Zu einem Bilderspaziergang in das Inning von „damals“ und „heute“ lädt der Verein Heimatgeschichte Inning. Jutta Göbber, Horst und Edeltraud Schramm, Franz Meier und weitere Aktive aus dem Verein haben historische und aktuelle Bilder gegenübergestellt. Auf der linken Seite der über 100 Seiten starken Broschüre stehen bis zu 100 Jahre alte Fotos, auf der rechten Seite möglichst aus derselben Perspektive aufgenommene Fotos mit dem gleichen Motiv. Im Text werden die Aufnahmen mit geschichtlichen und aktuellen Informationen beschrieben.
Wer den Ort kennt, der wird feststellen, dass viele Häuser über die Jahre Bestand haben. Zum Beispiel das Klementgütl oder „Grüner Hof“. Auch die Pfarrkirche St. Johannes Baptist mit ihren schlanken Doppelzwiebelturm hat sich seit 1767 kaum verändert. Wie eh und je repräsentativ und heute sogar schöner als zur Zeit der Erbauung ist das „Kaiserhaus“ mit seinem ungewöhnlich hohen Giebel. 1947 hat der Kunstmaler Lorenz Kilian die Fassade mit einem Fries verschönert. Es zeigt die Übernachtung von Kaiser Heinrich II. in Inning vor 1.000 Jahren. Sie war für ein kleines Dorf wie Inning ungewöhnlich, „wurden in der Regel doch eher Kaiserpfalzen, Klöster und Bischofssitze bevorzugt“, erfahren die Leser. Im Gasthof zur Post soll 1848 sogar König Ludwig I. mit Lola Montez logiert haben.
An anderen Stellen ist vom ehemaligen Inning dagegen nichts mehr zu erkennen. Vor allem auf den unterschiedlichen Luftaufnahmen sieht man den Wandel der Zeit deutlich. Aus dem Straßendorf, das sich hauptsächlich entlang des Inninger Bachs und der Dorfstraße nach Seefeld zog, ist ein in alle Himmelsrichtungen erweiterter Wohnrt geworden. Salzstraße und Sportweg seien lange nur Feldwege gewesen. „Heute gibt es in der Dorfmitte keine bäuerlichen Betriebe mehr“, heißt es im Vorwort. Von den acht Aussiedlerhöfen würden immerhin noch fünf existieren, aber auch die Anzahl der Handwerksbetriebe im Dorf sei gesunken, manche hätten einen neuen Standort in den beiden neuen Gewerbegebieten gefunden.
Auch der Inninger Bach ist größtenteils aus dem Ort verschwunden, da er über weite Strecken durch unterirdische Rohre „gezähmt“ wurde. Früher wurde der Bach als Rossschwemme genutzt und die Anwesen konnten nur über Holzbrücken erreicht werden. „Was am meisten bei den Veränderungen auffällt, ist die Zunahme an Wohnraum durch die Umnutzung von ehemals landwirtschaftlichen Gebäuden, Errichtung von Neubauten anstelle der alten Gebäude und vor allem durch die Neuausweisung von Wohngebieten sowie die Verdichtung der Bebauung“, so die Autoren. Dadurch habe sich das Gesamtbild des Dorfes verändert wie die Fotos eindrucksvoll beweisen. Während in Inning um 1800 gerade einmal 400 „Seelen“ gewohnt hätten, seien heute über 3.300 Einwohner gemeldet.
Das Heft 15 der Inninger Geschichtsblätter kann im Schreibwarengeschäft Schoeren, im Cafe Huttner, bei Optik Wittenberger, im Bachwirt, im Nenei sowie bei Jutta Göbber und Familie Schramm gegen eine Spende von zehn Euro erworben werden.