Veröffentlicht am 27.03.2023 11:38

Eltern in Aufruhr

Den offenen Brief überreichten Christina Voigt und Tochter Julia an Landtagsabgeordneten Josef Schmid und Bezirkstagsrätin Barbara Kuhn. (Foto: Patrizia Steipe)
Den offenen Brief überreichten Christina Voigt und Tochter Julia an Landtagsabgeordneten Josef Schmid und Bezirkstagsrätin Barbara Kuhn. (Foto: Patrizia Steipe)
Den offenen Brief überreichten Christina Voigt und Tochter Julia an Landtagsabgeordneten Josef Schmid und Bezirkstagsrätin Barbara Kuhn. (Foto: Patrizia Steipe)
Den offenen Brief überreichten Christina Voigt und Tochter Julia an Landtagsabgeordneten Josef Schmid und Bezirkstagsrätin Barbara Kuhn. (Foto: Patrizia Steipe)
Den offenen Brief überreichten Christina Voigt und Tochter Julia an Landtagsabgeordneten Josef Schmid und Bezirkstagsrätin Barbara Kuhn. (Foto: Patrizia Steipe)

Die Eltern der Lochhausener Schulkinder sind verzweifelt. „80 Kinder haben keinen Platz in der Nachmittagsbetreuung“, klagen sie. Jetzt befürchten einige, dass ein Elternteil sogar die Berufstätigkeit einschränken oder ganz aufgeben müsse, falls die Betreuung nicht doch noch bis zum Herbst gesichert werden könne. Daneben geht die Sorge um, dass wegen der Neubaugebiete sich die Situation in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. Bereits in diesem Jahr wären 150 neue Kinder an die Schule gekommen, rechnen die Eltern vor.

Jede Gelegenheit nutzen die Eltern, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Ohne Erfolg. Stets habe es von Seiten der Stadt geheißen, dass die Schul- und Betreuungsplätze nach den Berechnungen des Referats für Bildung und Schule ausreichten. „Die Statistik passt nicht“, entgegnen die Eltern. Und nicht nur nach der Schule fehlen Betreuungsplätze, sondern auch in Kitas und Krippen. Es hätte 50 Bewerbungen für fünf Krippenplätze gegeben, berichteten Betroffene bei einer Veranstaltung mit Landtagsabgeordneten Josef Schmid und Bezirkstagsrätin Barbara Kuhn.

Die Statistik passt nicht

Angesichts solcher Zahlen stimmte Schmid zu: „Die Hochrechnungen waren falsch“. Den Politikern überreichte Christina Voigt einen offenen Brief, der von Schule, Kitas, Krippen, der Mittagsbetreuung, Elternbeiräten und der Bürgervereinigung in Lochhausen und Langwied unterschrieben worden war. „Es ist Zeit, die Grundlagen der Berechnungen für einen Grundschulbedarf an die Realität anzupassen“, mahnten die Verfasser. Die Prognosezahl für Grundschulkinder würde nicht mit dem angenommenen Platzangebot an der Schule übereinstimmen. Spätestens ab 2030 müsste eine zweite Grundschule her. Dafür müsse „jetzt schon mit der Standortwahl und Planung begonnen werden“. Josef Schmid hat sich mittlerweile an Stadtschulrat Florian Kraus gewandt: „Der Verlust einer Arbeitskraft auf Grund fehlender Kinderbetreuung sollte in Zeiten von Fachkräftemangel kein Thema sein“, kritisierte Schmid.
Die Landeshauptstadt müsse „sehr schnell“ reagieren. Um den Mangel an Kita-Personal zu begegnen, müssten „auch kreative und flexible Lösungen gefunden werden“. Eine wäre, Elterninitiativen zu unterstützen, eine weitere „mehr Pragmatismus bei der Ausbildung“. In einem Antrag von CSU und Freie Wähler soll der Landtag prüfen, ob mehr Anpassungslehrgänge für den Beruf „staatlich anerkannter Kindheitspädagoge“ (sie arbeiten in Kitas und Horten) für Personen mit ausländischen, pädagogischen Studienabschlüssen sinnvoll wären.

Schlimmer denn je

Denn der Mangel an Erziehungspersonal ist schlimmer denn je. „Wir öffnen teilweise Einrichtungen mit vier Gruppen, aber nur zwei können belegt werden“, wusste BA-Vorsitzender Sebastian Kriesel. Im BA stellte seine CSU-Fraktion deswegen den Antrag, dass bis zum neuen Schuljahr Räume für eine Mittagsbetreuung geschaffen werden und sichergestellt wird, „dass der Hort an der Federseestraße im September 2023 eröffnet und rechtzeitig belegt werden kann“. Auch die ÖDP-Stadtratsfraktion nimmt sich der Sache an und fordert von Oberbürgermeister Dieter Reiter „unter Einbindung der lokalen Akteure ein dauerhaft tragfähiges Betreuungs- und Schulkonzept für Grundschulkinder in Lochhausen-Langwied“, dem eine Anpassung der Platzprognose zu Grunde liegt.

north