Die Münchner Fotografin Margarete Freudenstadt kommt mit ihrer Ausstellung „Cinemas - From Babylon Berlin to La Rampa Havana“ von Dienstag, 28. Februar, bis Freitag, 21. April, ins bosco Gauting (Oberer Kirchenweg 1).
Auf mehreren Reisen in die ostdeutschen Bundesländer, nach Kuba, Russland oder Osteuropa hat die Fotografin Freudenstadt seit 1989 eine sich im Umbruch befindende Kinolandschaft mit einem Fokus auf das „sozialistische Kino“ dokumentarisch porträtiert. Mit ihrer Kamera hat sich Freudenstadt dem Kino verpflichtet und eindrucksvolle Zeitgeschichte festgehalten: „Lost places“ des Kinos. Margarete Freudenstadts Aufnahmen zeigen Außenansichten und Interieurs teilweise unspektakulär schlichter, teilweise feierlich prächtiger und zu heutigen Multiplexkinos vollkommen in Kontrast stehender Lichtspielhäuser, welche die Kulturgesellschaft ein für alle Mal zu verlieren droht - auch in Deutschland hat ein großflächiges „Kinosterben“ seit Langem begonnen.
Zur Vernissage am 28. Februar wird es ein buntes Programm geben. Neben einem Gespräch mit der Fotografin werden die Besuchenden mit Filmemacher Wolf Gaudlitz mit auf eine Reise in die Anfänge des Kinos genommen. Zu sehen gibt es drei verschiedene kurze Filme aus den Jahren 1895/ 96 („L'Arrivée d'un train en gare de La Ciotat“), 1902 („Le Voyage dans la Lune“) sowie 1923 („It’s a Gift“). Der Film „L'Arrivée d'un train en gare de La Ciotat“ von Auguste und Louis Lumière gilt als der älteste Film der Filmgeschichte. Mit einer Dauer von einer Minute zeigt er wie eine Dampflokomotive samt Waggons am helllichten Tag in den Bahnhof von La Ciotat einfährt und die Fahrgäste mitsamt Gepäck aus diesem aussteigen und neue Fahrgäste, die auf dem Bahnsteig warteten, in diesen einsteigen.
Am Freitag, 10. März, gibt es eine spannende und hochaktuelle Paneldiskussion zum Thema „Kinokrise/ Kinoperspektiven“. „Die Filmkultur steckt in der Krise. Während die DVD nicht nur abseitiger Filmperlen zunehmend aus dem Handel verschwindet, Pay-TV-Angeboten wie von Sky wenig Überlebenschancen attestiert werden, das Ende des traditionellen Fernsehens mit Blick auf die massive Überalterung seines Publikums in greifbare Nähe rückt, hat das Kinosterben infolge der Pandemie wieder einmal eine neue Brisanz erfahren“, so Tanja C. Krainhöfer. Die Festivalexpertin Krainhöfer diskutiert mit Medienwissenschaftsdozent Dr. Michael Fleig sowie Matthias Helwig, Betreiber der Breitwand-Kinos im Landkreis Starnberg und Leiter des Fünf Seen Filmfestivals über die Formen eines Kinos von morgen.
Am Dienstag, 21. März, wird im Kino Breitwand Gauting (Bahnhofplatz 2) der Film „Sahara Salaam“ (D 2014, OmU) gezeigt: Zwischen Tunis und Timbuktu hat der von Abenteuerlust infizierte Gaudlitz zehn Jahre lang Geschichten gesammelt. Mit Hilfe seines mobilen Kinos (das „Wüstenkino“) bringt er Leinwand-Erzählungen ebendort hin, wo uns die Fremde vor Augen geführt wird und diese wiederum Vertrauen weckt. Damit ist Wolf Gaudlitz ein wundersames und erstaunlich weitsichtiges Bildermärchen mit kultureller Wechselwirkung und ganz ohne Grenzziehung gelungen – Prädikat „besonders wertvoll“.
Ausstellungsdauer Dienstag, 28. Februar, bis Freitag, 21. April, bosco, zu den Öffnungszeiten
Eröffnung & Stummfilme Dienstag, 28. Februar, 19 Uhr, bosco, Eintritt frei
Diskussion Freitag, 10. März, 20 Uhr, bosco, Eintritt frei
Film Dienstag, 21. März, 19.30, Kino Breitwand, Eintritt 11 Euro
Alle Termine und Infos gibt es nochmals unter www.bosco-gauting.de im Internet