Radfahrer dürfen nicht überall fahren. Sie tun es aber – zum Ärger vieler Fußgänger – trotzdem mancherorts. So auch im Angelika-Lax-Weg. Über die wilden Radlfahrer dort ärgert sich ein Stadtteilbewohner, der sich kürzlich per Bürgerpost an den Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) wandte. Hier löste das Bürgerschreiben direkt eine Diskussion über die gleichgearteten Zustände am Oda-Schäfer-Weg aus, wo Radfahrer trotz Verbot durchfahren. Kann eine bessere Beschilderung oder der Appell an Radfahrer dabei helfen, Fußgänger besser zu schützen?
„Die Jagdsaison auf Fußgänger ist wieder eröffnet“, beklagt ein Stadtteilbewohner gegenüber dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). Die Beschilderung am Angelika-Lex-Weg weist Radfahrer zwar darauf hin, dass es sich hier um einen reinen Fußgängerweg handelt, u.a. weil auch ein Kindergarten in unmittelbarere Nähe liegt. „Jedoch bin ich letztes Jahr drei Mal von Radlfahrern angefahren worden, weil ich anscheinend nicht rechtzeitig in die Büsche sprang“, ärgert sich der Stadtteilbewohner, der an den BA schrieb. Er bittet darum: „Können Sie bitte helfen, diesen Weg sicherer zu machen und die Radlfahrer daran hindern mit Volldampf da durch zu fahren.“
Im BA trifft die Bürgerbeschwerde auf Gehör. Und löst zugleich eine eigene Beschwerderunde über die aktuellen Verkehrsverhältnisse am Oda-Schäfer-Weg aus. Hier herrscht seit einigen Monaten Baustelle, weswegen verengte Wege abgetrennt sind. Radfahrern zeigt die Beschilderung an, dass sie hier schieben müssen. „Obwohl der Weg für Radfahrer gesperrt ist, rasen die da durch“, sagt Uwe Trautmann (CSU), der mehr Kontrollen fordert, damit widerrechtliches Radlfahrern auch Konsequenzen hat. Aus der Reihe der Grünen-Fraktion wird beigepflichtet: „Der Raum für Fußgänger wird immer kleiner“, so Anja Kaiser (Grüne). „Deswegen bin ich auch dafür, dass wir da das Verbot durchsetzen.“ Holger Henkel (SPD) ergänzt: „Gerade wenn die Lastenräder da durchbrettern, ist das kein Spaß.“
„Gegenseitige Rücksichtnahme“, dieser Schlichtungsversuch von BA-Chefin Sibylle Stöhr (Grüne) sorgt für einen kurzen Lacher im Lokalparlament. Denn wo es sich um einen reinen Fußweg handelt, ist Radfahren schlicht untersagt. Was aber könnte helfen, dass Radfahrer sich an die ausgewiesenen Durchfahrverbote halten? Die Vorschläge im Lokalparlament: Mehr Appell an umsichtiges Verhalten im Straßenverkehr? Eine bessere Beschilderung? Oder auch eine sogenannte Fahrradsperre, wie sie Michael Czisch (Grüne) vorschlägt? Der Effekt einer solchen baulichen Sperre ist laut Polizist Rudolf Stadler von der Polizeiinspektion 14 nur mäßig erfolgreich. Erfahrungsgemäß blieben die Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern bestehen.
Am Ende entscheidet der BA einstimmig dafür, das Mobilitätsreferat dazu aufzufordern, die vorhandene Fußwegbeschilderung gegen größere Schilder zu tauschen. Wie eine Verlegenheits-Geste erscheint dieser Antrag, der in der Hoffnung erging, dass größere Schilder auch deutlicher das darauf gezeigte Verbot vermitteln. Eine verstärkte Kontrolle am Angelika-Lex-Weg und die Durchsetzung der Beachtung des Fußweges, wie Uwe Trautmann sie wünschte, wird indes nicht beantragt – eine knappe Mehrheit im BA sprach sich gegen diese Maßnahme aus.