Der „Schuster” ist Geschichte
Zum Abschied hat die Natur den Gasthof Schuster noch einmal in eine dicke Schneedecke gehüllt, quasi um ihn nochmals von der schönsten Seite zu präsentieren. Seit Anfang des Jahres hat der Gasthof geschlossen. Das Hochstadter Wirtepaar Norbert Harter und Christine Reithmeier hat zu Silvester das letzte Mal groß aufgekocht. Nur noch die Gästezimmer können gebucht werden, aber auch das ist nichts Langfristiges.
Der Gasthof soll verkauft werden. 50 Jahre lang war der „Schuster” die Dorfwirtschaft in Hochstadt. Rudolph und Gertrud Schuster hatten das Anwesen 1967 errichtet. Damals stand das Haus noch frei, heute ist es von Wohnhäusern umringt, erinnert sich Harter. Die Seniorchefin ist mittlerweile 81, hat aber bis zuletzt noch in der Küche und im Gasthof ausgeholfen. Das Gebäude gehört Sohn Michael Schuster, seit 2009 wird es von seiner Schwester und deren Lebensgefährten als Pächter geführt. Die beiden haben viel Herzblut in die Gaststätte investiert. Ein zwölf- bis 16-Stunden-Tag sei normal gewesen. Urlaube oder gar ein gemütlicher Abend am Weßlinger See seien nicht drin gewesen. Dank des Engagements hätte es viele Stammgäste gegeben. Die positiven Bewertungen im Internet belegen die Beliebtheit des Gasthauses in der Gemeinde Weßling.
Zu teure Renovierungen
Die Arbeit habe viel Spaß gemacht, berichtet der Graphikdesigner, der seine Lebensgefährtin vor allem an den Wochenenden unterstützt hatte.
Nach 50 Jahren ist das Haus aber in die Jahre gekommen. Die Renovierungsmaßnahmen hätten sich nur gelohnt, wenn die Wirtschaft langfristig weiterbetrieben worden sei. Doch innerhalb der Familien habe es keine Nachfolger gegeben, so Harter.
„Es war eine schöne Zeit, aber auch eine harte”, bilanziert Harter. Unvergessen sind die spektakulären Dichterwettbewerbe „Hochstadter Stier”, die Lyriker Anton G. Leitner hier abgehalten hatte oder die Kinoabende im Biergarten im Rahmen des 5-Seen-Filmfestivals. Vorbei - der Gasthof Schuster ist Geschichte.
