Mit knapp 220 Bürgern und rund 25 Behördenvertretern und Politikern war die Bürgerversammlung auf der Schwanthalerhöhe gut besucht. Die Stadtteilbewohner wollen ihr Viertel mitgestalten, was sie mit einer Fülle an Anträgen und Anfragen, 44 insgesamt, zeigten. Die Themen waren bunt gemischt und reichten vom Wunsch nach mehr Begrünung, über Sorgen um zunehmende Gentrifizierung und Klagen über herumstehende E-Scooter oder den zunehmenden Party-Lärm in der Parkstraße, bis hin zu Forderungen zu verkehrlichen Themen. Die Bürgerversammlung, die in der der Carl-von-Linde-Realschule stattfand, moderierte Stadtrat Sebastian Weisenburger (Grüne). Zu Beginn stellte Sibylle Stöhr (Grüne), Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA), die wichtigsten Projekte und Ereignisse im Viertel vor.
Bei den großen Baustellen im Viertel wird derzeit vor allem an neuen Gebäuden gebaut. Im Karre Bergmann-/Heimeran-/Gerolt-/Kazmairstraße wird der sogenannte „gelbe Block“ saniert. Im Zuge dessen werde der Bauherr, die Wohnungsgenossenschaft München West - jetzt „Münchner Wohnen“ - „erfreulicherweise 45 bezahlbare Wohnungen zusätzlich schaffen“, erklärte Sibylle Stöhr. In der Westendstraße 35 entstehen mit 32 kleinen Appartements Lebensplätze für ehemals wohnungslose Frauen. An der Westend-/Schrenkstraße wurde kürzlich das alte Multikulturelle Jugendzentrum (MKJZ) abgerissen, um Platz für ein neues, großes Gebäude zu schaffen, in dem ab 2027 neben dem MKJZ auch andere Nutzungen, wie etwa die Geschäftsstelle des Kreisjugendrings (KJR) unterkommen werden. An der Theresienhöhe ist der große Bau fast beendet. „Voraussichtlich im September wird die Bäckerei Rischart hier ihre Zentrale eröffnen“, so Stöhr.
Ein lang ersehntes Bauprojekt steht indes mit der Umgestaltung des Spielplatzes am Gollierplatz in diesem Sommer an.
Ein wichtiges Projekt fürs Viertel wird die Einrichtung eines sogenannten „Superblocks“ sein, erklärte Sibylle Stöhr: „Wir sind eines der heißesten Stadtviertel Münchens.“ Und dies sei wörtlich zu nehmen, schließlich sei die Schwanthalerhöhe besonders dicht bebaut und die Flächen stark versiegelt. Mit der Erprobung eines „Superblocks“, also eines Quartiers, in dem mehr Spielflächen entstehen, stärker begrünt wird und Autos weitgehend umgeleitet werden, will man auf den Klimawandel antworten. Anwohner sowie Liefer- oder Rettungswagen werden aber nach wie vor im Quartier verkehren können, betonte Stöhr, um die bereits kursierenden Fehlinformationen zu berichtigen. Auch werde der „Superblock“ nicht ohne Beteiligung der Bürger eingerichtet.
Zum Thema Klima wird es im Juli am Schneckenplatz zudem einige Veranstaltungen geben. Darunter eine Quartierslounge sowie die „Klimadult“ am 21. Juli. Und auch neue Bäume werden gepflanzt: Rund 150 Standorte sind vorgesehen.
Bäume und Begrünung sind den Stadtteilbewohner besonders wichtig, weswegen sie nach bereits angekündigten Neupflanzungen fragten, aber auch die Schaffung neuer kleiner Grünflächen fordern. Das Thema Verkehr bildete einen weiteren Themenschwerpunkt. Die Anträge etwa nach Einrichtung einer Fahrradstraße in der Bergmannstraße, Tempo 30 in der Ganghoferstraße oder Maßnahmen, um die Kreuzung Bergmann-/Heimeranstraße von haltenden Autos vor dem Bäcker frei zu halten, erhielten eine Mehrheit. Abgelehnt haben die Bürger indes einen Antrag auf Öffnung des „Stöpsels“ für Anwohner. Bislang ist die Durchfahrt der Trappentreustraße auf Höhe Gollierplatz für PWK untersagt – und das soll nach Ansicht der Mehrheit bei der diesjährigen Bürgerversammlung auch so bleiben.