Gehörten die Münchner Löwen in der Vergangenheit häufig zu den größten Profiteuren des sogenannten „Nachwuchsfördertopf 3. Liga”, einer Fördermaßnahme des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), fielen sie in dieser Statistik in der vergangenen Saison stark ab und erhielten rund eine halbe Million Euro weniger ausbezahlt als noch in den Vorjahren. Unter Ex-Trainer Maurizio Jacobacci spielten Nachwuchskräfte aus dem eigenen Haus kaum eine Rolle. In der aktuellen Spielzeit 2024/2025 scheint der TSV 1860 München unter Trainer Argirios Giannikis und Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner wieder an seine lange Tradition der intensiven Nachwuchsförderung anzuknüpfen.
Drittligavereine, die ein Nachwuchsleistungszentrum betreiben, erhalten vom DFB einen Sockelbetrag. Nach Abzug dieser Zuschüsse wird die verbleibende Summe aus dem Nachwuchsfördertopf für die Einsatzzeiten von U21-Spielern, die für Auswahlmannschaften des DFB spielberechtigt wären, ausbezahlt. Je länger ein Akteur dem Verein bereits angehört, je jünger er ist und je höher das Nachwuchsleistungszentrum in der Zertifizierung eingestuft ist, desto höher liegt der Faktor, mit dem die Einsatzzeit des Spielers multipliziert wird.
Von den deutschen U21-Spielern im Profikader der Löwen haben in der laufenden Saison bislang Lukas Reich (zwölf von 14 Spielen) und Florian Bähr (neun) bislang die meisten Einsatzzeiten gesammelt. Raphael Ott wurde in fünf Spielen eingewechselt, Tim Kloss stand dreimal in der Startelf und wurde dreimal eingewechselt. Betrachtet man die aktuellen Einsatzzeiten von Nachwuchsspielern bei anderen Drittligisten (Quelle: transfermarkt.de), sollte der TSV 1860 München wieder unter den Spitzenvereinen zu finden sein.
Der Nachwuchsfördertopf war bislang eine Fördermaßnahme des DFB e.V., die ausgeschütteten Gelder durften satzungsgemäß ausschließlich in den gemeinnützigen Bereich der beteiligten Vereine fließen. Die Mittelverwendung war dabei an die Nachwuchsförderung gebunden und musste entsprechend nachgewiesen werden. Sparmaßnahmen beim Verband führten ab der laufenden Saison 2024/2025 zu einer Reduzierung der jährlichen Gesamtfördersumme auf 2,36 Millionen. Die Mittel können von den Vereinen nun allerdings auch im wirtschaftlichen Bereich für die Talentförderung eingesetzt werden. Der Nachwuchsfördertopf wird künftig von der für den Spielbetrieb zuständigen DFB GmbH & Co. KG verwaltet. Im Falle des TSV 1860 München bedeutet dies: War bisher der gemeinnützige Mutterverein Empfänger der Fördergelder durch den DFB, kann künftig auch die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, die ausgegliederte Profifußballgesellschaft der Löwen, der Empfänger von DFB-Fördermitteln sein. (as)