraß zu setzen. Mit dem Grunderwerb haben die Vorhabensträger, bei denen die Stadt Erding mit im Boot sitzt, ein Stück weit auch die Linienführung bereits vorgegeben, obwohl es nach wie vor keinen Planfeststellungsbeschluss gibt. Das könnte sich jetzt als ein teures Eigentor erweisen. Die Kritik an der weiträumigen Linienführung nämlich reißt nicht ab. Auch diese war ein Teil der Begründung für die Umplanung. Ausführlich wollen und müssen die Vorhabensträger nämlich begründen, warum diese Linienführung sein müsse. Der Hinweis auf andere Planungsziele der Stadt Erding wird als nicht mehr ausreichend angesehen. Auch das wurde jetzt im zuständigen Ausschuss deutlich. Tatsächlich wurde die Planung vorangetrieben seinerzeit, wo der Fliegerhorst noch nicht zur Disposition stand. Jetzt, wo man auch durch das Gelände hindurch bauen könnte und damit enorm Flächen sparen könnte, ist eine neue Situation entstanden, auf die die Planung jedoch keine Rücksicht nimmt. Das ist der Augenblick wo die Erdinger Rathausgruppierung „Erding jetzt“ einsteigt und verlangt, das ganze Vorhaben noch einmal zu überdenken. Damit trifft sie sich mit jemandem, dessen Hut seit neuestem im Ring liegt: Hans Schreiner, Bürgermeister von Bockhorn, ist der gemeinsame Kandidat von SPD, Grünen und Freien Wählern für das Amt des Landrates und ein erklärter Kritiker der Nordumfahrung. Seine Gemeinde wäre aber auch massiv betroffen. Auf Nachfrage von Medienvertretern, ob er noch eine Chance sehe angesichts des Verfahrens eine geänderte Linienführung hinzubekommen, reagierte er erstaunlich vorsichtig. Im Planungsverfahren sei da wohl nichts mehr zu machen deutete er an, machte dann aber deutlich, dass er den Hebel bei den Finanzen ansetzen wolle. Die alternative Trasse sei nämlich nur zwei Kilometer lang und damit ganz sicher deutlich billiger zu haben als die jetzt noch im Verfahren befindliche neun Kilometer lange Trasse. Er bezweifelte energisch, dass die angedachten Finanzmittel, die zu einem erheblichen Teil vom Flughafen kommen ausreichen werden. Angesichts der langfristigen Preisentwicklung bei Tiefbaumaßnahmen könnte die jetzt erzwungene Verzögerung Hans Schreiner tatsächlich in die Hand spielen. kw
06.11.2020 07:10 Uhr
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Hans Schreiner stellt offen die Finanzierbarkeit der aktuellen Trasse für die Nordumfahrung von Erding infrage. (Foto: kw)

Projekt rückt in die Ferne

Die Nordumfahrung von Erding wird, das ist jetzt schon absehbar, zu einem ganz großen Thema im anlaufenden Kommunalwahlkampf. Das Vorhaben mit einer Straßenlänge von rund neun Kilometern ist in ziemlich weite Ferne gerückt, nachdem an verschiedenen Stellen eine Umplanung vorgenommen werden muss. Diese Planänderungen erzwingen eine erneute Offenlage. Schon jetzt liegen rund 5.000 Einwendungen bei den Behörden und warten darauf, dass sie bearbeitet werden. Die Versuche von Landrat Martin Bayerstorfer, aufs Tempo zu drücken, werden wohl verpuffen. Dabei hatte der Landrat einen ganz großen Vergleich herangezogen: Bei der dritten Startbahn sei es schneller gegangen, hatte er schon moniert. Die Planer aber haben derart große Veränderungen vorgenommen, dass erneut Einwendungen vorgetragen werden können. Das geht schon damit los, dass die Ausgleichsflächen von 37 auf 33 Hektar reduziert worden sind. Die Einfädelungsspur in die Flughafentangente wird verlängert. Damit sollen Staus vermieden werden. Wie das allerdings funktionieren soll ist noch nicht ganz raus. Die Vorhabensträger sind schon seit geraumer Zeit in den Grunderwerb eingestiegen, können aber nach wie vor keinen vollen Erfolg melden. Das ist die Situation, in der der Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes Hans Meyer offen zum Widerstand aufrief und verlangte, dass hier ein Zeichen gesetzt werden müsse. Bei einer Versammlung des bayerischen Bauernverbandes hatte er offen dazu aufgerufen, nicht zu verkaufen und sich lieber enteignen zu lassen, eine Rede, für die er sich schon einiges hat anhören müssen. Es komme darauf an, so der Kreisobmann, auch ein Zeichen gegen den Flächenfraß zu setzen. Mit dem Grunderwerb haben die Vorhabensträger, bei denen die Stadt Erding mit im Boot sitzt, ein Stück weit auch die Linienführung bereits vorgegeben, obwohl es nach wie vor keinen Planfeststellungsbeschluss gibt. Das könnte sich jetzt als ein teures Eigentor erweisen. Die Kritik an der weiträumigen Linienführung nämlich reißt nicht ab. Auch diese war ein Teil der Begründung für die Umplanung. Ausführlich wollen und müssen die Vorhabensträger nämlich begründen, warum diese Linienführung sein müsse. Der Hinweis auf andere Planungsziele der Stadt Erding wird als nicht mehr ausreichend angesehen. Auch das wurde jetzt im zuständigen Ausschuss deutlich. Tatsächlich wurde die Planung vorangetrieben seinerzeit, wo der Fliegerhorst noch nicht zur Disposition stand. Jetzt, wo man auch durch das Gelände hindurch bauen könnte und damit enorm Flächen sparen könnte, ist eine neue Situation entstanden, auf die die Planung jedoch keine Rücksicht nimmt. Das ist der Augenblick wo die Erdinger Rathausgruppierung „Erding jetzt“ einsteigt und verlangt, das ganze Vorhaben noch einmal zu überdenken. Damit trifft sie sich mit jemandem, dessen Hut seit neuestem im Ring liegt: Hans Schreiner, Bürgermeister von Bockhorn, ist der gemeinsame Kandidat von SPD, Grünen und Freien Wählern für das Amt des Landrates und ein erklärter Kritiker der Nordumfahrung. Seine Gemeinde wäre aber auch massiv betroffen. Auf Nachfrage von Medienvertretern, ob er noch eine Chance sehe angesichts des Verfahrens eine geänderte Linienführung hinzubekommen, reagierte er erstaunlich vorsichtig. Im Planungsverfahren sei da wohl nichts mehr zu machen deutete er an, machte dann aber deutlich, dass er den Hebel bei den Finanzen ansetzen wolle. Die alternative Trasse sei nämlich nur zwei Kilometer lang und damit ganz sicher deutlich billiger zu haben als die jetzt noch im Verfahren befindliche neun Kilometer lange Trasse. Er bezweifelte energisch, dass die angedachten Finanzmittel, die zu einem erheblichen Teil vom Flughafen kommen ausreichen werden. Angesichts der langfristigen Preisentwicklung bei Tiefbaumaßnahmen könnte die jetzt erzwungene Verzögerung Hans Schreiner tatsächlich in die Hand spielen. kw
06.11.2020 07:10 Uhr
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