Auf seiner Wahlkampftour durch den Landkreis Starnberg besuchte Matthias Vilsmayer auch den idyllisch gelegenen Berger Ortsteil Farchach. Nicht ganz ohne Grund. „Hier lebt Michael Friedinger, den ich für die Kreistagsliste gewinnen konnte. Über ihn habe schon viel Positives gehört”, betont Vilsmayer. Der 47-jährige Wirtschaftspädagoge, Gilchinger Gemeinderat und Starnberger Kreisrat hat für die Freien Wähler nicht nur viele Menschen als Bewerber für ein Kreistagsmandat gewinnen können, er selbst kandidiert für das Amt des Landrates.
Doch zurück zum Besuch von Vilsmayer, der weiß, dass der rund 520 Einwohner zählende Ort Farchant oberhalb des Starnberger Sees irgendwie aus der Rolle fällt. „Ja, bei uns gibt es noch einen Zusammenhalt, der heute sehr selten geworden ist”, erzählt Friedinger. Der 59-jährige Biobauer bewirtschaftet den „Löfflerhof” - seit 1648 in Familienbesitz - streng nach Demeter-Vorgaben. Das heißt unter anderem, dass die Kühe viel Auslauf haben und zudem ihre Hörner behalten dürfen. Ähnlich artgerecht leben die rund 600 Hühner. Das Besondere an dem „gallischen Dorf” - so heißt Farchach im Volksmund: Es gibt keinen Neid untereinander, egal ob konventioneller Landwirt oder Bio-Bauer, man hilft sich gegenseitig und versucht so gut als möglich, Farchacher Produkte gemeinsam zu vermarkten. Dazu gibt es unter anderem einen Dorfladen, der Mittwoch und Samstag von 8.30 Uhr bis 12 Uhr und am Freitag von 14.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet und hausgemachte Produkte von vier Höfen im Angebot hat, u.a. auch Eier vom „Löfflerhof”, die direkt von Montag bis Samstag zwischen 8 und 18 Uhr im Selbstbedienungsregal gekauft werden können.
Wer glaubt, dass es bei gerade einmal ein paar mehr als 500 Einwohnern ruhig zugeht, der irrt. Nicht nur, dass im Dorf so einiges geboten ist, es kommen auch viele „Freiwillige” aus der Region, die mithelfen, wenn auf den Höfen Hilfe notwendig geworden ist. „Ist beim Nachbarn Kartoffelernte angesagt, kommen oft bis zu 60 Freiwillige, die beim Klauben mithelfen”, erzählt Friedinger, um grinsend hinzuzufügen: „Farchach ist halt einfach der Mittelpunkt der Erde”.
Da er seit vielen Jahren ein politisch interessierter Mensch ist, würde er sich freuen, ab Mai im Starnberger Kreistag zu sitzen, um dort u.a. die Interessen der Bauern zu vertreten. Für Matthias Vilsmayer war der Besuch in Farchach wie eine Reise in das vorige Jahrhundert. „Irgendwie ist es hier sowas von gemütlich und man ist sogar geneigt, die Zeit zu vergessen”, schwärmte er bei der Rückfahrt. Klar, dass er sich ein Kistchen Eier mitgenommen hat.
Michael Friedinger erzählt aus der Geschichte des Löfflerhofs:
Der Löfflerhof wurde 1648 das erste Mal urkundlich erwähnt und ist seit etwa 1850 im Besitz der Friedinger. 1991 übernahm ich den Hof von meinem Vater. 1994 heiratete ich meine Frau Elke und seitdem betreiben wir den Hof gemeinsam. Wir haben zwei Kinder. Seit 1993 wird unser Hof nach der biologisch dynamischen Wirtschaftsweise (Demeter) betrieben. Wir haben zwei Kinder. Der Löfflerhof verfügt über etwa 28 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, davon sind rund fünf Hektar Getreide, fünf Hektar Kleegras und 18 Hektar Wiesen und Weiden. Zusätzlich verfügen wir über sechs Hektar Wald. 23 Milchkühe und die dazugehörige Nachzucht bilden die derzeitig betriebliche Milchwirtschaft. Im Sommer sind diese täglich auf der Weide. Außerdem verfügen wir über gut 600 Legehennen.