Die Plätze im Rathaussaal reichten nicht aus: etliche Bürger mussten vom Foyer aus die Bürgerversammlung über den Monitor verfolgen. Die Bürger wurden nicht enttäuscht. Sie informierte Bürgermeister Manfred Walter über Projekte wie den Ausbau der Fernwärme, den Wohnungsbau sowie über die finanzielle Situation der Gemeinde Gilching. Am Schluss gab er einen Hinweis in eigener Sache. Er werde 2026 nicht zum vierten Mal als Bürgermeister antreten, erklärte Walter.
Er merke immer mehr, wie viel Kraft ihn das herausfordernde Bürgermeisteramt koste, nannte Walter als Grund. In den etwa eineinhalb Jahren bis zum Amtswechsel stehen aber noch einige Punkte auf Walters „To-do-Liste“. Zum Beispiel die Gilchinger Glatze. Das Thema begleitet Walter seit seinem Amtsantritt vor 17 Jahren. Derzeit sind fast alle Grundstücksfragen geklärt. Lediglich ein Privatbesitzer muss noch zustimmen. „Ich hoffe, dass es nächstes Jahr losgeht“, so Walter. Auch bei den 20.000 Quadratmetern Fläche der Straßenmeisterei in der Landsberger Straße wird seit Jahren mit dem Freistaat verhandelt. „Dort wäre es ideal für Wohnbau“, so Walter. Derzeit laufen Verhandlungen über ein Ersatzgrundstück. Neue Wohnungen würde die stagnierende Einwohnerzahl in Gilching wieder ansteigen lassen. Sie liegt bei knapp unter 20.000 Einwohnern und ist 2023 sogar um 30 Personen auf 19.703 geschrumpft. Was den Wohnungsbau betrifft, so entstehen in der Römerstraße, in der Pollinger Straße, am Hochstift-Freising-Platz, in der Karolinger Straße sowie auf dem ehemaligen Zelenka-Gelände neue Wohnungen. Voran geht es mit dem Mobilitätskonzept. Hier sollen Maßnahmen gegen die Defizite beim Fuß- und Radverkehr getroffen werden.
„Das Projekt, das uns in der Gemeinde am meisten fesselt und Sie nervt“, ist der Fernwärmeausbau der Gemeindewerke. Flutartig würden Beschwerdemails wegen der aufgerissenen Straßen im Rathaus eintreffen. „Einen Fortschritt ohne Baustellen wird es nicht geben“, sagte Walter und erinnerte an ähnliche Situationen als „ganz Gilching“ wegen der Kanalisation oder der Erdgasleitungen aufgerissen wurde. Was die Tiefengeothermiebohrung betrifft, so erwartet Walter noch in diesem Jahr die Bohrgenehmigung. Frühestens 2026 möchte das Gautinger Geothermieunternehmen Silenos dann Wärme liefern.
Applaus gab es für einen Film des Jugendbeirats. Dabei sind die jungen Leute durch die Gemeinde gezogen, um Highlights wie Schulen, Kitas, Museum, Baggersee, Kino, Kirchen, Gastrobetriebe, Sportstätten und sogar die Fahrschule anzupreisen.
Was die Finanzen betrifft, so war 2023 „ein sehr gutes Jahr dank des hervorragenden Gewerbemixes“. Die Steuereinnahmen fielen höher aus als erwartet. 1,3 Millionen Euro konnten den Rücklagen zugeführt werden. Eigentlich hatte die Gemeinde gedacht, dass sie Geld entnehmen müsse. Gilching als zweitstärkster Gewerbestandort im Lankreis ist gefordert, beispielsweise bei der Kreisumlage, die heuer 17,5 Millionen Euro betrug. Bei der Energiewende ist Gilching im Landkreis vorne dabei. Dank der Freiflächenfotovoltaikanlage beträgt der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverkauf 33,9 Prozent.