Die Radwegführung in der Elsenheimerstraße veranlasste schon zahlreiche Bürger dazu, sich zu beschweren. Dass zusätzlich zu den baulichen Radwegen in beide Fahrtrichtungen sogenannte Fahrradschutzstreifen auf die Fahrbahnen gezogen wurden, war als Pilotversuch gedacht. Ein Jahr lang wollte das damals zuständige Kreisverwaltungsreferats (KVR) testen, welche Radwege die besseren seien. Start des Versuchs war im Frühjahr 2015. Seither gab es Ortstermine und Diskussionen, auch eine Beschlussvorlage. Die chaotische Radwegführung blieb. Inzwischen heißt die zuständige Behörde Mobilitätsreferat (MOR) und auch die Besetzung des Bezirksausschusses (BA) Laim hat nach den Kommunalwahlen gewechselt. Die Grünen-Fraktion versuchte jüngst, das Thema wieder aufzugreifen. Einen „Weckruf“ wolle man mit dem eingereichten Antrag erwirken, so Antragsinitiator Gerhard Laub. Die Radwegsituation sei „sehr, sehr unübersichtlich“, darüber ist man sich im BA einig. Dennoch tut sich das Gremium schwer, sich über das weitere Vorgehen abzustimmen.
Die Problemlage für alle Verkehrsteilnehmer durch die beiden Radwege bzw. –Streifen je Fahrtrichtung ist hinlänglich bekannt. Vor allem bei den Ausfahrten kommt es zu Konfliktsituationen, weil Autofahrer nicht mit zwei Radwegen rechnen. 17 solcher Ein- und Ausfahrten zählt Gerhard Laub in der Elsenheimerstraße, an denen Autofahrer den Radweg nur schlecht einsehen können. Problematisch sei am Radstreifen auf der Ostseite indes, dass dieser kurz vor der Kreuzung zur Lautensackstraße unvermittelt endet und Radfahrer in die Rechtsabbiegespur des motorisierten Verkehrs gelangen. Zu brenzligen Situationen kommt es auf dem Radstreifen außerdem, wenn Lieferfahrzeuge darauf halten und Radfahrer auf die Fahrbahn des motorisierten Verkehrs ausweichen. Laubs Lösungsvorschlag zur Linderung der angespannten Verkehrslage orientiert sich am Evaluationsbericht, den die Behörde 2017 vorgelegt hatte und auf den auch eine Beschlussvorlage gründete. Darin schlug die Behörde vor, den baulichen Radweg zurückzubauen und stattdessen den Fahrradschutzstreifen als benutzungspflichtig zu markieren und zu etablieren.
Irgendetwas muss in der Elsenheimerstraße passieren – darüber zumindest herrscht Einigkeit im BA Laim. „Aber das wars mit den Gemeinsamkeiten“, sagt Alexandra Gaßmann (CSU). Denn darüber, welche Variante der Radwegführung die bessere, v.a. die sicherere ist, gibt es divergierende Ansichten. Statt einen neuen Antrag zu stellen, spricht sich Gaßmann dafür aus, das MOR um die Ergebnisse zum Pilotversuch zu befragen. Auch Carsten Kaufmann (SPD) will Fragen ans MOR richten: Wo liegen die Unfallschwerpunkte in der Elsenheimerstraße? Wie soll das Freihalten des Radstreifens gewährleistet werden? Sind bauliche Maßnahmen notwendig?
Schließlich verlor sich die Diskussion der BA-Mitglieder in Formalia bzw. politischem Gerangel: Soll man den Grünen-Antrag verabschieden oder stattdessen ein allgemeines Schrieben mit der Bitte um Infos ans MOR schicken? Schließlich änderten die Grünen ihren Antrag ab und gaben darin keine Lösungsvorschläge vor. Jetzt bittet man beim MOR darum, dass die Radwegsituation „klar und verkehrssicher“ gestaltet wird.
Eine Rückmeldung des zuständigen Mobilitätsreferats auf die Anfrage der Wochenanzeiger Medien traf bis Redaktionsschluss noch nicht ein.