„Lesen ist für den Geist, was Gymnastik für den Körper ist”, zitierte Schulleiterin Dr. Karin Nierlich den englischen Schriftsteller Joseph Addison und fügte hinzu: „Hier im Saal ist die Quelle und Leistungsbereitschaft für die Zukunft – unsere Kinder.” Die Schülerinnen und Schüler der Hischbergschule hatten sich in der vergangenen Woche in besagtem Saal versammelt, um die Eröffnung der neuen Schulbibliothek zu feiern.
Nachdem seit Beginn des Schuljahres der Bücherbus die Schule nicht mehr anfuhr, hatte Christine Baur, eine engagierte Schülermutter, spontan die Idee, selbst eine Bibliothek in der Schule einzurichten. Sie entwickelte ein Konzept und trug es Karin Nierlich vor, die sich von der Begeisterung anstecken ließ und sie ins Kollegium und in die Kinderschar weitertrug. „Fast ohne Budget und in unzähligen Stunden hat sie alles erstellt”, lobte die Rektorin die Initiatorin der Bibliothek, die langen und stürmischen Beifall bekam.
Unterstützung hatte Christine Baur vom Elternbeirat aber auch von vielen Institutionen im Stadtteil erhalten. So gab BA-Vorsitzende Ingeborg Staudenmeyer 300 Euro aus dem Sozialtopf des letztjährigen Stadtteilsommers für den Bücherkauf. Außerdem läuft noch ein Antrag an das Stadtteilgremium. Die Sparda-Bank spendete einen nicht unerheblichen Geldbetrag, die Stadtbibliothek spendete geeignete Bücher und auch zahlreiche Bürger, Schülereltern und Kinder brachten Lesestoff für die neue Bibliothek.
Die Schülerinnen und Schüler gestalteten außerdem Vorschläge für das Logo und den Namen der Schulbibliothek. Es sei schwer gewesen, einen Entscheidung zu treffen, erklärte Christine Baur angesichts der vielen lustigen Bilder, die zu dem Wettbewerb eingegangen waren und jetzt die Wände der Bücherei zieren. Für das Logo wurde das Bild von Lukas Presch aus der 3c gewählt, das einen lesenden Hirsch vor einem Bücherstapel zeigt. Die Bibliothek heißt nun „Bücherinsel” nach einem Vorschlag von Niklas Henne aus der 4c. Ein Sonderpreis ging an die Klasse 1b. Sie darf eine Bäckerei besuchen und dort Brezen backen.
„Ihr seid diejenigen, die die Bibliothek zum Leben erweckt”, rief Christine Baur den Schülern zu und freute sich, dass von 280 Kindern an der Schule bereits 220 einen Ausweis beantragt haben. Sie hoffe, die restlichen Schüler auch noch ins Boot zu holen, meinte sie zuversichtlich.
Aktuell hat die Bücherinsel, die sich in einem Raum im ersten Stock befindet, einen Bestand von 1303 Büchern. Das Grobziel liegt laut Christine Baur bei etwa 2000. Einige Bücher müssen bei Gelegenheit auch wieder aussortiert werden, zum Beispiel wenn sie sich als „Ladenhüter” erweisen und nie ausgeliehen werden. Dank eines Barcodes, mit dem jedes Buch versehen wurde, soll die Ausleihe schnell und unproblematisch vonstatten gehen. Geöffnet hat die Bibliothek alle vierzehn Tage am Dienstagvormittag. Die Ausleihe wird ehrenamtlich von einigen Schülermüttern betreut.